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Baby-Tauben - so gelingt die Handaufzucht

Junge Tauben werden leider schnell zahm.
Junge Tauben werden leider schnell zahm.
Baby-Tauben sitzen oft allein am Boden, in Nischen oder lieblos zusammengebastelten Nestern. Doch sie sind meistens nur scheinbar verlassen. Die Eltern sind sehr führsorglich, müssen aber selbst immer wieder auf Nahrungssuche gehen, um die für die Aufzucht benötigte Kropfmilch zu bilden. Eine Handaufzucht ist deshalb selten nötig. Doch für den Notfall hilft Ihnen folgende Anleitung.

Was Sie benötigen:

  • Einwegspritzen ohne Nadel
  • Aufzuchtfutter für Körnerfresser (nur in Pulverform / kein Eifutter)
  • oder Kükenstarterpellets
  • Wellensittichfutter
  • feines Taubenfutter

Braucht die Baby-Taube wirklich Hilfe?

  • Sind Sie sich sicher, dass Ihre Baby-Taube Hilfe braucht? Am besten erkennen Sie es am „Füllstand“ des Kropfes. Der Kropf ist eine Art Beutel, der vorn am Hals liegt. Hier wird zunächst alles Futter gesammelt, bis es schließlich weiter in den eigentlichen Magen befördert wird. 
  • Tasten Sie vorsichtig am Hals entlang in Richtung Brust. Beginnen Sie unter dem Schnabel und lassen Sie Ihre Finger langsam hinunterwandern. Fühlen Sie nur den Brustbeinknochen und ist die Jungtaube schon geschwächt, benötigt sie tatsächlich Hilfe.
  • Doch Vorsicht! Ist es gerade früh morgens und noch gar nicht richtig hell? Dann kann es auch sein, dass der Kropf noch von der Nacht leer ist und das Täubchen nur noch kein Frühstück hatte. Vielleicht sind die Eltern gerade auf Nahrungssuche. Sieht es gesund aus, ist es weder apathisch noch liegt es auf der Seite? Dann schauen Sie lieber später noch einmal nach, ob es nicht doch gefüttert wird.
  • Haben Sie keine Sorge, wenn Sie den kleinen Vogel angefasst haben. Die Eltern werden ihn deshalb nicht verstoßen. Vögel sind in diesem Fall weniger empfindlich als Säugetiere. Und wenn sie in menschlicher Nähe leben, erst recht nicht.

Die richtige Aufzucht von jungen Tauben

  • Ist Ihr Findling geschwächt, versuchen Sie nicht, ihn gleich zu füttern. Geben Sie stattdessen etwas Wasser mit einer Pipette oder mit einer kleinen Spritze ohne Nadel. Haben Sie Traubenzucker und Salz im Haus, mischen Sie sich eine 10%ige Traubenzuckerlösung und geben Sie nur ein paar Körnchen Salz hinzu. So versorgen Sie es gleichzeitig mit wertvollen Elektrolyten.
  • Zur Aufzucht eignet sich für das Baby Kükenstarter am besten. Das sind kleine Pellets, die Sie im gut sortierten Zoofachhandel oder im Landhandel erhalten. Diese gießen Sie mit heißem Wasser auf und lassen sie aufquellen, sodass ein Brei entsteht. Der Brei muss nun in den Schnabel. Das geht mit einer Spritze, deren Spitze Sie abschneiden, sodass die Öffnung größer ist. Es geht auch mit dem Finger oder dem Stiel eines Teelöffels.
  • Seien Sie beim Füttern vorsichtig. Der Schnabel ist noch weich und kann sich schnell dauerhaft verbiegen oder brechen. Auf dem hinteren Bereich der Zunge liegt die Öffnung der Luftröhre. Dort darf kein Futter hinein.
  • Später mischen Sie etwas Wellensittichfutter in den Brei. Sobald der junge Vogel mobil ist und Interesse an seiner Umwelt zeigt, bieten Sie ihm auch Wellensittichfutter in einer flachen Schale oder auf dem Boden verteilt an. Auch Sand, etwas Erde und feiner Muschelgrit sollten bereitstehen. Denn für die Körnerverdauung braucht der kleine Vogel Steinchen, die er sich so selbst herauspicken kann. Später kommt feines Taubenfutter dazu.
  • Denken Sie an die Zukunft Ihres Schützlings. Zahm wird er nicht in der Freiheit zurechtkommen. Er wird immer wieder den Anschluss zu Menschen suchen. Das kann ihm zum Verhängnis werden, denn viele Menschen hassen Tauben. Versuchen Sie ihn deshalb möglichst lieblos aufzuziehen und geben Sie ihn spätestens, wenn er selbst fressen kann, in eine Voliere mit anderen Tauben. So kann er sich an Artgenossen und an das Leben in Freiheit gewöhnen. Ansprechpartner hierfür sind Wildtierstationen und Tierschutzvereine.
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