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Wie bekomme ich einen Doktortitel? - So geht's legal

Doktortitel mit der Lizenz zum Jubeln
Doktortitel mit der Lizenz zum Jubeln
Die junge Frau säuselte dem Professor ins Ohr: "Ich würde alles tun für meinen Doktortitel". Der Professor fragt zurück: "Alles?" "Alles!" "Würden Sie dann bitte anfangen hart zu arbeiten?" Einen wirklichen echten Doktortitel bekommen Sie nicht ohne Fleiß. Aber auch Fleiß reicht oft nicht, wie viele Beispiele zeigen, die ambitioniert begannen und dann im Sande verliefen.

Die Bedeutung des Doktortitels

Der Doktortitel weist nach, dass Sie in der Lage sind, komplexe wissenschaftliche Fragestellungen selbstständig zu bearbeiten und dem bisherigen Stand der Forschung Neues hinzufügen können. Es handelt sich um einen wissenschaftlichen Titel, der von vielen immer noch zu Karrierezwecken angestrebt wird und an verdiente Personen auch "Honoris Causa" (h.c.), also ehrenhalber vergeben wird.

  • Der Doktorand muss zunächst eine Dissertationsschrift verfassen. Das Thema sollten Sie sorgfältig wählen. Achten Sie darauf, dass es fachlich nicht zu abgelegen ist. Befassen Sie sich beispielsweise im Fach Philosophie mit der Bhagavad Gita, einem der wichtigsten philosophischen Lehrgedichte der indischen Tradition, ist das zwar interessant, aber nur wenige haben bislang versucht, östliche Weisheiten für westliche Wissenschaften zu rezipieren und ganz wenige im Fach Philosophie.
  • Doch liegt gerade darin das Problem. Indische Philosophie wird an deutschen Universitäten allenfalls im Fach Indologie gelehrt. Wenn auch es für die Philosophie sicher lohnend ist, sich damit zu befassen, können Sie Schriften eines anderen Kulturkreises nur sehr schwer behandeln, ohne sie in den Kontext der Kategorien westlicher Philosophie zu stellen.
  • Beachten Sie, dass Philosophie und die Geisteswissenschaften insgesamt kulturbezogen sind. Dort wo es so etwas wie objektives Wissen gibt, etwa in der Ökonomie oder der Naturwissenschaft, stellen sich solche Probleme, wenn überhaupt in stark vermindertem Umfang.
  • Wenn Sie ein Thema finden wollen, sollten Sie sich ruhig einige Wochen Zeit nehmen. Reflektieren Sie über Ihr Studium und mit welchem Themenkomplex Sie sich tiefer befassen möchten. Schreiben Sie alle Themen auf, die Ihnen einfallen, und überlegen Sie sich Fragen zu diesen Gebieten. Diese Fragen können dann zu Themen für die Dissertationsschrift werden.

Wenn Sie sich ein Promotionsthema suchen, sollten Sie dreierlei bedenken:  Einerseits verschreiben Sie sich und Ihr Leben für mehrere Jahre einem Projekt, andererseits sollten Sie auch nach dieser Zeit immer noch nicht müde sein, darüber zu reden. Sie sind dann für Ihr Thema und die direkt angrenzenden Bereiche der Experte. Sie sollten in der Lage sein, auch nach drei Jahren Arbeit die Motivation aufzubringen, einen Vortrag über Ihr Thema zu halten. Ein Thema, das Sie nicht wirklich begeistert, brauchen Sie gar nicht erst in Angriff zu nehmen.

So bekommen Sie Ihren Doktorvater

  • Zum Dritten entscheiden Sie bei der Wahl Ihres Themas indirekt über Ihren Doktorvater/-mutter. Ohnehin kommen für Sie nur habilitierte Mitglieder des Lehrstuhls infrage. Zwar ist ein Zivilrechtler sowohl für Verbraucherschutz  als auch für Mietrecht "zuständig", aber an einer geisteswissenschaftlichen Fakultät ist nicht jeder Philosoph oder jeder Historiker für jedes Thema zu haben. Schauen Sie sich daher die Liste betreuter Dissertationen an. Sie werden daran die Interessen Ihrer potenziellen Betreuer erkennen können.
  • So brauchen Sie mit einem Thema, das sich mit Aristoteles' Klugheit (Phronesis) befasst, gar nicht erst zu jemandem zu gehen, dessen Schwerpunkt die Philosophie des 19. Jhd. ist. Hat der potenzielle Betreuer dazu jedoch noch ein Gebiet wie "Ethik" oder "praktische Philosophie" unter seinen Schwerpunkten könnte es schon eher passen. Können Sie Ihr Thema richtig einordnen, so hilft Ihnen dies, Ihr Thema "zu verkaufen".
  • Wichtig ist auch, dass Ihr Betreuer zu Ihnen passt. Er wird nicht nur Ihre Arbeit betreuen. Idealerweise ergibt sich trotz etwaiger thematischer Reibereien ein Mentorenverhältnis. Bedenken Sie, dass ein Doktorand für den Doktorvater vor allem mehr Arbeit bedeutet, für die der Doktorvater bestenfalls das Renommee erhält, einen bedeutenden Schüler zu haben. Ein gutes Verhältnis ist also wichtig, weil es den Doktorvater motiviert und Ihnen die Arbeit erleichtert.
  • Haben Sie also Thema und Doktorvater/-mutter, so können Sie sich zum Promotionsstudium einschreiben. In dieser Zeit werden Sie Kolloquien und Seminare besuchen und Ihre Dissertationsschrift verfassen. Beachten Sie, dass Sie in dieser Schrift jeden Gedanken, der nicht von Ihnen stammt, und jeden Satz, den Sie aus einem anderen Werk übernehmen, kenntlich machen müssen.
  • Sie sollten für die Erstellung der Arbeit mindestens zwei bis drei Jahre einplanen. Dann müssen Sie sich aber völlig auf die Arbeit konzentrieren können. Sind Sie berufstätig, kann es auch wesentlich länger dauern. Bestehen Sie die Arbeit, so müssen Sie noch die mündliche Prüfung bestehen. Sie können sie entweder als Rigorosum vor einem Prüfungsausschuss oder als Disputation ablegen.

Haben Sie beides bestanden, müssen Sie die Veröffentlichung nachweisen. Wenn Sie keinen Verlag finden (Aussichten bestehen in der Regel nur bei mindestens sehr guten Arbeiten), müssen Sie zumindest einige Belegexemplare bereitstellen. Erst dann dürfen Sie den Doktortitel offiziell tragen und ganz legal!

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