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Jungmeisen aufziehen - das sollten Sie dabei beachten

Jungmeisen kann man auch per Hand aufziehen.
Jungmeisen kann man auch per Hand aufziehen.
Jungmeisen sind meist weder verwaist noch bedürfen Sie Ihrer Hilfe. Das Aufziehen von Hand ist wichtig, wenn das Tier schwach oder verletzt ist.

Erste Hilfe für einen jungen Vogel

Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Jungvogel, den Sie außerhalb eines Nestes antreffen verwaist ist. Besonders wenn die Kleinen fast flügge sind, verlassen die Vögelchen das Nest. Die Eltern betreuen diese Ästlinge, bis sie sich selbst versorgen können.

Die Vögelchen verlassen das Nest, weil es dort zu eng ist und weil dies für sie sicherer ist. Für Raubtiere ist ein volles Nest eine einfache und willkommene Beute. Die verstreut im Baum sitzenden Vögel sind schwierig zu erbeuten.

Achten Sie auf Altvögel in der Nähe. Diese verhalten sich oft auffällig, um von dem Nachwuchs abzulenken. Beobachten Sie das Tierchen aus einiger Entfernung eine Stunde. Wenn sich ein großer Vogel darum kümmert, lassen sie es, wo es ist.

Sitzt es auf einer belebten Straße, tragen Sie das Vögelchen in ein Gebüsch in unmittelbarer Nähe. Die Eltern finden den Nachwuchs, wenn er nicht weiter als 25 Meter entfernt ist. Es stört Vögel nicht, wenn Menschen den Nachwuchs berührt haben.

Übrigens: Dunenjunge, die schon Federflaum haben, sind am besten im Nest aufgehoben. Wenn die Vögel nicht krank, unterkühlt oder verletzt sind, setzen Sie diese wieder in das Nest zurück. Nehmen Sie ihn nur mit, wenn Sie das Nest nicht finden.

Das ist bei Jungmeisen zu beachten

Meisen sind Höhlenbrüter, die zwischen sechs und zwölf Eier legen. Meisen schlüpfen blind und nackt. In dieser Entwicklungsphase werden sie selten lebende Vögel außerhalb des Nests antreffen. Die Vögel fallen aus den Höhlen nicht so leicht heraus.

In der Regel finden Sie fast vollständig befiederte Jungvögel, die Sie nur in Obhut nehmen sollten, wenn sie verletzt sind oder sich keine Elterntiere um die Vögelchen kümmern. Manchmal bleibt ein geschwächtes Jungtier im Nistkasten zurück, das Sie ebenfalls aufziehen sollten.

Es versteht sich von selbst, dass Sie einen verletzten oder sehr schwachen Vogel zum Tierarzt bringen müssen. Er braucht mehr Hilfe, als Sie ihm geben können. Da die Vögel Parasiten haben können, sollten Sie auch scheinbar gesunde Vögel zum Fachmann bringen. Der Arzt kann auch genau bestimmen, um welche Art Vogel es sich handelt.

Unterbringung der Tiere

In der Regel haben Sie es mit Jungmeisen zu tun, die weit entwickelt sind. Für diese Vögel genügt ein Vogelkäfig, den Sie naturnah mit Zweigen aus dem Garten einrichten müssen. 

Ist das Tierchen zum Teil nackt oder fühlt es sich kühl an, braucht es mehr Fürsorge:

  • Wärmen Sie das Vögelchen Ihren Händen und durch Anhauchen.
  • Setzen Sie es, sobald es sich etwas erwärmt hat, in eine Schachtel, die mit Wollsocken ausgelegt ist.
  • Stellen Sie die Schachtel auf die Heizung oder eine Wärmflasche.
  • Messen Sie die Temperatur im Nest, sie soll 35 bis 38 Grad Celsius betragen.
  • Warten Sie, bis das Tierchen sich warm anfühlt und etwas munter wird, bevor Sie ihm Wasser geben.
  • Heben Sie es aus dem Nest, um einige Lagen Küchenrolle auf die Socken zu legen.
  • Entfernen Sie die Lagen, sobald sie mit Kot verschmutzt sind.

Wichtig: Nehmen Sie keine Watte oder Material, aus dem sich Fäden lösen. Die Fasern schlingen sich um die Füße des Kükens.

Aufziehen von jungen Meisen

Kohlmeisen und andere Meisen haben einen dünnen spitzen Schnabel. Alle Vögel mit einem solchen Schnabel sind Insektenfresser. Das müssen Sie bei der Aufzucht beachten.

Obwohl manche Tierärzte anderes behaupten, Hunde- und Katzenfutter, Hackfleisch, Milchprodukte, Babybrei und Trockenfutter sind nicht für junge Vögel geeignet. Geben Sie solches Futter auch nicht in Notfällen.

Falls Sie noch kein geeignetes Futter im Haus haben, lösen Sie zehn Gramm Zucker in hundert Milliliter Wasser auf.  Ziehen Sie die Lösung in eine Pipette oder Einwegspritze und lassen sie vorsichtig einen Tropfen auf den Rand des Schnabels der kleinen Meise gleiten. Das Präparat gelangt alleine in den Schnabel und wird geschluckt.

