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Vermaledeit - Bedeutung und Wortherkunft

Vermaledeit ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen.
Vermaledeit ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen.
Über Wortherkunften und Assimillationsprozesse lässt sich ein tieferer Einblick in eine gegebene Sprache gewinnen. Die Bedeutung eines Wortes bis auf ihren Ursprung zurück zu verfolgen, legt Sprachsystemprozesse offen und lässt an Verständnis gewinnen. Als eines von Millionen Beispielen kann hier das deutsche Wörtchen "vermaledeit" herbeigezogen werden.

Vermaledeit und "male dicere"

Das Adjektiv vermaledeit hat seine Wurzeln im Lateinischen. So stammt es von der Wendung "male dicere" ab, welche wörtlich ins Deutsche übersetzt so viel bedeutet wie schlecht reden, übel nachreden oder verfluchen.

  • Jene ursprüngliche Bedeutung wurde ins Deutsche insofern übernommen, als dass etwas auch heute noch "vermaledeit" ist, wenn es auf den Sprecher verhext oder verflucht wirkt.
  • Durch den nachweislichen lateinischen Ursprung lässt sich bei dem Adjektiv von einer lexikalischen Wortentlehnung sprechen. Entlehnt wurde dabei ursprünglich das Verb "vermaledeien", wobei das Adjektiv wiederum eine wortartwechselnde Derivation des eigentlich entlehnten Verbs bedeutet, die über das Partizip Präsens desselben vorgenommen wurde. 

Wortentlehnung im Deutschen

Neben der lexikalischen Entlehnung, die ganze Worter von der einen in eine andere Sprache übernimmt, gibt es semantische und syntaktische Entlehnungen, wobei im Falle von "vermaledeit" zweifellos von einer lexikalischen, also vollständigen Entlehnung des Wortes aus dem Lateinischen gesprochen werden kann. 

  • Bei der semantischen Entlehnung werden nur Bedeutungskomponenten von einem fremdsprachlichen Wort auf das indigene Äquivalent entlehnt. Bei der syntaktischen wiederum werden Satzstrukturen von einer Sprache in eine andere übertragen. Beides spielt für das Wörtchen "vermaledeit" nun jedoch keine allzu bedeutende Rolle. 
  • Der Begriff "Korrespondenz" gehört zu den Fremdwörtern, die sehr häufig verwendet werden. Aber …

  • Was jedoch durchaus eine Rolle spielt, ist die Modifizierung. Sicher haben Sie bereits bemerkt, dass vermaledeit nicht vollständig mit dem lateinischen "male dicere" übereinstimmt. Wie jede Sprache modifiziert auch das Deutsche entsprechende Wörter bei der Entlehnung, was logischerweise Auswirkungen auf die schließlich entstehende Wortgestalt hat. 
  • Man spricht bei entsprechenden Modifizierungen von Assimilationen. So passen sich entlehnte Wörter an das deutsche Sprachsystem an. Eine solche Assimilation kann entweder rein orthographischer, morphologischer oder phonetischer Natur sein. 
  • Im Falle von "vermaledeien" ist die Assimilation sowohl orthografischer, wie auch phonetischer und morphologischer Natur. So meint phonetisch hier eine Anpassung an das deutsche Lautsystem, welche schon durch die sprachgeschichtlichen Lautverschiebungen des Deutschen bedingt wird. 
  • Für "vermaledeit" besonders interessant ist der Prozess der morphologischen Assimilation. So meint jene eine Anpassung an die deutsche Grammtik und den deutschen Sprachbau.
  • Wie oben bereits beschrieben, wurde "male dicere" als Verb ins Deutsche entlehnt. Bei der Entlehnung von Verben in die deutsche Sprache sind zwei der häufigsten morphologischen Assimilationen wiederum die der Suffigierung und Affigierung. So lässt sich nun das typisch deutsche Affix ver- als Zusatz zum lateinischen "male dicere" erklären. Ferner wird dem entlehnten Verb im Deutschen das Infinitivaffix -en zugefügt, um dem deutschen Sprachsystem und seiner Flexion gerecht zu werden.

Als orthografische Assimlation kann das Zusammenziehen der Wörter "male" und "dicere" bezeichnet werden. So meint orthografische Assimilation  hier eine Anpassung der Schreibweise.

Zusammenfassung - Herkunft von "vermaledeien"

Zusammenfassend wurde aus "male dicere" nun also "vermaldeien", indem "dicere" ans deutsche Lautsystem angepasst wurde, sodass -c- verschwand  und aus -ie- über Diphtongisierung -ei- wurde.

  • Durch die orthographische Assimilation im Sinne eines Zusammenziehens der beiden Wörter entstand maledei-, wobei die morphologische Assimilation daraus durch Affigierung und Suffigierung schließlich ver-maledei-en werden ließ.
  • Da die Derivation im Deutschen eines der wichtigsten Mittel zur Wortbildung bedeutet, wurde das Verb "vermaledeien" schließlich adjektiviert. Da bei der Adjektivierung von Verben im Deutschen meist die Partizipienform beigezogen wird, lässt sich nun auch die Endung auf -t im schließlichen Adjektiv "vermaledeit" erklären. 
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