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Praktikanten anleiten im Kindergarten - so geht's

Die Anleitung von Praktikanten im Kindergarten verlangt Verständnis und Führungskompetenz.
Die Anleitung von Praktikanten im Kindergarten verlangt Verständnis und Führungskompetenz.
In fast jedem Kindergarten werden Erzieher oder Kinderpflegerinnen ausgebildet. Die Praktikanten müssen professionell betreut und angeleitet werden, indem sie regelmäßig Feedback über ihre Arbeit erhalten. Wenn Sie diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen möchten, sollten Sie wissen, was Sie erwartet.

Die Anleitung von Praktikanten im Kindergärten ist notwendig, damit die pädagogischen Nachwuchskräfte nicht nur eine fachliche, sondern auch eine praktische Ausbildung erhalten. Auch wenn Sie bereits über jahrelange Erfahrung als Erzieherin verfügen, kann es für Sie durchaus zu einer Herausforderung werden, Auszubildende zu betreuen.

Im Kindergarten Praktikanten ausbilden - Voraussetzungen

In pädagogischen Einrichtungen, die Praktikanten beschäftigen, muss eine Fachkraft die Anleitung der Erzieher- oder Kinderpflege-Azubis übernehmen. Wenn Sie diese Aufgabe übernehmen möchten, sollten Sie einige persönliche und fachliche Voraussetzungen erfüllen.

  • Wenn Sie die Anleitung von Praktikanten im Kindergarten übernehmen möchten, sollten Sie über einige Jahre Erfahrung in Ihrem Beruf verfügen. Manche sozialpädagogischen Schulen verlangen, dass ihre Schüler von Fachkräften betreut werden, die mindestens drei Jahre Berufserfahrung haben.
  • Sie sollten selbst eine Erzieher-Ausbildung abgeschlossen haben, wenn Sie Praktikanten ausbilden möchten. Alternativ können Sie auch ein Studium der Sozialpädagogik absolviert haben.
  • Als Anleitung müssen Sie Ihren Praktikanten vermitteln, wie in Ihrer Einrichtung gearbeitet wird. Dazu müssen Sie das pädagogische Konzept gut kennen und bereits in der Praxis umgesetzt haben. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie die Anleitung nur übernehmen, wenn Sie selbst bereits einige Jahre in ihrem Kindergarten tätig sind und die Abläufe kennen.
  • Wer junge Pädagoginnen und Pädagogen etwas beibringen möchte, sollte über ein großes Fachwissen verfügen. Da die Praktikanten häufig schriftliche Ausarbeitungen verfassen müssen, sollten Sie die deutsche Sprache in Wort und Schrift gut beherrschen.
  • Weiter benötigen Sie ein gutes Urteilsvermögen, Empathiefähigkeit, Geduld und die nötige Autorität. Nicht zuletzt ist es wichtig, dass Sie Ihrer Praktikantin im Hinblick auf Ihre tägliche Arbeit ein gutes Vorbild sind.
  • Reflektionsgespräche, Besuche in der Schule, Korrekturen:  Wenn Sie Praktikanten anleiten, müssen Sie sich auch Zeit für Ihre Schützlinge nehmen. Die Anleitung sollten daher nur Erzieher übernehmen, die diese Zeit erübrigen können.
  • Da neben Berufspraktikanten oft auch andere Praktikanten betreut werden müssen (beispielsweise Schüler im Schnupperpraktikum oder Ferienpraktikanten) variieren die Verantwortungsbereiche der Anleiterin bzw. des Anleiters sehr stark. Nicht jeder Praktikant muss gleich intensiv betreut werden - regelmäßige Reflektionsgespräche sollten jedoch immer vorgesehen sein. Bedenken Sie, dass einem Schüler während eines zweiwöchigen Schulpraktikums nicht annähernd so viel zugemutet werden kann wie jemandem, der den Beruf des Erziehers erlernt.

Einen Ausbilderschein, wie er in anderen Betufen Pflicht ist, gibt es im pädagogischen Bereich nicht. Wer die Anleitung übernimmt, ist eine interne Entscheidung der jeweiligen Einrichtung. 

Betreuen und Feedback geben - so gehen Sie als Praxisanleitung vor

Praxisanleiter in Kindergärten müssen ihren Praktikanten zum Einstieg alle täglichen Abläufe erklären und bereit sein, Fragen zu beantworten und als Ansprechpartner zu fungieren. Lernen Sie Ihre Praktikanten kennen und schaffen Sie eine Vertrauensbasis.

  1. Meist stehen zu Beginn des Ausbildungsjahres Informationsgespräche in der Schule der Praktikanten an. Damit Sie über die Lerninhalte informiert sind, sollten Sie als Anleiterin daran teilnehmen.
  2. Mindestens einmal in der Woche sollte es während des Jahrs ein Anleitungstreffen geben, in dem offene Fragen geklärt werden und ein fachlicher Austausch stattfinden kann. Eine halbe Stunde müssen Sie jeweils dafür einplanen.
  3. Wenn Sie alle wichtigen Informationen weitergegeben haben, beobachten Sie das Verhalten der Praktikanten Kindern, Eltern und Kolleginnen gegenüber und reflektieren gemeinsam mit den Azubis, in welchen Bereichen noch Unsicherheiten bestehen. Zudem legen Sie fest, welche Aufgaben der Praktikant übernehmen soll.
  4. Nachdem sich die Praktikanten etwas akklimatisiert haben, bekommen sie von der Schule Aufgaben für die Praxis. Als Anleitung sorgen Sie dafür, dass die von der Schule geforderten Praxisaufgaben im Kindergarten umgesetzt werden. Alle Aktivitäten, die der Praktikant selbstständig plant und durchführt, müssen reflektiert werden.
  5. Während jedes Ausbildungsjahres werden die Praktikanten mehrmals von ihren Lehrern besucht. In der Regel müssen die Azubis für diesen Lehrerbesuch ein pädagogisches Angebot planen, schriftlich festhalten, durchführen und reflektieren. Für diese Leistung bekommen sie eine Note. Die Praxisanleitung spielt dabei eine wichtige Rolle, denn sowohl bei der Durchführung als auch bei der Reflektion ist sie dabei und kann ihre Beobachtung schildern.
  6. Gegen Ende des Ausbildungsjahres müssen Sie als Anleitung eine begründete Bewertung des Praktikanten abgeben. Darin soll auch die Entwicklung des Praktikanten eine Rolle spielen. Ihre Einschätzung fließt auch in die abschließende Praxisnote ein und kann auch die Versetzung, bzw. die Abschlussnote beeinflussen. 

Die Aufgaben einer pädagogischen Praxisanleitung sind komplex. Wer sich gut ausgebildete Nachwuchskräfte für den Kindergarten wünscht, sollte jedoch alles tun, um die Anleitung so gewinnbringend und konstruktiv wie möglich zu gestalten. Persönliches Engagement und fachliche Kompetenz sind diesbezüglich wichtige Voraussetzungen.

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