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Alles rund um die Sektsteuer erklärt

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Zu besonderen Anlässen wird gerne mit einem Glas Sekt angestoßen
Zu besonderen Anlässen wird gerne mit einem Glas Sekt angestoßen © Alexander Naglestad / unsplash.com
Kaiser Wilhelm II hat die Sektsteuer eingeführt, um die Ausrüstung seiner kaiserlichen Kriegsflotte zu finanzieren. Die Flotte wurde versenkt, die Steuer ist geblieben. Warum zahlen wir nach über 120 Jahren noch immer die Sektsteuer für jedes Korkenknallen?

Was versteht man unter einer Sektsteuer?

Die Sektsteuer, auch Schaumweinsteuer genannt, gilt laut heutigem Steuergesetz als Verbrauchssteuer. Beim Erwerb einer Flasche Sekt fällt stets die Sektsteuer an.

Diese fordert der Staat beim Produzenten ein, sobald der fertige Sekt das Lager verlässt.

Die Sektsteuer wird wiederum an den Endverbraucher weitergegeben.

Wie hoch ist die Sektsteuer und wer muss sie bezahlen?

Die Sektsteuer beträgt pro Flasche Sekt, Champagner oder Crémant mit einem Inhalt von 0,75 Liter 1,02 Euro netto, ganz gleich, ob der Flaschenpreis bei 3 Euro oder 200 Euro liegt. Das entspricht 1,22 Euro brutto, die der Verbraucher bei seinem Einkauf bezahlt. 

Die Einnahmen aus der Schaumweinsteuer stehen dem Bund zu. Im Jahr 2022 nahm der Bund mehr als 350 Millionen Euro an Sektsteuer ein. Im  Verhältnis zu manch anderen Steuerarten entspricht die Sektsteuer einem sehr geringen Anteil (unter 1%) am Einkommen des Bundes.

Warum gibt es überhaupt eine Sektsteuer?

Die Sektsteuer hat in Deutschland eine lange Geschichte. Eingeführt wurde sie bereits im Jahre 1902. Das Projekt, eine Kriegsmarine zu erschaffen, die die Deutschen zur Weltmacht erheben sollte, war sehr kostspielig. Zur damaligen Zeit stiegen die Ausgaben für die Wehrkraft immer weiter an. 

Um die Kriegsflotte finanzieren zu können, war Kreativität gefragt. So wurde vom Reichstag unter Kaiser Wilhelm II die Sektsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt.

Irgendwie ist die Steuer erhalten geblieben und landet bis heute im allgemeinen Steuertopf.

Warum wird Wein nicht besteuert?

Da der Mindestverbrauchssteuersatz für Wein auf 0 Euro festgesetzt wurde,  ergibt sich für Wein keine Besteuerung, sondern nur eine Steueraufsichtsfunktion.

Ist die Produktion von Sekt beim Hersteller noch lukrativ?

Traubenernte, Flasche, Korken, Etikett usw. sind nur ein paar Kostenfaktoren, die ein Produzent bei der Herstellung von Sekt beachten muss. 

Stellt man sich jetzt die Frage, wenn im Discount-Supermarkt die Flasche Sekt auch noch im Angebot von ca. 3,00 € ist, was dann überhaupt noch an Gewinn für den Hersteller nach Abzug der Sektsteuer und ebenfalls die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % übrig bleibt?

Letztendlich müssen Abstriche im Punkt Traubenqualität hingenommen werden, wenn bei der nächsten Party das Getränkebudget im Rahmen bleiben soll.

Gibt es weitere derartige Einnahmequellen vom Staat?

Über Sinn oder Unsinn der heutzutage immer noch vorhandenen Sektsteuer lässt sich streiten. Allerdings gibt es neben der Sektsteuer noch weitere auf den ersten Blick vielleicht etwas komisch wirkende Steuereinnahmen vom Staat. 

Darunter werden auch alkoholfreie Getränke wie Kaffee besteuert.  Satte 2,19 Euro pro Kilogramm Röstkaffe beträgt hier die Abgabe an den Staat.

Die Kinosteuer gibt es schon seit den 30er Jahren. Für jede Filmvorstellung zahlt der Kinobetreiber einen Obulus an die Gemeinde. 

Die Jagd- und Fischereisteuer ist ebenfalls recht interessant. Hier wird die Steuer nicht von jedem erlegten Tier bemessen, sondern anhand der Pachtzahlungen eines Jagdgebietes bzw. der Anzahl der Fischereibezirke.

Daneben gibt es noch die Lustbarkeitssteuer, die Lotterie- und Sportwettensteuer, die Schankerlaubnissteuer sowie u. a. die Verpackungssteuer.

Und auch wenn der Sekt durch die Steuer etwas teuerer wird, solange der Sekt uns trotzdem noch schmeckt, sollen weiterhin die Korken knallen.

helpster.de Autor:in
Stephanie Wall
Stephanie Wall Stephanie hat sich über mehrere berufliche Stufen bis zur Steuerfachwirtin hochgearbeitet. Sie hat sich selbst das Ziel gesteckt, anderen finanzielles Wissen zu vermitteln, um sinnvoll mit Geld umzugehen und den eigenen beruflichen Werdegang sowie Karriere anzukurbeln.
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