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Woran glauben Juden? - Die Weltreligion vorgestellt

Die Thora, wie sie in der Synagoge vorgelesen wird
Die Thora, wie sie in der Synagoge vorgelesen wird
Das Judentum ist die älteste monotheistische Weltreligion und bildet außerdem die Grundlage für das Christentum und den Islam.

Die Ursprünge des Judentums

Laut der Überlieferung erhielt Mose vor über 3000 Jahren auf dem Berg Sinai die Worte Gottes, welche die Grundlage der jüdischen Religion bilden.

  • Thora bedeutet Weisung auf Hebräisch und gehört neben Nebi'im (Propheten) und Ketubim (Schriften) zum Tanach, der Heiligen Schrift der Juden. Die Thora besteht aus den fünf Büchern Mose mit 248 Geboten und 365 Verboten und regelt durch diese das tägliche Leben der Juden. Diese Vorschriften übergab Gott Mose am Berg Sinai.
  • Das Judentum ist die älteste monotheistische Weltreligion. Monotheistisch bedeutet, dass Juden nur an einen Gott, den sie Jhwh nennen, glauben. Obwohl sie damals nur ein kleines Volk waren und lange Zeit ohne eigenes Staatsgebilde in Unterdrückung lebten, hat ihre Religion bis heute überlebt. Erst mit der Gründung Israels 1948 erhielten die Juden ihren eigenen Staat. Neben Pakistan war dies der einzige Staat, der sich explizit mit einer Religion identifizierte.
  • Aus dem Judentum gingen das Christentum und der Islam hervor. So spielt der Prophet Abraham in allen drei Religionen eine wichtige Rolle. Die Bücher Mose sind außerdem auch Bestandteil des Alten Testaments im Christentum. Das Christentum entstand vor etwa 2000 Jahren mit dem Neuen Testament, welches die Juden nicht anerkennen. Ihrer Auffassung nach kann Jesus nicht der Messias sein aufgrund seiner Kreuzigung, da Gott keine Menschenopfer fordert. Vor circa 1400 Jahren entstand der Islam durch den Propheten Mohammed. Jesus spielt im Islam ebenfalls eine Rolle, jedoch nicht als Sohn Gottes, sondern als Prophet. Dementsprechend basieren die Religionen teilweise auf den gleichen Überlieferungen, welche sich aber in Details und Wichtigkeit für die Religion unterscheiden.

Was einen Juden ausmacht

  • Jeder mit einer jüdischen Mutter ist automatisch ein Jude. Außerdem ist es möglich, in den jüdischen Glauben überzutreten. Wichtig dabei ist, sein Leben nach den jüdischen Regeln auszurichten.
  • Blasphemie ist ein Fremdwort für Gotteslästerung, unabhängig von einer bestimmten Religion. Die …

  • Die Beschneidung des Jungen findet am achten Tag nach der Geburt statt als Zeichen des Bündnisses zwischen dem Kind und Gott. Mit 13 Jahren findet für die Jungen das Fest Bar Mizwa statt. Mädchen werden mit 12 Jahren Bat Mizwa. Das heißt, ab diesem Alter zählen sie zu den erwachsenen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde. 
  • Juden haben viele Feiertage, die auf religiösen oder geschichtlichen Ereignissen basieren. Ein wichtiger Feiertag ist der Schabbat, ein Ruhetag am Samstag, an dem keine Arbeit verrichtet werden darf. Zur Arbeit zählen dabei beispielsweise auch Kochen und das Arbeiten am Computer. Jährlich wird außerdem das Pessachfest gefeiert, welches die Juden an die Zeit der Sklaverei bis zum Verlassen Ägyptens erinnert. Das Fest dauert acht Tage, an welchen keine Hefe gegessen werden darf. Dementsprechend wird in dieser Zeit nur Matze, Brot ohne Hefe, gegessen. Das zehntägige Neujahrsfest Rosch Haschana erinnert an die Erschaffung der Welt und ruft die Gläubigen auf, über gute und schlechte Taten nachzudenken und Reue zu zeigen. Am anschließenden Versöhnungstag, Jom Kippur, fasten erwachsene und gesunde Juden für 25 Stunden.
  • Die Thora schreibt eine koschere Ernährung vor. Viele Regeln machen die richtige Ernährung kompliziert. Beispielsweise dürfen keine Tiere mit gespaltenen Zehen gegessen werden, zu welchen auch Schweine zählen. Fleisch- und Milchprodukte dürfen nicht gemeinsam gegessen werden, es muss dazwischen eine Wartezeit eingehalten werden. 

Woran die verschiedenen Strömungen der Juden glauben

Reformbewegungen im 18. Jahrhundert führten zu verschiedenen Strömungen der Religion. Bei dieser Auseinandersetzung mit der Religion und der Moderne entstanden das orthodoxe, das liberale und das konservative Judentum.

  • Die orthodoxen Juden befolgen streng die Thora als direktes Wort Gottes. Dementsprechend essen sie ausschließlich koscher und befolgen strikt Rituale und Gottesdienst entsprechend dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha. 
  • Im Gegensatz dazu sehen die liberalen Juden die Thora als eine von Menschen gemachte Schrift, welche in die moderne Welt übersetzt werden kann. Somit halten sie sich nicht strikt an die Halacha, sondern passen ihre Bräuche an aktuelle Gegbenheiten an. Beispielsweise findet der Gottesdienst in der Synagoge in Deutschland auf Deutsch statt.
  • Einen Mittelweg suchen die konservativen Juden. Sie verbinden die Moderne mit den jüdischen Traditionen. 
  • Die messianischen Juden liegen mit ihrem Glauben zwischen den Juden und den Christen. Da sie an Jesus und das Neue Testament glauben, ist ihre Zugehörigkeit zur jüdischen Religion umstritten. Häufig werden sie dem evangelischen Christentum zugeordnet. 

Die Grundlage des jüdischen Glaubens liegt in der jüdischen Heiligen Schrift, insbesondere der Thora. Diese enthält die Bücher Mose, welche auch im christlichen Glauben im Alten Testament vorzufinden sind. Durch sie werden Gottesdienste, Feste und der Alltag geregelt. Im Laufe der Zeit versuchten die Juden ihren Glauben mit der Moderne in Einklang zu bekommen, wodurch sich verschiedene Strömungen entwickelten. 

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