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Als Zimmermann auf die Walz gehen - was Sie dabei beachten sollten

Vor dem Eintritt ins Berufsleben geht ein traditionsbewußter Zimmermann auf die Walz.
Vor dem Eintritt ins Berufsleben geht ein traditionsbewußter Zimmermann auf die Walz.
Mindestens drei Jahre sollte ein Geselle nach der Lehre durch die Lande ziehen, bevor er sich in eine feste Anstellung begibt, so verlangt es die Tradition des Zimmermanns. Nur wenige traditionsbewusste Handwerker halten sich heute noch an diese Regel und nehmen die entbehrungs- wie erfahrungsreiche Walz in Angriff.

Was Sie benötigen:

  • Kluft
  • Einführung durch einen Altgesellen
  • Gesellenbrief
  • max. 29 Jahre alt
  • unverheiratet
  • unverschuldet
  • nicht vorbestraft

Die Gesellenwanderschaft entspringt einer mittelalterlichen Tradition, die sich im deutschsprachigen Raum etabliert hat und bis heute gepflegt wird. Ob man es nun Tippelei, Walz oder Wanderschaft nennt, immer sind es Handwerksgesellen, die sich auf die Reise machen und sich dabei sehr strengen Regeln unterwerfen.

Als Zimmermann auf der Walz - Grundregeln

  • Ein Zimmermann, der sich entschließt auf die Walz zu gehen, unterwirft sich einfachen und klaren Regeln, die nicht von einer übergeordneten Instanz kontrolliert werden. Es liegt allein im Ermessen und der Konsequenz des Einzelnen, sich an diese Regeln zu halten.
  • Der Wandergeselle wird seine Arbeitskraft in der Zeit der Walz unentgeltlich in die Dienste anderer stellen, um seine Fähigkeiten als Zimmerman zu erweitern.
  • In der Regel wird die Arbeitsleistung durch Essen und Unterkunft abgegolten.
  • Durch das Tragen einer traditionellen Handwerkstracht, der Kluft, ist jeder Wandergeselle als solcher sofort zu erkennen und ist deshalb besonders angehalten den Ruf aller Wandergesellen zu stärken und nicht zu beschädigen.
  • Ein zünftig reisender Wandergeselle muss fünf Voraussetzungen erfüllen, um zur Walz zugelassen zu werden.
  1. Er muss im Besitz eines Gesellenbriefs sein.
  2. Er muss unter 30 Jahre alt sein.
  3. Er darf nicht verheiratet sein.
  4. Er darf keine Schulden haben (dazugehört auch keine Kinder zu haben).
  5. Er darf nicht vorbestraft sein.
  • Ein sogenannter Altgeselle, der selbst mindestens ein Jahr auf Wanderschaft ist oder war, holt die Interessenten von Zuhause ab und führt sie in die Regel und die Lebensweise auf der Walz ein. Dabei werden die zukünftigen Tippelbrüder in die drei Grundregeln der Wanderschaft eingewiesen, die es unbedingt zu beachten gilt und die von allen traditionsbewussten Gesellen kontrolliert werden.
  • Ein reisender Wandergeselle unterliegt dann der Regel der Fremdschreibung. Sie beinhaltet das Verbot sich in der Zeit der Wanderschaft dem Heimatort auf weniger als 50 Kilometer anzunähern, von einigen geregelten Ausnahmen abgesehen.
  • Die Dauer der Wanderschaft ist auf wenigstens zwei Jahre festgelegt, die meisten Gesellen sind jedoch drei Jahre unterwegs.
  • Um für jeden als Wandergesellen erkennbar zu sein, ist für die gesamte Dauer der Walz die Kluft zu tragen.
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