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"Warum bewegen sich die Erdplatten?" - Wissenswertes über die Erde

Die Erdplatten sind in ständiger Bewegung.
Die Erdplatten sind in ständiger Bewegung.
Nach einer langen Schiffsreise sind manche Menschen heilfroh, wenn sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spüren. Doch so fest, wie man zunächst annimmt, sind die Erdplatten, auf denen wir uns bewegen, gar nicht. Ganz im Gegenteil - die Platten sind ständig in Bewegung. Wie diese sich verhalten und welche Folgen das für uns hat, erfahren Sie in diesem Artikel.

Unter dem Begriff Plattentektonik versteht man die Vorgänge in der Erdkruste und im obersten Erdmantel, jener Schicht der Erde, die man Lithosphäre nennt. Die Wissenschaft der Plattentektonik befasst sich mit den Wanderungen der verschiedenen Erdplatten. Ein anderer Name für die Plattenverschiebung ist auch Kontinentalverschiebung oder Kontinentaldrift.

Wie ist die Erde aufgebaut?

Um die Bewegungen der Erdplatten zu verstehen, muss man zunächst einmal wissen, wie unsere Erde aufgebaut ist.

Unser Planet besitzt, wie eine Zwiebel, mehrere Schichten. Bei der äußeren Schale, auf der wir uns bewegen, spricht man von der Erdkruste. Diese bildet zusammen mit dem lithosphärischen Mantel die Lithosphäre. Diese besteht aus sogenannten Lithosphärenplatten.

Diese bewegen sich auf der Asthenosphäre, die den äußeren Teil des Erdmantels bildet. Der Erdkern bildet das Innere unseres Planeten. Hier herrschen Temperaturen von bis zu 2900 °C und ein Druck von rund vier Millionen Bar. Wissenschaftler vermuten, dass der Erdkern aus einer massiven Eisenkugel besteht und dass diese auch die Ursache für unser planetarisches Magnetfeld ist.

Wie heißen die sieben großen Erdplatten?

Die Pazifische Platte ist mit einer Größe von ungefähr 108 Millionen Quadratmetern die größte Platte der Erde. Sie bildet den Untergrund des Pazifischen Ozeans (mit einigen wenigen Ausnahmen im Randbereich) und bewegt sich rund zehn Zentimetern pro Jahr.

Die Antarktis und das Südpolarmeer befinden sich auf der Antarktischen Platte. Diese verschiebt sich jährlich um etwa zwei Zentimeter.

Die Nordamerikanische Platte umfasst den nordamerikanischen Kontinent und die umliegenden Meere, mit Ausnahme des Pazifik. Die Driftgeschwindigkeit der Nordamerikanischen Platte beträgt ca. drei Zentimeter im Jahr.

Die Südamerikanische Platte erstreckt sich unter Südamerika und Teilen des südlichen Atlantik. Sie bewegt sich mit einer geschätzten Geschwindigkeit von vier Zentimetern pro Jahr.

Unter dem Kontinent Afrika und Teilen der angrenzenden Meere liegt die Afrikanische Platte. Diese Platte bricht entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs auseinander, wodurch an dieser Stelle eine neue Plattengrenze entsteht. Der sich abspaltende östliche Teil der Platte wird als Somaliplatte oder Somalische Platte bezeichnet. Derzeit bewegt sich die Afrikanische Platte um gut zwei Zentimeter jährlich.

Die Eurasische Platte umfasst die Kontinente Europa und Asien, ausgenommen dem Indischen Subkontinent (Indische Platte) und dem Osten Russlands (Nordamerikanische Platte). Die Eurasische Platte driftet jährlich rund vier Zentimeter gen Süden.

Die Australische Platte wird oft in Verbindung mit der Indischen Platte als Indo-Australische Platte bezeichnet. Sie umfasst den Kontinent Australien und Teile des umgebenden Meeres sowie den Indischen Ozean und Teile des indischen Subkontinents.

Um sich alle Namen der Erdplatten zu merken, ist eine Eselsbrücke hilfreich. So können Sie sich etwa den Spruch “Paula angelt nördlich und südlich von Afrika Eulen und Austern.” merken. Dabei gilt:

  • Paula = pazifische Platte
  • angelt = Antarktische Platte
  • nördlich = Nordamerikanische Platte
  • südlich = Südamerikanische Platte
  • Afrika = Afrikanische Platte
  • Eulen = Eurasische Platte
  • Austern = Australische Platte

Selbstverständlich können Sie mit den Anfangsbuchstaben der sieben großen Platten auch jeden anderen beliebigen Satz bilden.

Insbesondere Kinder lieben es häufig, sich selbst witzige Sprüche zusammenzustellen. Dabei prägen sie sich die Namen der Platten vermutlich auch sehr leicht ein.

Warum bewegen sich die Erdplatten?

Die Lithosphärenplatten schwimmen quasi auf der flüssigen Asthenosphäre und befinden sich ständig in Bewegung. Die Erdplatten bewegen sich zwar nur wenige Zentimeter im Jahr, dennoch sind die Folgen dieser Bewegung für uns Menschen sehr wohl spürbar.

Die genaue Ursache für die Dynamik der Platten ist bis heute noch nicht genau bekannt. Jedoch geht man davon aus, dass Konvektionsströme zwischen Erdkern und Erdmantel die Erdplatten in Bewegung versetzen. Konvektionsströme entstehen, wenn erhitztes Material vom Erdkern aufsteigt, das sich im Erdmantel abkühlt und anschließend wieder gen Erdkern absinkt, wo es erneut aufgeheizt wird.

Welche Plattengrenzen gibt es?

In der Geographie unterscheidet man vier verschiedene Arten der Plattengrenzen:

  • Divergente Plattengrenzen: Hier bewegen sich zwei Lithosphärenplatten voneinander weg, wobei im Grenzbereich heiße Lava austritt und an der Oberfläche erstarrt. Hierdurch entsteht neue Erdkruste.
  • Konvergente Plattengrenzen: Hier treffen zwei Platten aufeinander. Stößt eine Kontinentalplatte auf eine ozeanische Platte, so taucht die schwerere ozeanische unter die kontinentale Platte. Die Stelle, an der das geschieht, wird Subduktionszone genannt. An Subduktionszonen kommt es häufig zu vulkanischen Aktivitäten, da die absinkende Erdplatte im Erdmantel teilweise aufschmilzt, wobei Magma entsteht, das dann nach oben steigt und an Vulkanen wieder austritt. Stoßen zwei leichte Kontinentalplatten aufeinander, schieben sie sich gegenseitig nach oben und ein Gebirge entsteht. Man spricht dabei von Orogenese.
  • Konservative Plattengrenzen: An dieser Grenze schrammen zwei Erdplatten aneinander vorbei. Dabei kann es vorkommen, dass sich die Erdplatten verkeilen und ruckartig wieder lösen. Wenn das passiert, ist häufig ein Erdbeben/Seebeben die Folge.
  • Passive Plattengrenzen: Von passiven Plattengrenzen spricht man, wenn zwei Lithosphärenplatten aneinandergrenzen, aber keine akuten Bewegungen messbar sind.
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