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Was versteht man unter einem Mutterkomplex?

Ein gutes und gesundes Verhältnis zwischen Mutter und Kind führt zu einem positiven Mutterkomplex.
Ein gutes und gesundes Verhältnis zwischen Mutter und Kind führt zu einem positiven Mutterkomplex.
Sie haben vielleicht schon einmal von dem Ausdruck "Mutterkomplex" gehört, doch Sie können sich nicht wirklich vorstellen, was damit exakt gemeint ist. Fest steht, dass ein Mutterkomplex nicht immer unbedingt schlecht sein muss - es hängt von der Intensität des Komplexes ab.

Mutterkomplex - das ist damit gemeint

  • Wie Sie bestimmt wissen, werden Babys und anschließend auch die Kinder stark von ihren Eltern oder auch ihren Erziehungsberechtigten geprägt. Auch das Umfeld hat einen Einfluss auf das heranwachsende Kind. Eine sehr wichtige Rolle spielen die Mutter und auch der Vater. Es gibt demnach nicht nur einen Mutterkomplex, sondern auch einen Vaterkomplex. Der Komplex kann sowohl positiv als auch negativ sein.
  • Im Rahmen seiner analytischen Psychologie führte C. G. Jung die Begriffe "animus" und "anima" ein. Unter "animus" sind die männlichen Anteile und unter "anima" sind die weiblichen Anteile zu verstehen. Diese Anteile stammen vom Vater beziehungsweise von der Mutter und sind in der Persönlichkeit beziehungsweise der Seele des Kindes verankert und beeinflussen so sein Denken, Fühlen und auch sein Handeln im späteren Leben. Die sogenannte "anima" ist für die Weiblichkeit einer Frau oder auch eines Mannes verantwortlich und sie fällt so aus, wie der Mensch seine eigene Mutter wahrgenommen hat. Die "anima" ist folglich verantwortlich für den Mutterkomplex.
  • Sowohl Männern als auch Frauen wohnt folglich eine "anima" inne, sie gehen bloß unterschiedlich damit um. Diese innewohnende Weiblichkeit (anima) projiziert ein Mann nach außen und wählt im positiven Falle, das heißt, wenn er ein gutes und gesundes Verhältnis mit seiner Mutter hatte, Frauen aus, die seiner anima entsprechen. Frauen hingegen projizieren die anima nicht nach außen. Wenn sie ein gutes Verhältnis mit der Mutter hatten oder sie vielleicht bewunderten, so werden sie versuchen, diesem Mutterbild nachzueifern und wie die Mutter zu werden oder zu erscheinen. Dies stellt dann einen positiven Mutterkomplex dar.

Beispiele für negative Mutterkomplexe

  • Wenn der Sohn kein unbedingt gutes beziehungsweise gesundes Verhältnis mit der Mutter hatte, so kann dies negative Auswirkungen zum Beispiel auf seine Partnerschaft haben. Ein Sohn, der von seiner Mutter von hinten bis vorne verwöhnt wurde, wird dies auch von seiner Partnerin und wahrscheinlich auch von seinen Freunden, Arbeitskollegen et cetera erwarten. Da dies nicht sehr realitätsnah ist, kann dieses Verhalten zu Depressionen oder auch Aggressionen beim Manne führen. In diesem Falle handelt es sich also um einen negativen Mutterkomplex, da die "anima" negative Auswirkungen auf das Leben des Mannes hat.
  • Ein weiteres Beispiel für einen negativen Mutterkomplex: Wenn ein Sohn in der Kindheit keine Liebe der Mutter empfangen hat, so wird er sich höchstwahrscheinlich ungeliebt und wertlos fühlen. Um dieses Gefühl von Wertlosigkeit zu unterdrücken, wird dieser Mann wahrscheinlich versuchen, es jedem recht zu machen und bei allen beliebt zu sein, und so übernimmt er sich. Dieses Verhalten kann ebenfalls zu Depressionen führen.
  • Wenn Frauen allerdings kein gutes Verhältnis mit der eigenen Mutter haben beziehungsweise hatten, so werden sie höchstwahrscheinlich die anima ablehnen und versuchen, das absolute Gegenteil davon zu sein. Es muss allerdings nicht "entweder oder" sein, es kann sich auch um eine Mischung handeln, je nachdem, was die Frau an der Mutter schätzte beziehungsweise ablehnte.

Wie Sie sehen, gibt es die unterschiedlichsten Arten von Mutterkomplexen - von positiven bis hin zu negativen Komplexen.

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