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Hinterschnitt - Erklärung

Rot Hinterschnitt, der durch Einziehen behoben werden kann.
Rot Hinterschnitt, der durch Einziehen behoben werden kann.
Unter Hinterschnitt werden Teile an Werkstücken bezeichnet, die eine Herstellung in einer Gussform erschweren. Es ist die Aufgabe von Konstrukteuren und Formenbauern, diesen wenn möglich zu umgehen. Es gibt verschiedene Methoden, wie dies zu erreichen ist.

Das ist der Hinterschnitt

Gussformen werden meistens so erstellt, in dem ein Modell des Teils, das produziert werden soll, als Form abgegossen wird.

  • Stellen Sie sich einen zylinderförmigen Becher vor, an dem ein Henkel ist. Wenn die Gussform auch für den Hohlraum im Inneren wichtig wäre, könnten Sie den Becher nicht gießen, denn Sie können den Becher aufgrund des Henkels nicht entnehmen.
  • Da bei Keramik nur die äußere Form wichtig ist, können Sie genau in der Mitte des Henkels senkrecht von oben nach unten einen Schnitt ansetzen und den Becher einmal von vorne und einmal von hinten Abformen. Der Hohlraum entsteht, indem Sie die Gussmasse nach kurzer Zeit aus der Form gießen. So können Sie den Becher entnehmen, indem Sie Form an der Teilungslinie öffnen.
  • Angenommen, es gäbe einen Zweiten um 90° versetzten Henkel. Dabei gibt es zwangsläufig einen Hinterschnitt, wenn die Form nur an einer Stelle geteilt wird. Sie können das Teil mit dem zweiten Henkel weder einfach abformen noch aus einer Form lösen, ohne diese zu zerstören.
  • Generell wird als Hinterschnitt der Bereich einer Form bezeichnet, in den flüssige Gussmasse eindringt, die erstarrte Masse aber nicht entnommen werden kann.

Möglichkeiten, Hinterschneiden zu vermeiden

  • Im Fall der Tasse können Sie das Problem umgehen, indem Sie die Form zusätzlich teilen. Eine andere Methode ist, dass Sie den zweiten Henkel nicht mit angießen, sondern erst später ansetzen.
  • Da die Gussmasse meistens nicht sofort erstarrt, können manche Teile, die bei der Entnahme aus der Form stören würden, nach innen gezogen werden und später wieder nach außen gedrückt werden.
  • Meistens werden die Teile so konstruiert, dass es zu keinem Hinterschnitt kommt. Dies kann auch erreicht werden, indem die Form asymmetrisch geteilt wird. Die richtige Teilungslinie zu finden, ist in dem Fall das größte Problem.
  • Auch elastische Formen aus Silikon können eine Lösung für das Problem sein. Diese sind dehnbar und können über die Hinterschneidung gezogen werden.
  • Schwierige Gussteile, die nicht häufig hergestellt werden, können auch nach dem Verfahren des verlorenen Modells hergestellt werden. In dem Fall wird zum Beispiel ein Wachsmodell anfertigt, das bis auf einen Gießkanal, völlig von der Formenmasse umhüllt wird. Heiße Gussmasse vertreibt das Wachs aus der Form. Das Modell wird einfach aus der Form entnommen, indem sie zerstört wird.
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