Geben Sie, wenn nichts anderes zur Verfügung steht,  Ei mit Mineralwasser und einer Prise Zucker oder etwas Honig. Lassen Sie die Mischung in einer Pfanne oder der Mikrowelle Stocken. Nehmen Sie kleine Stückchen der Masse und  tunken Sie sie in zimmerwarmes Wasser. Geben Sie der kleinen Meise mit einer abgerundeten Pinzette etwas davon.

Wichtig: Das Notfallfutter dürfen Sie allerhöchsten zu drei Mahlzeiten füttern! Nehmen Sie es nur im äußersten Notfall, wenn Sie kein anderes Futter haben.

Sie brauchen Insekten, um den kleinen Gast zu füttern. Im Tierhandel bekommen Sie  Heimchen, Bienenlarven, kleine Raupen und anderes Getier. Füttern Sie nicht ausschließlich Mehlwürmer. Sammeln Sie am Besten Insekten aus dem Garten.

Etwa zehn Prozent der Tagesration soll aus Beoperlen bestehen. Dieses Spezilafutter bekommen Sie im Tierhandel. Sie müssen es vor dem Füttern einweichen. Meisen füttern die Jungen am Anfang nicht mit ganzen Insekten, sondern mit einem Nahrungsbrei, der ihrem Kropf entsteht. Bereiten Sie einen Brei aus den Futtertieren, Beoperlen und Vitaminen, den sie zu Kügelchen formen.

Häufigkeit des Fütterns

Meisen brauchen in den ersten fünf Tagen nach dem Schlüpfen 0,1 bis 0,25 Milliliter Futterbrei je Mahlzeit. Erhöhen Sie  bis zum zehnten Tag die Breimenge auf 0,4 Milliliter und geben Sie zusätzlich ein Futtertier. Danach reicht es, 0,3 Milliliter des Breis zu geben und mehrere Tiere zu verfüttern.

Nackte, blinde Nestlinge bekommen von sechs bis 22 Uhr viertel- bis halbstündlich Insektenbrei und nachts alle zwei Stunden. Haben die Vögelchen die Augen geöffnet, genügt es einmal pro Stunde zu füttern. Die nächtliche Fütterung ist nun nicht mehr nötig.

Checkliste für das richtige Füttern:

  • Futterbrei aus Insekten, Beoperlen und Vitaminpräparat anfertigen.
  • Darauf achten, das Futter nicht unter die Zunge zu schieben. Nächste Portion erst geben wenn der Vogel das Futter geschluckt hat.
  • Sind die Jungmeisen nackt und blind, brauchen sie 0,1 bis 0,25 Milliliter Futterbrei von sechs bis 22 Uhr alle 15 bis 30 Minuten.
  • Nackte und blinde Meisen brauchen nachts alle zwei Stunden Futter.
  • Sehende nackte Meisen brauchen stündlich zwischen sechs und 22 Uhr bis zu 0,4 Milliliter Futterbrei und ein Insekt.
  • Befiederte Jungtiere benötigen von sechs bis 22 Uhr stündlich nur 0,3 Milliliter Brei und mehrere Insekten.

Auswildern der Vögel

Es ist verboten, gesunde einheimische Vögel in Käfigen zu halten. Daher müssen Sie die kleinen Gäste in die Natur bringen, wenn Sie alt und kräftig genug sind.

Denken Sie bereits am ersten Tag an die bevorstehende Auswilderung. Jungvögel lassen sich leicht prägen, sie halten Menschen und andere Tiere für ihre Eltern. Ein Vogel, der eine Katze oder einen Hund für einen Artgenossen hält, wird in der Natur nicht lange überleben. Die Vögel sollen aus diesem Grund keinen Kontakt mit Haustieren haben und wenig mit Menschen.

Der Astling braucht einen möglichst großen Käfig, in dem Äste und Brettchen als Sitzgelegenheit vorhanden sind. Legen Sie den Boden mit Papier aus und stellen Sie an warmen Tagen eine flache  Schale mit Wasser in den Käfig.

Die kleinen Meisen müssen baden. Dabei saugt sich das Gefieder mit Wasser voll, sie sind für einige Zeit flugunfähig und frieren leicht. Das Bad regt die Talgproduktion an. Nach und nach nehmen die Federn kein Wasser mehr auf. Der Vogel darf erst in die Natur, wenn er nach einem Bad nicht mehr flugunfähig wird.

Suchen Sie im Garten grüne Zweige, an denen Insekten sind. Statten Sie den Käfig täglich mit frischem Grün aus, damit die Vögel sich daran gewöhnen Futter zu suchen. Füttern Sie trotzdem weiter in Wasser geweichte Beoperlen und Insekten aus Ihren Vorräten.

Lassen Sie die Meisen in der Wohnung fliegen, damit sie lernen, die Flügel zu benutzen.

Wichtig: An den Fenstern müssen Gardinen sein, da die Vögel Glas nicht als Hindernis erkennen und dagegenfliegen.

Sobald das Gefieder nicht mehr durchnässt und die Meise fit erscheint, hängen Sie den geöffneten Käfig in einen Baum im Garten. Sie dürfen in den ersten Tagen dort noch Futter anbieten.

Die Aufzucht von Nestlingen ist sehr schwierig und endet meistens tragisch. Ästlinge dagegen lassen sich leicht aufziehen. Denken Sie daran, dass die meisten der kleinen Racker von den Altvögeln versorgt werden und Ihr Hilfe nicht brauchen.

 

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