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Ein Pferd richtig aufsatteln

Die richtige Position befindet sich kurz hinter dem Schultermuskel.
Die richtige Position befindet sich kurz hinter dem Schultermuskel.
Müssen Sie für Ihre nächste Reitstunde Ihr Pferd selber aufsatteln? Dies scheint zunächst sehr schwierig, ist es aber eigentlich nicht. Allerdings müssen Sie sehr genau aufpassen. Der Sattel muss richtig auf dem Pferderücken liegen, darf nicht drücken oder Scheuerstellen verursachen. Da jedes Pferd anders gebaut ist, unterscheiden sich die Positionen des Sattels entsprechend.

Definition der Sattellage

Die Sattellage ist der Bereich am Pferderücken, auf welchem ein Reiter auch ohne einen Sattel sitzen würde. Diese ist hinter dem Widerrist genau über dem Schwerpunkt des Pferdes, denn so kann das Pferd das Reitergewicht auf seinem Rücken am besten ausbalancieren. Anatomisch beginnt dieser Bereich ab dem 9. Brustwirbel und kann sich bis zum 15. Brustwirbel hin ausdehnen. Sitzt der Reiter zu weit hinten, führt das zusätzliche Gewicht zu Problemen, da sich die Dornfortsätze ab dem 15. Brustwirbel aufwärts durch die Wölbung der Wirbelsäule bereits sehr nahe stehen.

Vorbereitung für das Aufsatteln

Sie können nicht einfach den Sattel auf das Pferd legen und losreiten. Das kann fatale Folgen haben. Treffen Sie zunächst ein paar Vorbereitungen.

  • Das Fell des Pferdes muss vor dem Aufsatteln unbedingt gesäubert werden. Verschmutzungen und auch Schweißrückstände können zu Scheuerstellen führen, wodurch Ihr Pferd für eine Weile unreitbar werden kann. Bürsten Sie also besonders den Bereich um die Sattellage herum gründlich aus.
  • Prüfen Sie anschließend mit der nackten Hand, ob das Fell richtig gesäubert ist. Achten Sie auch auf Unebenheiten an der Haut. Sollte das Pferd einen  Bremsenstich in der Sattellage haben, ist es nicht ratsam, es zu reiten. In diesem Fall sollten sie mit Ihrem Tierarzt klären, wie Sie weiter verfahren sollen.
  • Prüfen Sie auch die Satteldecke und befreien diese von allen störenden Faktoren wie anhaftenden Haaren, Verkrustungen oder gar Rissen im Material. Nach Möglichkeit sollte die Satteldecke nur jeden zweiten Tag benutzt werden, damit sie ausreichend trocknen und lüften kann.
  • Schnallen Sie am Sattel die Bügel ordentlich fest, denn sie sollten nicht beim Aufsatteln herunterrutschen. Dies kann das Pferd erschrecken oder ihm weh tun.

Legen Sie den Sattel vorsichtig auf

  1. Aufgesattelt wird immer von links. Fassen Sie also mit Ihrer linken Hand an den Vorderzwiesel - das ist die Wölbung am vorderen Rand des Sattels, die dem Widerrist genügend Platz bietet. Mit Ihrer rechten Hand fassen Sie am Hinterzwiesel an - dem höchsten Punkt an der hinteren Sitzfläche.
  2. Heben Sie den Sattel hoch, deutlich über den Pferderücken. Bei einem großen Pferd ist dies nicht ganz einfach, dann müssen Sie etwas Schwung holen. Der Sattel darf aber auf keinen Fall auf den Rücken geworfen werden.
  3. Legen Sie den Sattel zunächst kurz vor dem Widerrist vorsichtig auf. Diese Position ist deutlich vor der eigentlichen Sattellage, aber so können Sie den Sattel später in die korrekte Lage schieben.
  4. Achten Sie darauf, dass sie Satteldecke oder Schabracke beidseitig keine Falten wirft. Gehen Sie um Ihre Pferd herum und kontrollieren dies.
  5. Jetzt schieben Sie den Sattel langsam in die richtige Position kurz hinter dem großen Schultermuskel. Hierbei streichen Sie das Fell in Wuchsrichtung glatt, damit es keine Scheuermöglichkeit gibt. Die Sattelunterlage muss am Widerrist auch genügend Luft zwischen Decke und Fell lassen, sie sollte die Form der Sattelkammer voll ausfüllen.

Bei einem Pferd mit ausgeprägter Sattellage ist das Aufsatteln einfach, der Sattel rutscht praktisch von alleine in die richtige Position. Manche Pferde haben aber nur eine angedeutete Sattellage, auch bei jungen Pferden ist die Muskulatur noch nicht so stark ausgebildet. Hier müssen Sie sehr vorsichtig den Sattel zurückschieben und eine erfahrene Person bitten, Ihnen zu helfen.

Gurten Sie den Sattel schrittweise fest

Haben Sie die richtige Position gefunden, müssen Sie den Sattel noch fixieren, damit er nicht verrutscht.

  1. Gehen Sie auf die rechte Seite Ihres Pferdes und lassen den Sattelgurt herunter. Die Schnallen dürfen nicht gegen die Pferdebeine schlagen, denn das kann zu unangenehmen Verletzungen führen. Schnell entsteht aus einem Schlag gegen Sehne und Knochen ein Überbein, was eine Reitpause von bis zu drei Monaten bedeuten kann.
  2. Gehen Sie wieder zurück auf die linke Seite und ziehen den Gurt unter dem Bauch auf Ihre Seite. Nun schnallen Sie die beiden Schnallen des Gurtes an den Striemen am Sattelblatt locker fest. Sie dürfen den Gurt nicht sofort stramm anziehen, dies löst bei den meisten Pferden Sattelzwang aus. Sie werden unruhig, schlagen mit dem Kopf, trampeln auf der Stelle, plustern den Bauch auf und fangen manchmal auch an, nach dem Reiter zu schnappen. Ein Pferd benötigt Zeit, sich auf den strammeren Gurt einzustellen.
  3. Prüfen Sie den Sitz des Gurtes, es sollte mindestens eine Handbreit Platz zwischen dem Gurt und Ellenbogengelenk des Pferdes bleiben.
  4. Führen Sie Ihr Pferd zunächst ein paar Minuten im Schritt, bevor Sie den Gurt nachziehen. Auch vor dem Aufsteigen  und nach weiteren Schrittrunden müssen Sie den Gurt erneut straffen.

Wenn Sie Erfahrung im Satteln gesammelt haben, können Sie den Sattelgurt auch heruntergleiten lassen, ohne auf die rechte Seite zu wechseln. Dann müssen Sie diesen aber mit einem Fuß, den Sie unter dem Bauch durchschieben, auffangen.

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