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Entschwefelung von Erdöl - Wissenswertes zum Aufarbeitungsprozess

Rohöl wird in großen Industrieanlagen aufbereitet
Rohöl wird in großen Industrieanlagen aufbereitet
Ungereinigtes Erdöl bezeichnet man auch als Rohöl, da es ein Stoffgemisch von mehreren hundert Komponenten darstellt. Die Zusammensetzung kann je nach Förderort sehr unterschiedlich sein. Neben Kohlenwasserstoffen und Phenolen gibt es organische Schwefelverbindungen. Während des Aufbereitungsprozesses wird die Entschwefelung bestimmter Destillate vorgenommen. Zur Anwendung kommen dabei unterschiedliche Verfahren.

Wenn Rohöl in der Raffinerie eintrifft, beginnt man die einzelnen Bestandteile abzutrennen. Das geschieht bei einer fraktionierten Destillation.

Mehrere Fraktionsverfahren machen aus Erdöl Produkte - von Gas über Kraftstoff bis Bitumen 

  • Zu den bei der fraktionierten Destillation entstehenden Stoffen gehören Schmier- und Heizöle. Diese  verfügen über viele Schwefelverbindungen. Werden diese einfach verbrannt, kommt es zur Freisetzung von giftigem Schwefeldioxid. 
  • Das Rohöl durchläuft mehrere Fraktionsverfahren bei unterschiedlichen Temperaturen und Drücken. Die Destillate der einzelnen Fraktionen werden gesammelt.
  • Methan, Propan, Ethan und Butan entstehen bei der ersten Destillation. Sie sind wichtige Heizgase. Die Leicht- und Schwerbenzine (30 bis 180 Grad Celsius) kommen als Otto-Kraftstoff für Kraftfahrzeuge zum Einsatz.
  • Das Mitteldestillat verarbeitet man zu Lampen-Petroleum oder zu Kerosin. Das Heizöl wird zum Heizen in Ölbrennern oder als Dieselkraftstoff eingesetzt.
  • Am Schluss des Verfahrensprozesses steht die Vakuumdestillation des Rückstands. Die hier entstehenden Erdölprodukte sind schweres Heizöl, Schmieröl und Bitumen.

Chemische und bakterielle Verfahren zur Entschwefelung

Erdöl beziehungsweise Rohöl ist einer der wichtigsten fossilen Energieträger. Je nach Erdöllagerstätte enthält das Rohöl bestimmte Anteile an Schwefel und Schwefelverbindungen.

  • Bei der Verbrennung von schwefelhaltigen Erdölprodukten kommt es zur Bildung von umweltschädlichem Schwefeldioxid. Außerdem werden bei der Weiterverarbeitung von Erdöl und Erdölprodukten sehr oft schwefelempfindliche Katalysatoren eingesetzt. 
  • Alles das sind Gründe, die es wünschenswert erscheinen lassen, den Schwefelgehalt von Erdöl sowie aller weiteren Aufarbeitungsprodukte zu verringern.
  • Zur Entschwefelung von Erdöl kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Eines ist das sogenannte Claus-Verfahren. Hier wird Schwefel unter Einsatz spezieller Katalysatoren extrahiert.
  • Bei diesem Verfahren sind neben vergleichsweise hohen Temperaturen (300 bis 400 Grad Celsius) auch sehr hohe Drücke (2,5 bis 6 MPa) erforderlich. Das macht das Verfahren teuer.
  • Bei der Entschwefelung von Erdöl  wird nicht allein auf chemische Verfahren gesetzt. Es sind auch einige mikrobielle Verfahren zur Entschwefelung entwickelt worden. 
  • Mikroorganismen oder deren Enzymsysteme sorgen für das Spalten von Kohlenstoff-Schwefel-Verbindungen im Rohöl, wodurch der Schwefel entfernt wird. Teilweise werden dabei auch Anteile des Kohlenstoffs verwertet, was letztlich den Heizwert verringert.

Zur Entschwefelung von Erdöl wird eine Mischkultur verschiedener, geeigneter Bakterienstämme verwendet. Bekannt ist der Einsatz von Bakterien bei Havarien von Bohrplattformen oder Schiffen auf dem Meer.

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