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Geschwollene Lymphknoten unter den Achseln - was tun?

Auch Bagatellverletzungen können zur Lymphknotenvergrößerung führen.
Auch Bagatellverletzungen können zur Lymphknotenvergrößerung führen.
Neben der akuten entzündlichen Schwellung eines Lymphknotens kommen Lymphknotenvergrößerungen bei über 50 verschiedenen gut- und leider auch bösartigen Erkrankungen vor. Laut einer holländischen Untersuchung findet sich jedoch nur bei 1,1 % aller Lymphknotenvergrößerung eine bösartige Ursache. Was bei vergrößerten Lymphknoten unter den Achseln dahinterstecken kann und wie Sie sich verhalten sollten, erfahren Sie hier.

Lymphknoten gehören zum Immunsystem

Menschliche Lymphknoten sind in der Regel nur wenige Millimeter groß und kommen überall im Körper vor, in Brust- und Bauchhöhle sowie unter der Haut und sind an Kopf, Hals, in den Achselhöhlen und den Leisten gelegentlich tastbar. Antigene Reize wie Bakterien, Viren, Pilze, aber auch Medikamente, allergische Reaktionen und vieles mehr führen zu einer Immunantwort des Lymphknotens, was mit seiner Vergrößerung einhergeht.

  • Sind Ihre vergrößerten Lymphknoten schmerzhaft, die Haut darüber überwärmt und evtl. sogar gerötet, ist ein bakterieller Infekt sehr wahrscheinlich.
  • Suchen Sie nach Hautverletzungen an Arm und Brustkorbbereich. Über  kleine Bagatellverletzungen können Bakterien eindringen, meist Staphylokokken und Streptokokken und durch einen akuten Infekt zur Lymphknotenvergrößerung geführt haben.
  • Haben Sie Haustiere? Wenn ja, dann werden Sie sie sicher öfter mal mit den Händen berühren. Durch winzige Hautverletzungen können die Erreger sog. Zoonosen eindringen, das sind Infektionserkrankungen, die von Tieren (auch Tierkot) auf den Menschen übertragen werden können. Dazu gehören z. B.  Katzenkratzkrankheit und Hasenpest (die Namen sprechen für sich), aber auch die nicht seltene Toxoplasmose, die von Katzen übertragen und für Schwangere problematisch werden kann. Die Haustiere sind meist nur Überträger und nicht erkrankt.
  • Sollten Sie beruflich mit Tieren oder Tierprodukten (Fleisch-, Fischverarbeitung) zu tun haben, Landwirt oder Jäger sein, könnte das evtl. die Lymphknotenvergrößerung erklären wie auch die Übertragung von Krankheitserregern durch den Verzehr von rohem oder nicht ganz durchgegartem Fleisch.
  • Kürzlich erfolgte medizinische Maßnahmen, die Sie über sich haben ergehen lassen müssen, wie Impfungen und Bluttransfusionen, kommen als Ursache infrage. Auch Silikonimplantate können durch komplizierte immunologische Vorgänge nicht nur die Brust vergrößern, sondern auch die Achsel-Lymphknoten.
  • Kinderkrankheiten wie Masern und Röteln können bei Erwachsenen auftreten, aber sehr atypisch verlaufen. Hatten Sie evtl. Kontakt zu erkrankten Kindern?
  • Überlegen Sie auch mal, ob Sie in den letzten Wochen auf einer Auslandsreise waren, vielleicht in exotischen Ländern und haben sich eine ebenso exotische Ursache für Ihre geschwollenen Lymphknoten unter den Achseln eingefangen. So können beispielsweise Malaria und Tuberkulose zu Lymphknotenschwellungen führen. Hatten Sie dort Tierkontakt oder waren die hygienischen Verhältnisse nicht immer einwandfrei? Waren Sie als Rucksack-Tourist/in unterwegs?
  • Auch durch intensive zwischenmenschliche Kontakte können Infektionen übertragen werden und Ihre Lymphknoten reagieren lassen: Hepatitis, HIV, Geschlechtskrankheiten.
  • Achten Sie auf Allgemeinsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, starkes nächtliches Schwitzen und Gewichtsverlust.

Schwellungen unter den Achseln - wann zum Arzt?

  • Da lokalisierte Lymphknotenschwellungen, die ausschließlich in den Achseln vorkommen, meist durch eine akute Infektion mit Staphylokokken oder Streptokokken bedingt sind, können Sie in diesen Fällen mit einem spontanen Rückgang der Lymphknotenschwellung rechnen. Sollten Sie zudem keine Allgemeinsymptome verspüren und sich fit fühlen, können Sie zunächst abwarten.
  • Warten Sie jedoch nicht länger als 4 Wochen: Bestehen die geschwollenen Lymphknoten unter den Achseln länger und sind zudem noch größer als 1 cm, muss geklärt werden, was da los ist. Leider können auch bösartige Erkrankungen wie Brustkrebs (der im Übrigen auch bei Männern auftreten kann), Lymphknotenkrebs oder ein Hautkrebs dahinterstecken.
  • Einen Arztbesuch sollten Sie jedoch nicht lange aufschieben, wenn Allgemeinsymptome wie oben beschrieben auftreten und/oder Lymphknoten auch an anderen Stellen tastbar vergrößert sind wie z. B. in den Leisten.
  • Zu Ihrer Beruhigung: Lymphknotenvergrößerungen, die weniger als 2 Wochen bestehen (also schnell entstanden sind) oder aber länger als ein Jahr bestehen, sind selten bösartig.
  • Zur Abklärung kommen einige Untersuchungen auf Sie zu: Blutabnahme, Ultraschall, Röntgen der Lunge, evtl. Mammografie, Computertomografie und in manchen Fällen muss auch ein Lymphknoten operativ entnommen und untersucht werden, um zu einer Diagnose zu kommen.
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