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Beobachtungsbericht schreiben - so machen Sie es richtig

Einen Beobachtungsbericht zu schreiben, erfordert Übung.
Einen Beobachtungsbericht zu schreiben, erfordert Übung.
Die Entwicklung eines Kindes kann in einem Beobachtungsbericht dokumentiert werden. Dazu wird das Kind in verschiedenen Situationen beobachtet und das Gesehene niedergeschrieben. Ein Beobachtungsbericht darf nicht mit einem Beobachtungsbogen verwechselt werden. Anhand solcher Berichte können die Stärken eines Kindes ermittelt werden. Es werden aber auch unerwünschte Verhaltensweisen erkannt. In regelmäßigen Abständen werden neue Beobachtungsberichte angefertigt, sodass ein Verlauf und eine Entwicklung sichtbar werden. Unter anderem kann dann eine gezielt pädagogische Arbeit einsetzten.

Was Sie benötigen:

  • Zettel
  • Stift
  • Konzentration
  • Beobachtungsgabe

Beobachtungsbericht - Analyse einer Situation

  • Es gibt zwei Arten von Situationen, die beobachtet werden können: Die Beobachtung eines Kindes in einem Freispiel, d. h., das Kind hat sich beispielsweise ein Spiel oder eine Bastelarbeit ausgesucht, die es aus eigener Motivation heraus beginnt. Oder die Beobachtung einer angeleiteten Situation, d. h., dem Kind wird von einer ausgebildeten pädagogischen Fachkraft oder einem Erwachsenen ein Rahmen gesteckt, in dem etwas "gemacht" wird. Das kann ebenfalls ein Spiel oder eine Bastelarbeit sein.
  • Wichtig ist, sich darüber bewusst zu sein, dass die verschiedenen Situationen auf das Kind Einfluss nehmen. Verhaltensweisen während einer ausgesuchten Bastelarbeit können während einer angeleiteten Bastelarbeit unterschiedlich ausfallen.
  • Suchen Sie sich nun gezielt eine Situation aus, die Sie beobachten wollen und in der Sie einen Beobachtungsbericht verfassen.

So schreiben Sie einen Bericht durch Beobachtung

  • Schreiben Sie in Ihrem Beobachtungsbericht zunächst das genaue Alter des Kindes auf (Jahre + Monate). Bei Kindern können wenige Monate Altersunterschied schon sehr große Unterschiede in der Entwicklung bedeuten. So können Sie einen Entwicklungsverlauf genauer erkennen. Notieren Sie welche und wie viele Kinder an der Situation, die Sie beobachten, beteiligt sind. Außerdem müssen Sie die Uhrzeit und die Länge der Beobachtung niederschreiben.
  • Gibt es irgendwelche Besonderheiten bezüglich des Kindes? Das können diagnostizierte chronische oder akute Krankheiten sein. Aber auch neue Lebensumstände, wenn sich z. B. die Eltern vor Kurzem getrennt haben. Solche Ereignisse können in einem gesonderten Text geschrieben werden und können eine mögliche Erklärung für ein anderes Verhalten sein.
  • Seien Sie konkret: Wie viele Minuten lang macht ein Kind die Turnübung? Angaben wie "kurz" oder "ein paar Mal" gehören nicht in eine Beobachtung. Die Worte "langsam" und "schnell" sind ebenfalls ungenaue Angaben und auch leicht wertend. Manchmal kommen Sie allerdings nicht drum herum, auch auf ein solches Wort zurückzugreifen. Schreiben Sie nicht "Er läuft hin und her", sondern "Er läuft von der Tür zum Fenster". Schreiben Sie auf gar keinen Fall "Er sieht beleidigt aus". Das Adjektiv "beleidigt" ist eine Bewertung. Eine subjektive Einschätzung von Ihnen, die unter Umständen überhaupt nicht stimmt. So können vorschnelle Einschätzungen über einen Menschen entstehen, die nicht stimmen. Ihr Verhalten gegenüber diesem Menschen kann im schlimmsten Fall negativ beeinflusst werden.
  • Beschreiben Sie (aber bewerten Sie nicht!) präzise, möglichst in kleinen Schritten, was das Kind tut. Schreiben Sie wirklich nur das, was sie sehen und bleiben Sie dabei sachlich. Für Ihre eigenen Mutmaßungen ist während einer Beobachtung kein Platz. Zum Beispiel: "Leon, 5 Jahre und 4 Monate alt, spielt mit Klara, 5 Jahre und 6 Monate alt in der Turnhalle Fangen. Sie haben vereinbart, wer sich auf die Bank retten kann, kann nicht gefangen werden. Nach ca. 1 Minute stellt sich Leon auf die Bank. Er bleibt dort ca. 2 Minuten stehen. Lara sagt zu ihm:  "Hey, das ist unfair, komm runter". Leon lacht daraufhin und läuft auf der Bank 3-mal langsam von einem Ende zum anderen. Klara dreht sich um und geht aus der Turnhalle."
  • Die 4 W's können Ihnen bei einer Beobachtung helfen: Wer? Wo? Wann? Wie?. Wieso jemand etwas tut, gehört in die Beobachtung nicht mit hinein, sondern in eine anschließende Auswertung.
  • Wenn Sie eine Beobachtung niedergeschrieben haben, können Sie das Verhalten des Kindes bewerten. Ziehen Sie dazu vorherige Beobachtungen mit ein, um eine Entwicklung zu erkennen. Seien Sie vorsichtig mit Ihren Worten und Formulierungen. Und ganz wichtig: Konzentrieren Sie sich auf die Stärken des Kindes, nicht auf die Schwächen. Viele Schwächen können sich ausgleichen, indem seine Stärken gefördert werden.
  • Üben Sie die gezielte Beobachtung und das gleichzeitige präzise Niederschreiben. Das können Sie auch anhand von Situationen probieren, in denen nicht zwingend Kinder beteiligt sind.
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