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Eine Ölheizung und ihr Wirkungsgrad - Wissenswertes

Was wirklich ankommt, ist wichtig.
Was wirklich ankommt, ist wichtig.
Wenn Sie sich eine neue Ölheizung einbauen möchten, müssen Sie etwas über die Leistung und die Effizienz dieser Heizung erfahren. Ein häufig benutzter Begriff ist der Wirkungsgrad, der aber längst nicht so eindeutig ist, wie es anfangs scheint.

Denn es gibt nicht nur mehrere “Wirkungsgrade” einer Ölheizung, das ist auch nicht unbedingt die wichtigste Messgröße:

Es gibt nicht nur einen Wirkungsgrad

  • Ein Wirkungsgrad beschreibt ein Verhältnis von einem Nutzen zu einem Aufwand. Er wird angegeben in einem Wertebereich zwischen 0 und 1, entsprechend 0 bis 100 %.
  • In Bezug auf eine Ölheizung können zunächst Aussagen über den Anlagenwirkungsgrad getroffen werden, also über den Wirkungsgrad der gesamten Anlage von der Energieeinspeisung, bis die Energie beim Heizkörper ankommt.
  • Dann gibt es noch den feuerungstechnischen Wirkungsgrad, der üblicherweise mit dem Kürzel FTW bezeichnet wird. Dieser wird vom Schornsteinfeger ermittelt. Dabei hat er Vorgaben nach dem Bundes-Immissions-Schutzgesetz zu beachten, es gibt Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen.
  • Der nächste Wirkungsgrad ist der Kesselwirkungsgrad, er liegt bei heutigen Kesseln um 80 bis 90 Prozent.
  • Immer wenn ein Wirkungsgrad ermittelt wird, geht es also darum, wie das Verhältnis der zugeführten Energie zu der Heizenergie aussieht, die Kessel und Heizgerät wirklich ausgeben. Es geht also um die Relation “zugeführte Leistung zu abgegebener Leistung”, beschränkt auf Heizgerät und Kessel.
  • Natürlich sind die Angaben zum Wirkungsgrad wichtig, um die Effizienz des Kessels bzw. einer Heizung abschätzen zu können, und Energieverluste sollten bereits hier minimiert werden.

Die Steigerung des Wirkungsgrads der Ölheizung

  • Um den Wirkungsgrad zu steigern, sollte die Heizung zunächst im Hinblick auf die Effizienz sorgfältig zusammengestellt worden sein. Es kommt hier darauf an, dass von vorneherein technisch aktuelle und optimal aufeinander abgestimmte Komponenten verbaut werden.
  • Er kann noch verbessert werden, wenn die Kesselgröße gewählt wird, die der abgerufenen Leistung am besten entspricht, ein Kessel sollte auf keinen Fall zu groß gewählt werden.
  • Dann sollte ein “hydraulischer Abgleich” vorgenommen werden, der bewirkt, dass im gesamten Heizkreislauf die Durchlaufstärke optimiert wird, in Bezug auf jeden einzelnen Heizkörper. Das Ziel ist, allen Heizkörpern nahe an der Anlage den gleichen Druck zuzuweisen wie den, die sehr weit von der Anlage entfernt sind.
  • Auch die Wahl des Brennstoffs beeinflusst den Wirkungsgrad des Kessels ein wenig. Sie sollten sich also jeweils erkundigen, ob bei der Brennstoffauswahl für die neue Heizanlage etwas zu beachten ist.

Entscheidend für die Energieeffizienz einer Ölheizung ist nicht nur der Wirkungsgrad

  • Es gibt aber noch andere Variablen, die etwas über die tatsächliche Energieausnutzung einer Heizung aussagen.
  • Denn wenn viele Käufer einer Ölheizung davon ausgehen, dass der Wirkungsgrad für eine gute Energieausnutzung entscheidend ist, stimmt das nur bedingt. Wenn z. B. der feuertechnische Wirkungsgrad um 1 % verbessert wird, steigt der Kesselwirkungsgrad nur um 0,3 %. Und jegliche Strahlungsverluste beim Betrieb des Kessels erfasst der FWT überhaupt nicht.
  • Eine sehr wichtige Größe ist dagegen der Jahresnutzungsgrad einer Anlage, der angibt, wie das Verhältnis zwischen zugeführter Feuerungswärme zu genutzter Heizwärme aussieht, und den kennt kaum jemand.
  • Denn tatsächlich nutzen selbst die modernsten Heizanlagen den Brennstoff nicht in einem Maße, den eine Angabe eines Wirkungsgrades vermuten lässt, sondern es wird nur zwischen 60 und 80 Prozent der Energie genutzt. In anderen Worten: Sie stecken das ganze Jahr vorne 100 % rein, und beim Heizkörper kommen 60 bis 80 % an.
  • Denn schon der Kessel strahlt Wärme in den Raum ab, in dem die Heizung steht. Dann geht auf dem Weg vom Kessel zum Heizkörper ungenutzte Wärme verloren, weitere Wärme verschwindet sinnlos durch den Schornstein.
  • Dabei kann es schon sein, dass jedes Einzelteil der Heizanlage separat gesehen Wirkungsgrade nahe an 100 Prozent aufweisen, die verlustfreie Verteilung der Wärme ist die Schwierigkeit der Anlagen. Jedes Mal, wenn die Wärme nicht hundertprozentig weitertransportiert, gibt es Verluste, und diese multiplizieren sich zu immer größeren Verlusten, bis zum Schluss nur noch ein Jahresnutzungsgrad von 60 % übrig bleibt.
  • Dem tatsächlichen Jahresnutzungsgrad Ihrer Heizanlage kommen Sie nur durch eigene Tätigkeit auf die Spur. Sie finden in den Datenblättern zwar einen "Norm-Nutzungsgrad" (NNG) Ihrer Heizung, der wird jedoch unter normierten Prüfstandbedingungen ermittelt, die mit dem wirklichen Heizungsbetrieb nicht sehr viel zu tun haben, einen praxisnahen Heizungstest gibt es nicht.

Sie können jedoch Ihren Jahresnutzungsgrad selbst ermitteln, indem Sie die Brennstoffenergie mit einem Ölmengenzähler messen und die tatsächlich abgenommene Wärmeenergie nach der Verteilung mit einem Wärmemengenzähler und dann beide Werte ins Verhältnis setzen.

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