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Altdeutsche Monatsnamen - Bedeutung

Der Juli ist der Heumonat.
Der Juli ist der Heumonat.
Heute benutzt man lateinische Monatsnamen. Ihre Bezeichnung geht auf römische Götter zurück. Altdeutsche Umschreibungen für Januar, Februar und Co. entwickelten sich aus einem tiefen Bedürfnis der Menschen, den natürlichen Jahresablauf auch in der Sprache zu verewigen. Ein Versuch, die alten Begriffe wieder einzuführen, scheiterte jedoch.

Altdeutsche Lebensweise in der Sprache reflektiert

  • Die heutigen Monatsnamen stammen aus dem Lateinischen. Namenspaten waren verschiedene Götter. Der Februar beispielsweise wurde nach dem Gott Februus benannt. Gleichzeitig bedeutet "februare" aber auch reinigen, der Februar war traditionell der Zeitpunkt für Reinigungsopfer.
  • Altdeutsche Monatsnamen hingegen reflektieren die natürlichen Lebensbedingungen der Menschen, besonders der Erntekalender findet sich in den Bezeichnungen wider. Auch das Licht als Indikator für Tag und Nacht, aber auch als Voraussetzung für das Wachstum von Pflanzen und Früchten wird aufgegriffen.
  • Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die Bezeichnungen, 1927 versuchte der Deutsche Sprachverein, die alten Bezeichnungen wiedereinzuführen. Die traditionellen Begriffe konnten sich gegen die heute etablierten lateinischen Wörter nicht durchsetzen.

Monatsnamen in der ersten Jahreshälfte

  • Januar wurde als Hartung, aber auch Hartmond oder Eismond bezeichnet. "Hart" aus dem Althochdeutschen ist eine Bezeichnung für viel oder sehr. Anfang des Jahres ist viel Schnee und Kälte typisch.
  • Hornung für den Februar bezeichnet die Paarungszeit. Im Mittelhochdeutschen bezeichnete der "Horn" ein uneheliches gezeugtes Kind. Dieses kommt im übertragenen Sinn zu kurz, da auch der Februar kürzer ist als andere Monate eine treffende Bezeichnung.
  • Lenzing oder Lenz für den März ist heute noch gebräuchlich, traditionell ist der Lenz Frühlingsbeginn. Lenz ist abgeleitet aus dem Germanischen und bedeutet lange oder länger, bezeichnet also die länger werdenden Tage im März.
  • Ostermond oder Ostermonat bezeichnet den April, in diesem Monat wurde früher das Osterfest gefeiert. Vor der Christianisierung war dieses ein Lichterfest und eine Feier zu Ehren der Göttin Ostara, die für die Morgenröte steht. Mit dem Lichterfest wurde symbolisch der Einzug des Lichts und der Abschied der Dunkelheit gefeiert. Gleichzeitig knüpft die Bezeichnung auch einen Zusammenhang mit der Himmelsrichtung Osten - hier geht die Sonne auf. Im März findet außerdem eine Tag- und Nachtgleiche statt.
  • Der Mai ist noch heute der Wonnemonat, im Altdeutschen als Wonnemond oder Maien bezeichnet. "Winne" bedeutet weiden, deutet also den Zeitpunkt an, zu dem die Tiere erstmals im Jahr wieder auf die Weiden geführt werden. Später wird "winne" durch "wonne" ersetzt, der Mai ist also ein Monat der Wonne, der Freude.
  • Brachet bezeichnet den Juni und ist gleichbedeutend mit unbestellten Ackerflächen. Die Erde wird gebrochen. Heute findet man das Wort noch in "Brachland". Nach dem klassischen Prinzip der Dreifelderwirtschaft wurden früher die Äcker im Juli umgegraben und so auf die Winterfrüchte vorbereitet.

Altdeutsche Monatsnamen in der zweiten Jahreshälfte

  • Heu spielt im Juli eine wichtige Rolle. Heuert, auch Heumond und Heumonat ist die altdeutsche Bezeichnung für den Sommermonat. Im Wort steckt "heuer", das heute noch in Süddeutschland und Österreich gebräuchlich ist.
  • Der August ist der Ernting, auch als Erntemonat oder Erntemond bezeichnet. In diesem Monat wird das Getreide geerntet. "ernd" stammt aus dem Altenglischen und benennt die Kornernte. Das Suffix "-ing" findet sich noch immer in vielen deutschen Städtenamen wie etwa Kissingen.
  • Scheidung ist die alte Bezeichnung für den September. Im Wort steckt die Bezeichnung für trennen oder spalten, hier im Sinne von Abschied nehmen. Der September signalisiert also den scheidenden Sommer und die Vorbereitung auf den Winter.
  • Früher bezeichnete man den Oktober als Gilbhart, eine Kombination aus "gilb" und "hart". Gilb bezeichnet alles Glänzende, Schimmernde und Gelbliche. Hart steht für den Wald. Gilbhart bezeichnet also die gelblichen Wälder, die typisch für den Herbst sind. Im zehnten Monat kündigt sich nicht nur der Jahres-, sondern auch der Lichtwechsel an.
  • Nebelung ist das alte Wort für den November. Nebel ist heute noch immer ein gebräuchliches Wort. Typisch für den elften Monat sind Feuchtigkeit, Dunst, aber auch Regenfälle, Stürme und viel Wind. Traditionell ist der November der Wind- und Nebelmonat.
  • Der Dezember ist der Julmond, die Zeit des Julfestes. Jul wird das Weihnachtsfest auch heute noch in den skandinavischen Ländern genannt. Julmond ist das Fest der Wintersonnenwende und der Feier des Lichts.
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