Bei der Frage, wann das erste Düsenflugzeug erfunden wurde, wird regelmäßig auf die Me 262 verwiesen. Dies ist richtig, aber auch nur unter Einschränkungen.
Wann wer was erfunden hat, ist relativ
- Zu den ersten Pionieren, die bei der Frage, wann das erste Düsenflugzeug erfunden wurde, nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, gehört fairerweise ein junger Offizier der britischen Luftwaffe. Frank Whittle hatte an der Universität von Cambridge ein Ingenieurstudium abgeschlossen und machte sich Mitte der Dreißigerjahre an den Bau eines Versuchstriebwerks. Ihm gelang es, ein halbwegs funktionsfähiges Triebwerk zu konstruieren. Allerdings war es weit davon entfernt, ausreichend Leistung für den Antrieb eines Flugzeuges zu erzeugen. Aber die Idee war da.
- In Deutschland hatten ebenfalls Mitte der Dreißigerjahre Techniker die Idee, den heißen Abgasstrom einer Gasturbine zum Antrieb eines Flugzeuges zu nutzen. Anfangs hieß es, ein derartiger Antrieb sei gewichtsmäßig in einem Flugzeug nicht verwendbar. Vor allem sein Kraftstoffverbrauch widerspräche allen Gesetzen der Wirtschaftlichkeit. Die Hitze in der Brennkammer müsse wohl so groß sein, dass die Turbinenschaufeln verglühten.
Heinkel und Ohain bauten das erste Düsenflugzeug
- Dann machte sich Hans-Joachim Pabst von Ohain ans Werk. Im April 1936 arbeitete er unter strengster Geheimhaltung in Zusammenarbeit mit dem Flugzeugkonstrukteur Ernst Heinkel in den Heinkelwerken in Warnemünde an der Konstruktion eines funktionierenden Aggregats.
- Zugleich forderte die Luftwaffe mehrere führende deutsche Motorenhersteller auf, eigene Luftstrahlturbinen zu entwickeln. Unter ihnen war auch Willy Messerschmidt, ein Erzrivale Heinkels. Im Sommer 1939 stand ein von Papst von Ohain konstruiertes Triebwerk bereit. Heinkel lieferte das entsprechende Flugzeug, die He 178. Am 27. 8. 1939 flog die He 178 eine erste Platzrunde. Damit war der Traum vom Strahlantrieb Wirklichkeit geworden. Angesichts der Erfolge der Luftwaffe mit ihren Propellerflugzeugen fand die Erfindung keine besondere Beachtung. Hinzu kam, dass der Spritverbrauch übermäßig hoch war und die Maschine allenfalls 10 Minuten in der Luft bleiben konnte.
- In der Folge konstruierte Heinkel die He 280. Sie verfügte als erstes Düsenflugzeug der Welt über einen Schleudersitz. 1941 absolvierte es bei Rostock seinen erfolgreichen Erstflug.
Jede Frau kennt ihn, jede Frau hat ihn, jede Frau trägt ihn - den Büstenhalter, kurz BH. Doch die …
Messerschmitt wurde zum Synonym für Strahlflugzeuge
- Messerschmitt schaffte es am 18. Juli 1942, die Me 262 V3 erfolgreich in die Luft zu bringen. Aufgrund ihrer technischen Gegebenheiten zeigte die Luftwaffe Interesse. Sie war vor allem schneller als die He 280, deren Reichweite zudem noch geringer war. Die Me 262 erreichte voll bewaffnet in 7000 Meter Höhe 870 Stundenkilometer.
- Ihre Strahlturbinen Junkers Jumo-004B erzeugten 1800 Kilogramm Schub im Stand. Die Jumo-004B war die erste in Serie gebaute Strahlturbine. Dieser Düsenjäger war Vorbild für die Entwicklung von Düsenflugzeugen nach dem Krieg, insbesondere in den USA.
- Im Spätherbst 1944 sahen sich alliierte Bomberbesatzungen am Himmel über Deutschland mit einem neuen Jagdflugzeug konfrontiert, das sogar noch schneller war als die strahlgetriebene Me 262. Es war Messerschmitts Me 163 Komet. Sie gehörte zu Hitlers Wunderwaffen, war aber technisch noch lange nicht ausgereift. Immerhin wurden 364 Stück gebaut. Sie schossen 9 alliierte Bomber ab.
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