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Der Unterschied zwischen Kernthese und Kernaussage einfach erklärt

Philosophische Fragen sind schwierig.
Philosophische Fragen sind schwierig. © Benjamin_Thorn / Pixelio
Theorien können verschiedene Modellvorstellungen beinhalten, die zunächst noch sehr abstrakt sind. Hier spielen auch Thesen und Ableitungen eine Rolle. Was ist dabei der Unterschied zwischen einer Kernthese und einer Kernaussage?

Wenn Wissenschaftler eine Theorie formulieren, dann möchten Sie diese auch praktisch überprüfen. Aber es ist nicht möglich, ein komplexes Modell zu testen. Stattdessen werden aus der Theorie einzelne Aussagen oder auch Kernaussagen abgeleitet, die in Experimenten oder Studien überprüft werden können.

Was ist eine Kernthese?

  • Ausgangspunkt für viele Untersuchungen ist in der Wissenschaft oft eine Theorie. Damit versucht man, bestimmte Dinge zu erklären und etwa in einem Modell abzubilden. Beispielsweise hat Sigmund Freund eine Theorie zu den Entwicklungsphasen eines Kindes entworfen, die auch kausale Kernaussagen beinhaltet, also Annahmen darüber, welche Ursachen bestimmte Verhaltensweisen und Charakterprägungen haben und welche Unterschiede es zwischen den Phasen gibt.
  • Diese Kernaussagen in der Theorie werden als Axiome bezeichnet. Das sind Behauptungen, die nicht weiter hinterfragt werden, sondern deren Gültigkeit angenommen wird. In Freuds Theorie kann etwa ein Axiom lauten, dass Kinder beim Älterwerden unterschiedliche Entwicklungsphasen erleben. Das wird nicht weiter hinterfragt, sondern als allgemeingültig angesehen. Aus diesen Grundaussagen können dann Theoreme abgeleitet werden.
  • Eine Kernthese ist ein Satz oder eine Annahme, die bewiesen werden muss. Hier wird also etwas vermutet und die Frage ist, ob diese Vermutung sich auch bestätigt. So eine These entspricht daher weitgehend einem Theorem, also einer aus der Theorie abgeleiteten Aussage.
  • Wenn aus dem Axiom, dass Kinder bestimmte Entwicklungsphasen durchlaufen, ein Theorem abgeleitet werden soll, dann kann dies beispielsweise lauten, dass eine dieser Lebensabschnitte die orale Phase ist, in der Kinder die Freude am Essen entdecken und auch gern Gegenstände dadurch erkunden, dass sie sich diese in den Mund stecken.
  • Dabei ist die orale Phase aber noch nicht richtig beweisbar, man müsste zunähst definieren, was genau diesen Abschnitt kennzeichnet und woran er erkennbar ist. Es müssen also genaue Kriterien formuliert werden, die man auch praktisch prüfen kann (z. B. Kinder im Alter von fünf bis 12 Monaten nehmen häufiger Gegenstände in den Mund als andere Kinder) - das sind die Thesen. Die Kernthesen sind dabei also Annahmen, die sehr wesentlich sind und gewissermaßen das Zentrale an dem, was praktisch geprüft werden soll, beinhalten.

Der Unterschied zur Kernaussage

  • Die Kernaussage ist nicht klar definiert. Häufig werden die unterschiedlichen Zusammenhänge, die in einem Modell oder einer Theorie getroffen werden, als Aussagen bezeichnet. Eine Kernaussage ist demnach eine Aussage, die besonders wichtig und zentral ist.
  • Im Unterschied zur Kernthese kommt es dabei nicht darauf an, ob diese Behauptung auch überprüft werden kann, es können ebenso nicht hinterfragte Aussagen (Axiome) formuliert werden. Eine Kernthese hingegen wird aus diesen Axiomen abgeleitet und zielt darauf ab, auch überprüft zu werden.
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