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Bedeutung: Fleischverbot zu Weihnachten in Polen

Ein gedeckter Weihnachtstisch.
Ein gedeckter Weihnachtstisch. © Nicole Michalou / www.pexels.com
Das Weihnachtsfest hat in Polen eine hohe Bedeutung. Es ist mit vielen Traditionen verbunden, die den Menschen viel bedeuten. Eine davon besagt, dass auf der Weihnachtstafel kein Fleisch zu finden sein soll. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum gibt es kein Fleisch auf der Weihnachtstafel?

Es gibt eine ganz einfache Erklärung für diese Tradition, die auf die Anfänge des Christentums zurückgeht – Weihnachten fällt in Polen in die Fastenzeit, Fleischverzehr ist daher ein Tabu

Doch das muss bei weitem nicht heißen, dass auf einer polnischen Weihnachtstafel traurige Leere herrscht – ganze 12 Gerichte werden hier traditionell serviert, eines für jeden der 12 Apostel aus der Bibel. Zudem symbolisiert die Ziffer 12 jeden Monat eines Jahres, das sich an Weihnachten fast dem Ende neigt, ehe das neue beginnt.

Der Brauch verlangt, dass alle Anwesenden zumindest ein bisschen von allen 12 Gerichten probieren, um die Lebensmittel und die Kochkünste zu würdigen, die auf dem Tisch zu finden sind.

Eine weitere Tradition ist, am Weihnachtstag bis Sonnenuntergang zu fasten – nur Getränke sind bis dahin erlaubt. Das Weihnachtsessen beginnt, sobald sich der erste Stern am Himmel zeigt, was gegen 17 Uhr der Fall ist. Dieser erste Stern am Himmel symbolisiert den Stern von Bethlehem.

Weitere Bräuche, die mit dem Weihnachtsessen einhergehen

Warum es zu Weihnachten in Polen kein Fleisch gibt, haben Sie nun erfahren. Es gibt aber noch einige weitere, schöne Weihnachtsbräuche in Polen, die eine Erwähnung verdient haben.
  • In den meisten Familien wird ein Platz am Tisch inklusive Essgedeck freigehalten – für den Fall, dass ein unerwarteter Gast erscheint. Dieser wird dann herzlich willkommen geheißen.
  • Unter dem Tischtuch wird ein wenig Heu verteilt. Das soll zum einen an die Krippe im Stall erinnern und zum anderen Dank ausdrücken – für die Früchte des Feldes, die auf der Weihnachtstafel stehen.
  • Es wird eine Münze in einem Kloß oder einer anderen Weihnachtsspeise versteckt – wer sie findet, wird im folgenden Jahr wohlhabend sein, so der Glaube.

Welche Gerichte kommen auf den Tisch?

Fleisch mag zu Weihnachten Tabu sein, Fisch ist es jedoch nicht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Fisch in vielen Varianten zu einem polnischen Weihnachtsessen gehört. Doch auch das ist noch lange nicht alles. Nachfolgend stellen wir Ihnen noch einige Speisen vor, die in polnischen Familien zu Weihnachten serviert werden.

  • Panierter Karpfen oder Karpfen in Aspik
  • Eingelegter Hering mit Zwiebeln
  • Pirrogen - das sind Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, zu Weihnachten häufig in diesen Varianten: Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln und Hüttenkäse,  Sauerkraut mit Pilzen oder mit getrockneten Pflaumen.
  • Kapusta Grochem – Kohl mit Bohnen. Anstatt frischem Kohl wird manchmal auch Sauerkraut verwendet.
  • Kartoffelsalat mit Gemüse (mit Gurken, Erbsen, Sellerie, Möhren, Petersilienwurzel und Ei)
  • Polnischer Mohnkuchen mit Rosinen. Mohn ist ebenfalls ein Symbol für Wohlstand im kommenden Jahr.

Niemand soll an Weihnachten in Polen alleine bleiben – dies gilt als das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren kann. Die Zusammenkunft der Familie wird daher besonders großgeschrieben.  Der freigehaltene Platz an der Weihnachtstafel für einen unangekündigten Gast, der nicht alleine bleiben soll, unterstreicht diese schöne Tradition.  Nach dem Weihnachtsessen beginnt für die Kinder die Bescherung, die in Polen der Sternenmann mit Unterstützung der Sternenjungen vollbringt. 

Alles in allem wird in den Familien sehr darauf geachtet, dass die Weihnachtstage (24. - 26. Dezember) ruhig und friedlich verlaufen – denn so wie Weihnachten war, so wird auch das kommende Jahr sein. Und nichts anderes ist den Menschen weltweit zu wünschen: Eine ruhige und friedvolle Zeit - nicht nur zu Weihnachten.

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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