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Molch kaufen für den Gartenteich - was Sie dabei beachten sollten

Teichmolch - der häufigste heimische Molch
Teichmolch - der häufigste heimische Molch
Der Garten gewinnt in der urbanen Gesellschaft zunehmend eine tragende Rolle, spiegelt er doch die tiefe Sehnsucht des Menschen nach der Verbundenheit mit der Natur wider. Besonders hoch im Trend ist das naturnahe Gärtnern. Wo es möglich ist, will man natürliche Lebensräume für allerlei Getier schaffen: Insektenhotel, Trockenmauer für Eidechsen, Hecken für Brutvögel und als Krönung ein Gartenteich. Letzterer ist ein idealer Rückzugsort für Amphibienarten, auch für den Molch. Aber was gilt es zu beachten, wenn man Molche kaufen will? Muss man das überhaupt oder gibt es Alternativen?

Was ist ein Molch?

  • Als Molch wird eine Reihe von Landwirbeltieren bezeichnet, die wie die Salamander zur Ordnung Caudata oder Schwanzlurche gezählt werden und zusammen mit den Anura (Froschlurche) und Gymophiona (Blindwühlen) die Klasse der Lissamphibia, also alle heute noch lebenden Amphibien, bilden. Sie gehören damit zu den ursprünglichsten Landwirbeltieren überhaupt.
  • Der Begriff Molch ist dabei rein deskriptiv zu verstehen. Er drückt also keine systematischen, d. h. verwandtschaftlichen Beziehungen aus und bezieht sich auf alle Arten von Schwanzlurchen, die stärker an ein aquatisches Leben angepasst sind - zum Beispiel durch Flossensäume vor allem im Schwanzbereich - als die eher terrestrisch lebenden Salamander.
  • In Mitteleuropa sind sechs Molcharten heimisch. Fünf davon - Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), Kammmolch (Triturus cristatus), Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex), Fadenmolch (Lissotriton helveticus) und Teichmolch (Lissotriton vulgaris) - leben in Deutschland, eine weitere, der Donau-Kammmolch (Triturus dobrogicus), ist in Österreich beheimatet.

Molche kaufen - rechtliche Aspekte

  • Die Klasse der Amphibien gehört weltweit zu der am stärksten vom Aussterben bedrohten Wirbeltierklasse. Dr. Dag Enke, Direktor des Nürnberger Tiergartens, berichtet zum Beispiel: „Etwa ein Drittel der bisher rund 6.000 bekannten Amphibienarten gilt als vom Aussterben bedroht. 43 % aller bekannten Amphibienpopulationen schrumpfen - auch in scheinbar intakten Lebensräumen.“ (Enke (2014): TIERGARTEN 2/2014, S. 26f.).
  • Auch die deutschen Amphibienarten stehen alle laut Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem oder sogar strengem Schutz. Sie dürfen daher nicht der Natur entnommen und in den eigenen Teich gesetzt werden. Gleiches gilt auch für Laich und Larven.
  • Selbst das temporäre Einfangen und Zurücksetzen bedarf einer vorherigen Genehmigung seitens der Behörden.

Was Sie beim Kauf beachten sollten

Da sich die Entnahme aus der Natur verbietet, müssen Molche für den eigenen Gartenteich zugekauft werden. Wenn Sie Molche kaufen, gilt es jedoch, einige Dinge zu beachten.

  • An oberster Stelle sollte stets die Herkunft des Molchs stehen. Verlangen Sie als Käufer stets vom Verkäufer einen Herkunftsnachweis. Nur so stellen Sie sicher, dass die Lurche tatsächlich Nachzuchten sind und nicht doch aus der Natur kommen.
  • Am besten ist es, Sie wenden sich an einen Züchter, der Ihnen von versierten Molchhaltern empfohlen wurde. Kontakte können Sie im Internet auf thematisch orientierten Foren knüpfen.
  • Viele Händler züchten eine Reihe Arten, die ursprünglich in den unterschiedlichsten Teilen der Welt beheimatet sind. Diese dürfen Sie, sofern entsprechende Papiere vorliegen, selbstverständlich kaufen. Ein solcher Molch ist jedoch nur für die äußerst komplizierte Aquarienhaltung geeignet und darf nicht in einen Gartenteich gesetzt werden, da die heimische Tierwelt durch Faunenverfälschung bedroht werden könnte. Sie sollten sich daher beim Kauf nur auf die 5 oben genannten heimischen Arten beschränken.
  • Darüber hinaus sollten Sie auf die Haltungsbedingungen beim Züchter achten. Sind die Tiere gesund oder sehen sie krank aus? Wie sind die hygienischen Bedingungen? Wie werden die Tiere gefüttert? Finden sich im Bestand gar tote Tiere? Seien Sie ruhig kritisch und verzichten Sie im Zweifelsfall lieber auf einen Kauf!

