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Hinduismus-Stifter - Überblick

Im Hindusimus gibt es keine zentrale Stifterfigur.
Im Hindusimus gibt es keine zentrale Stifterfigur.
Auf welche historischen Personen Weltreligionen wie das Christentum und der Islam zurückgehen weiß jeder. Aber was ist mit dem Hinduismus? Gibt es auch einen spezifischen Stifter wie Jesus oder Mohammed? Ein kurzer Überblick über die Entstehung der Religion kann hier einige überraschende Erkenntnisse zutage fördern.

Es gab keinen Begründer des Hinduismus

Auch wenn der Hinduismus üblicherweise zu den sogenannten Weltreligionen gezählt wird, unterscheidet er sich in vielerlei Hinsicht grundlegend von anderen Religionen. Weder gibt es hier eine zentrale heilige Schrift wie die Bibel oder den Koran, eine zentrale Kirche, eine übergreifende und kohärente religiöse Weltanschauung, ein zentrales religiöses Symbol noch einen Stifter, auf den sich die gesamte Religion zurückführen lässt.

  • Statt einer spezifischen Stifterfigur gibt es im Hinduismus eine Vielzahl an Göttern, Halbgöttern, Heiligen, Gelehrten und spirituellen Führern, welche die Entwicklung der Religion durch Ihr Leben und Wirken geprägt und beeinflusst haben.
  • Charakteristisch ist dabei, dass hier viele verschiedene religiöse Weltanschauungen und Lehren sowie verschiedene Formen der Religionsausübung nebeneinander existieren, ohne dass es deswegen gleich zu theologischen Auseinandersetzungen über die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit dieser kommen muss.
  • Ein Grund für diese Mannigfaltigkeit und die scheinbar damit verbundenen Widersprüche ist, dass die Vorstellung des Hinduismus als einer Religion analog zu anderen Weltreligionen noch relativ jung ist.

Religiöse hinduistische Gruppierungen und deren Stifter

Der Begriff "Hindu" war ursprünglich lediglich eine geografische Bezeichnung, welche in Persien zunächst zur Benennung der Bewohner des Industals verwendet wurde. Ab dem 8. Jahrhundert n. Chr. diente diese dann dazu, die nicht-muslimische Bevölkerung zu bezeichnen. Das Wort Hinduismus als Bezeichnung einer zusammenhängenden Religion wurde dagegen erstmals im frühen 19. Jahrhundert verwendet.

  • Auch wenn es in der hinduistischen Religion daher keine zentrale Stifterfigur gibt, so gibt es mit dem Veda doch eine überaus wichtige antike Schrift, welche den historischen Ausgangspunkt vieler religiöser Lehren in Indien bildet. Sei es, dass sie in orthodoxer Art und Weise darauf aufbauen oder sich kritisch davon abgrenzen. Die drei beziehungsweise vier Veden gelten als Offenbahrungstexte (shruti) mit göttlichem Ursprung, welche von den Rishis, den alten indischen Weisen, gehört und weitertradiert wurden.
  • Statt einer mehr oder wenig einheitlichen Kirche, zu der man sich zugehörig bekennt, gibt und gab es innerhalb des Hinduismus allerdings stets verschiedene religiöse Gruppierungen wie zum Beispiel Shivaiten und Vishnuiten sowie unzählige regionale Kulte mit je spezifischen Gottheiten, Tempeln und rituellen Verehrungsformen.
  • Innerhalb dieser Gruppierungen gibt es zum Teil wiederum durchaus wichtige Personen, die man zurecht als Stifter bezeichnen könnte. Dazu zählt etwa der Advaita-Vedanta-Philosoph Shankara oder der vishnuitische Mystiker Chaitanya, auf den zum Beispiel auch die Hare-Krishna-Bewegung zurückgeht.
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