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Wald kaufen in NRW - so geht's

Einen Wald zu kaufen hat nicht nur Vorteile, Sie sollten sich auch mit der Schattenseite befassen.
Einen Wald zu kaufen hat nicht nur Vorteile, Sie sollten sich auch mit der Schattenseite befassen.
Ob Stadt- oder Landmensch - jeder sehnt sich nach einem Ort der Erholung. Nach einem ganz persönlichen Resort, in das man sich flüchten kann, wenn der Alltag einem zu schaffen macht. Ferienhäuser, ländliche Zweitwohnungen oder Kurzurlaube können zwar helfen, sind aber lange nicht so entspannend und beruhigend wie ein guter alter Waldspaziergang. Und am schönsten ist so ein Spaziergang abgelegen von jeglicher Zivilisation, wenn einem der Wald selbst gehört. Doch wie geht man vor, wenn man einen Wald kaufen will und was muss man dabei beachten?

Die Vorteile eines eigenen Waldes

Vor allem in der heutigen Zeit dient der Waldkauf nicht mehr nur zur Erholung. Viel mehr kann er als krisensichere Geldanlage und damit Altersvorsorge betrachtet werden.

  • Der Wert von Wiesen, Äckern und Wäldern ist nicht von der Währung abhängig und neigt dazu, in Krisenzeiten eher anzusteigen als zu fallen, sodass sich immer mehr Menschen schon alleine aus investitionellen Zwecken für den Kauf eines Waldgrundstücks entscheiden.
  • Hinzu kommt die Rendite, die ein eigener Wald im Jahr abwerfen kann. Durch Holzverkauf und eventuell Jagdverpachtung können jährlich etwa 4% erwartet werden, was für viele schon Grund genug ist, sich einen eigenen Wald zuzulegen.
  • Als zweiter großer Vorteil gilt das Besitzrecht und damit die freie Verfügung des Besitzers über den Wald. Im besten Falle dürfen Sie mit Ihrem Waldgrundstück anstellen, was auch immer Sie wollen, solange Sie sich an forstwirtschaftliche Regeln halten. Umbauten sowie Hüttenbauten und Landschaftsumgestaltungen sind erlaubt, Verpachtung ist genehmigt und wenn Sie einfach nur Ihre Kinder spielen lassen wollen, ohne dass sich jemand über den Lärm beschwert, geht das wohl nirgends leichter als auf dem eigenen Waldgrundstück.
  • Der dritte Vorteil liegt im Naturschutz. Wer einen eigenen Wald besitzt, schützt im Grunde genommen die Umwelt, indem er selbst sicherstellen kann, dass die Waldfläche nicht gerodet oder für Bebauung verwendet wird. Zudem haben Sie im eigenen Wald die Möglichkeit, Tier- und Artenschutz zu unterstützen und beispielsweise klar zu unterbinden, dass in der Brunftzeit Tiere geschossen werden.

Forstgrundstück kaufen

  • Lassen Sie sich aber keinesfalls von den Vorteilen einwickeln, wenn Sie ein bestimmtes Waldgrundstück kaufen wollen - informieren Sie sich gründlich, welche negativen Konsequenzen auf Sie zukommen können. Vor allem versteckte Kostenfallen schockieren Waldkäufer immer wieder.
  • Neben der Grundsteuer A, die pro Hektar in etwa einen Euro jährlich ausmacht, müssen Sie die Kosten für eine Forstarbeitsunfallversicherung tragen, die gesetzlich vorgeschrieben und bei der Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft zu beantragen ist.
  • Zudem müssen Sie mit den Kosten des Walderhalts rechnen. Weil Sie verspflichtet sind, den Waldbestand zu sichern, sind Sie gezwungen, Aufforstungen durchzuführen und kranke Bäume zu ersetzen.
  • Lassen Sie vor jedem Waldkauf von einem Fachmann überprüfen, in welchem der Zustand sich das Waldgrundstück befindet. Angehendes Waldsterben sollten Sie erkannt haben, bevor Sie den Wald kaufen, weil das Entgegenwirken nicht nur teuer wird, sondern oft aussichtslos ist. Schädlinge wie Eichenspinnen sollten nicht in zu großen Mengen auftreten, weil ihre Eindämmung schwierig ist und Sie Unmengen von Geld kosten wird.
  • Im Grunde ist ist das Waldkaufen selten ein echtes Gewinngeschäft. Erst ab Größen, die zur Jagd verpachtet werden können, wird der Waldkauf ertragreicher, der Holzverkauf lohnt sich generell nur bei Buchen und Eichen. Bei der Jagdverpachtung müssen Sie sich dringend an die Artenschutzbestimmungen halten und nicht zu viele, jedoch auch nicht zu wenige Tiere einer Gattung schießen lassen.
  • Wenn Sie Ihren Augenmerk auf Abholzung und Jagdverpachtung gerichtet haben, müssen Sie sich außerdem  informieren, ob sie den Wald nach dem Kauf überhaupt nutzen dürfen.
  • Einige Grundstücke unterliegen forstwirtschaftlichen Regelungen, sodass Nutzungsrechte gar nicht oder nur für den Fachmann vorhanden sind. In einigen Bundesländern dürfen bestimmte Äcker und Wälder zudem lediglich an die Anwohner verkauft werden, um die Zerstückelung der umliegenden Landschaft nicht zu fördern.
  • Da jeder Waldkauf ohnehin einen Notarbesuch erfordert, können Sie sich im Zuge dessen über Nutzungsrechte erkundigen. Die letztendliche Zuschreibung durch den Notar birgt noch einmal Kosten - im Normalfall verlangt ein Notar 1,5 Prozent des Kaufpreises.
  • Auch mit einer Aufschlagung der Grunderwerbssteuer von 3,5 Prozent sollten Sie rechnen. Um die Kosten niedrig zu halten, vereinbaren Käufer und Verkäufer nicht selten, einen niedrigeren Kaufpreis anzugeben.
  • Am Ende ist davon jedoch nur abzuraten, weil eine zu hohe Differenz von Wert und Kaufpreis nicht nur die Behörden misstrauisch macht und zu Nachforschungen bezüglich Steuerbetrugs führen kann, sondern oft sogar mit einer durch Behörden verwehrten Kaufsgenehmigung endet.
  • Weil in NRW eine Aktion zur Privatisierung der Staatswälder läuft, bietet es sich hier auch für den kleinen Mann an, ein Stück Wald zu erwerben. Durch den Kauf von Bürgerwaldaktien ab 200 Euro wollen Umweltorganisationen fördern, dass der Waldbestand in private Hände übergeht, wobei kein Aktionär mehr als 10% der Anteile halten darf. So will man die Chinesen davon abhalten, den recht billigen NRW-Wald aufzukaufen und abroden zu lassen.

Wenn Sie also etwas für die Umwelt tun wollen, nach einem Stück Wald Ausschau halten und zudem nicht das große Geld haben, sollten Sie sich auf Ihrer Suche nach einem Waldgrundstück am Ende wohl auf die Bürgerwaldaktien von NRW konzentrieren.

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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