Der „molchgerechte“ Teich

Damit sich Ihre Molche im Gartenteich auch wohl fühlen, müssen Sie einige Dinge beachten:

  • Molche sind nicht für einen Teich geeignet, der mit Fischen besetzt ist. Viele Fischarten stehen in direkter Nahrungskonkurrenz zu Amphibien und fressen darüber hinaus gerne auch den Laich und die Kaulquappen der Molche auf.
  • Sie können einen Molch nur schwerlich füttern. Teichfischfutter ist gänzlich ungeeignet. Ein Molch ist somit gewissermaßen ein „Selbstversorger“ und muss von dem leben, was der Teich und die Umgebung ihm bietet: also vor allem Insekten und andere Kleinstlebewesen. Damit immer genug Nahrung zur Verfügung steht, ist regelmäßige Teichpflege unerlässlich, ebenso wie die richtige Biotopgestaltung.
  • Molche verbringen zwar einen Großteil ihres Lebens im Wasser, sie begeben sich aber auch in Ufernähe und an Land. Uferbereiche müssen Sie daher entsprechend flach anlegen, damit erleichtern Sie den Tieren das Ein- und Aussteigen.
  • Vor allem der Uferbereich und die Flachwasserzone müssen ausreichend bepflanzt werden. Pflanzen bieten Deckung und Rückzugsmöglichkeiten und sind die „Kinderstube“ der Molche, denn dort legen sie ihre Eier ab. Ideal für einen Gartenteich sind einheimische Wasserpflanzen wie Ceratophyllum, Elodea, Potamogeton und Callitriche oder Myriophyllum.
  • Auch der Landbereich muss ausreichend Versteckmöglichkeiten bieten. Dies können Sie zum Beispiel durch das Anlegen von Komposthaufen in der Nähe des Teiches erreichen oder durch das Platzieren von alten Baumwurzeln. Aber auch das Anlegen einer Wildkräuterwiese kann schon ausreichend sein. Sie sollten zudem sumpfige Übergangszonen errichten und sicherstellen, dass die Tiere in der kalten Jahreszeit frostfrei überwintern können.

Muss man einen Molch unbedingt kaufen?

Stellt sich nun noch die Frage, ob der Kauf von Molchen wirklich nötig ist. Die Antwort lautet: Nein.

  • Wild lebende Molche begeben sich von Natur aus auf die Suche nach immer neuen Laichplätzen und Lebensräumen.
  • Wenn Ihr Gartenteich für Molche ideale Lebensbedingungen bietet, werden Sie lediglich ein wenig Geduld haben müssen, ein Gartenteich besiedelt sich nämlich von alleine, sofern er alle Lebensbedingungen bietet. Zunächst können Sie nur Wirbellose beobachten wie Wasserläufer. Später werden sich auch Libellen hinzugesellen und nach einer längeren Wartezeit schließlich auch Amphibien. Der Autor kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es im eigenen Teich nicht einmal ein Jahr dauerte, bis der erste Frosch seinen Weg in sein neues Zuhause gefunden hatte.
  • Es gehört freilich ein wenig Glück dazu und Sie werden auf diese Weise vielleicht auch keinen Erfolg haben oder es wird nicht Ihre „Wunschart“ heimisch. Aber dafür ist es eine umso größere Freude, wenn Ihr Teich tatsächlich ein wichtiges Biotop für wilde Tiere wird und es macht Spaß dabei zuzusehen, wie der Teich von ihnen besiedelt wird, ganz ohne sie zu fangen.
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