Was ist Philosophie? - Begriff und Bedeutung
Der Begriff "Philosophie" hat seinen Ursprung in der griechischen Sprache. Er setzt sich aus den Bestandteilen "phil" und "sophia" zusammen. Die Silbe "phil" drückt eine Affinität, eine positive Beziehung zu etwas aus. "Sophia" ist das griechische Wort für Weisheit. Philosophie ist demnach, wörtlich übersetzt, die Liebe zur Weisheit.
- Die Philosophie ist eine Wissenschaft, die zum Bereich der Geisteswissenschaften gehört. Sie ist eine der Disziplinen, denen Kinder manchmal schon in der Schule begegnen. Gleichzeitig bildet sie aber auch einen eigenen Studiengang mit zahlreichen Teilbereichen.
- In der Schule wird Philosophie häufig als Gegenspielerin der Religion interpretiert. Schüler können dieses Fach in der Regel ab der Oberstufe, manchmal schon früher wählen. In einigen Fällen gilt Philosophie als Ersatz für Religion. Falsch ist, anzunehmen, dass die beiden Fächer sich gegenseitig ausschließen. Das Gegenteil ist der Fall, es gibt viele Übereinstimmungen.
Philosophie setzt sich zwar mit Fragen des Glaubens auseinander, wie die Religion es tut. Im Zentrum steht der Mensch und die Gesellschaft. Diese so allgemeine Thematik sorgt für viele Überschneidungen. Moralische Fragen sind nur eines von vielen Themen, das in beiden Fachrichtungen diskutiert wird.
Entwicklungsgeschichte der Philosophie
Die Geschichte der Philosophie reicht bis in die Antike zurück. Die berühmtesten Philosophen stammen aus Griechenland. Daher heißt es, dass dort die Wiege der Philosophie stehe.
Im Sonnengleichnis, welches auf den griechischen Philosophen Platon zurückzuführen ist, wird das …
- Einer der ältesten und gleichzeitig berühmtesten Philosophen ist Sokrates (469 v. Chr. - 399 v. Chr.). Er prägte den Begriff der sogenannten Hebammenkunst, auch Mäeutik genannt. Durch geschicktes und zielgerichtetes Fragen brachte er sein Gegenüber dazu, selbst Antworten und Lösungen zu finden.
- Sokrates' Schüler Platon (428 v. Chr. - 348 v. Chr.) ist heute nahezu ebenso bekannt wie sein Lehrer. Von ihm stammt das Buch "Politeia", in der deutschen Übersetzung "Der Staat". Hier beschreibt und bewertet er verschiedene Staatsmodelle, die auch heute noch Gültigkeit haben, wie zum Beispiel Demokratie und Monarchie.
- Ein berühmtes Beispiel aus dem Werk Platons ist heute Bestandteil jedes Philosophieunterrichts. Es handelt sich um das berühmte Höhlengleichnis, das in Platons "Staat" enthalten ist. Das Gleichnis spricht von Menschen, die gefesselt in einer Höhle sitzen und von der Außenwelt abgeschnitten sind. Alle Personen, die an der Höhle entlanggehen, sehen sie nur als Schatten an der Wand. Diese für sie reale Wirklichkeit wird zerstört, als einer von ihnen die Höhle verlässt. Er erlangt eine höhere Stufe der Erkenntnis, denn er sieht nicht nur die Abbilder der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit selbst. Als er zurückkommt und von seiner Entdeckung erzählt, glauben ihm die anderen nicht. Mit diesem Gleichnis macht Platon auf die verschiedenen Stufen des Erkenntnisprozesses aufmerksam. Es war als ein Mittel zur philosophischen Erziehung von Regenten gedacht.
- Mit Aristoteles (384 v. Chr. - 322 v. Chr.), dem Schüler Platons, setzt sich die Reihe berühmter griechischer Philosophen fort. Sein Hauptwerk ist die Nikomachische Ethik. Anspruch dieses Werkes ist es, Hinweise zu geben, wie man ein glückliches Leben führen und tugendhaft leben kann.
Aus den Gedankengängen der alten Griechen wie Sokrates, Platon und Aristoteles haben sich verschiedene Zweige der Philosophie herausgebildet. Jeder Bereich ist so umfassend, dass er eine einzelne Wissenschaft für sich darstellen könnte. Zu den zentralen Gebieten der Philosophie gehört unter anderem die Sprachphilosophie, die Metaphysik sowie die Richtungen des Empirismus und des Rationalismus. Jedem der zentralen Gebiete lassen sich ein oder mehrere Philosophen zuordnen, die sie entscheidend geprägt haben.
Wofür ist Philosophieren gut?
Die Bedeutung des Begriffs "Philosophie" hat sich im Laufe der Jahre stark ausgedehnt. Heute wird Ihnen das Wort in den verschiedensten Situationen begegnen.
- Philosophie ist heute wie damals mehr nur als eine Wissenschaft oder ein Schulfach. Der Ausdruck bezeichnet auch eine persönliche Haltung, eine Einstellung zum Leben. Wenn Ihr Gegenüber Sie nach Ihrer Philosophie fragt, möchte er eine persönliche Meinung hören, eine Vorstellung, ein Weltbild.
- Eine Philosophie zu haben, bringt Ihnen im Berufsleben klare Vorteile. Es bedeutet, deutlich auszudrücken, was Ihnen wichtig ist und wie Sie arbeiten. Zwar wird der Ausdruck "Philosophie" bei einem Vorstellungsgespräch kaum fallen. Was jedoch mit ihm verbunden ist, schwebt stets zwischen den Zeilen. Die eigene Philosophie gehört zu den zentralen latenten Aspekten, die einen Menschen und seine Persönlichkeit, beziehungsweise seine Überzeugung ausmachen.
- Auch im Alltag ist Philosophieren eine nützliche Tätigkeit. Philosophieren bedeutet, über gesellschaftliche oder politische Themen nachzudenken. Wichtig ist hierbei, dass Sie auch Gedanken zulassen, die Ihnen zunächst absurd erscheinen. Aus vielen scheinbar abstrusen Gedankenspielen sind im Laufe der Geschichte bedeutende Erfindungen entstanden.
- Philosophie müssen Sie darum nicht zwangsläufig nur als Wissenschaft interpretieren. Im Freundeskreis über aktuelle oder wie auch immer geartete Themen zu philosophieren, kann sehr unterhaltsam sein. Sie werden feststellen, dass Sie zu Gedanken fähig sind, die Sie sich vorher nie zugetraut hätten.
Die Philosophie ist eine der umfassendsten Einzelwissenschaften überhaupt. Doch durch ihren klaren Bezug zum Alltag und zur Gesellschaft ist sie viel mehr als das. Obwohl sie auch eine der ältesten Wissenschaften ist, haben ihre Inhalte nichts an Aktualität eingebüßt. Nicht grundlos gibt es heute philosophische Matineen, Abende mit philosophischer Literatur, Philosophie-Tagungen und ähnliche Veranstaltungen. Wenn Sie sich mit dieser Disziplin auseinandersetzen möchten, brauchen Sie nur über den sprichwörtlichen Tellerrand zu schauen. Stoff für philosophische Diskussionen werden Sie überall mühelos finden.
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