Alle Kategorien
Suche

TVG-Glas - dazu wird es gebraucht und so gehen Sie damit um

Möchten Sie selbst Verglasungen in Ihrem Eigenheim vornehmen? Dann werden Sie in den entsprechenden baurechtlichen Vorschriften eventuell von TVG-Glas lesen. Hier erfahren Sie die Bedeutung der Abkürzung TVG.

Hier ist bestimmt TVG-Glas dabei!
Hier ist bestimmt TVG-Glas dabei!

Auch wenn Sie daran denken, eine von einer Verglasung übrig gebliebene Scheibe anderweitig zu verarbeiten, sollten Sie wissen, um welche Glasqualität es sich handelt:

Was ist eigentlich TVG-Glas?

  • TVG-Glas gehört in die Gruppe der Flachgläser, worunter schlichtweg Scheibengläser zu verstehen sind, also das Glas im Fenster und in der Autoscheibe beispielsweise.
  • Diese Gläser werden im gesamten Bauwesen für verschiedenste Zwecke eingesetzt, Flachglas wird also nicht nur für Fenster verwendet, sondern auch für viele andere Zwecke.
  • Deshalb werden natürlich auch viele verschiedene Qualitäten hergestellt, die sich einmal durch ihre Zusammensetzung unterscheiden und dann noch durch ihre Art der Konstruktion.
  • In Bezug auf die Zusammensetzung unterscheidet man Kalk-Natron-Glas als meistverbreitete Glassorte sowie Quarzglas und Zerodur für Spezialanwendungen.
  • Rund 95 % des Flachglases, zu dem auch das TVG-Glas gehört, wird heute im Floatglasverfahren hergestellt, welches glatte Oberflächen in verschiedenen Stärken fast ohne Luft- und Materialeinschlüsse bewirkt.
  • Das so gewonnene Flachglas wird dann für den jeweiligen Zweck weiterbearbeitet, so entsteht dann z. B. Einscheiben-Sicherheitsglas und Verbund-Sicherheitsglas, besser bekannt unter den Abkürzungen ESG und VSG.
  • Der “Verbund” bei diesem Sicherheitsglas kann dabei durch Kombinationen ganz verschiedener Glastypen hergestellt werden. Floatglas, ESG oder TVG-Glas werden hier eingesetzt.
  • Das ist auch der typische Einsatzbereich des TVG-Glases, es wird fast ausschließlich für die Herstellung von Verbund-Sicherheitsglas verwendet.

Dazu brauchen Sie TVG-Glas und so gehen Sie damit um

  • Ebenso wie Einscheibensicherheitsglas ist TVG-Glas vorgespannt, aber nicht so hoch wie dieses, daraus erklärt sich auch die Abkürzung TVG für teilvorgespanntes Glas. TVG wird mitunter auch als thermisch verfestigtes Glas bezeichnet.
  • Die Herstellung von teilvorgespanntem Glas enthält ebenso wie beim ESG einen thermischen Vorspannprozess, während das Einscheibensicherheitsglas jedoch durch kalte Luft rasch abgekühlt und dadurch “vollvorgespannt” wird, wird das TVG-Glas wesentlich langsamer abgekühlt. Damit ist auch der Unterschied in der Glasspannung vom Glasinneren und der Oberfläche viel geringer.
  • Die Scheibe ist damit im Ergebnis härter als das ganz normale (Float) Glas, auch in Bezug auf die Biegebelastung erreicht dieses Glas Werte, die zwischen denen von einfachem Floatglas und Einscheiben-Sicherheitsglas liegen.
  • Die geringere Vorspannung im Gegensatz zum Einscheibensicherheitsglas bewirkt jedoch ein anderes Bruchverhalten, das für bestimmte Zwecke gewünscht wird.
  • Während das vollvorgespannte Einscheibensicherheitsglas bei einem Bruch in viele keine Krümel zerfällt, bricht eine TVG-Scheibe, indem von der beschädigten Stelle lange Risse zum Glasrand laufen, es ergeben sich großformatige Bruchstücke mit einer recht hohen Resttragfähigkeit.
  • Der Einsatz von TVG-Glas kann z. B. baurechtlich gefordert sein, wenn es um eine Überkopfverglasung geht, die in ziemlicher Höhe eingebaut wird, aber begangen werden soll.
  • Auch für Absturz sichernde Verglasungen kann die Verwendung von Verbundsicherheitsglas mit TVG-Komponenten vorteilhaft bzw. vorgeschrieben sein.
  • Besonders zu beachten bei TVG-Glas sind sauber bearbeitete Kanten, diese Kantenbearbeitung ist bei beiden vorgespannten Gläsern notwendig und erfolgt vor dem Vorspannungsprozess. Vorgespanntes Glas mit unbearbeiteten Kanten ist um etwa 15 % weniger fest als solches mit bearbeiteten Kanten.
  • Deshalb sollten Sie TVG-Glas für Ihre Anwendungen immer in exakt der Größe bestellen, die Sie auch benötigen, eigene Schnittexperimente sind hier eher nicht angebracht.


Das betrifft auch alle Heimwerker, die Reste von TVG-Glas für Bastelarbeiten mit Glas einsetzen möchten: Wenn dieses Glas geschnitten wird, entstehen sogenannte gebrochene Kanten, die sehr scharfkantig sind und so eine große Verletzungsgefahr mit sich bringen. Da Ihnen TVG aber ohnehin höchstwahrscheinlich nur in einem Verbund verarbeitet begegnen wird, lohnt ein solcher Weiterverarbeitungsversuch noch aus einem anderen Grund kaum: Sie haben beim Schneiden mit der im Verbund eingebrachten Folie zu kämpfen, auch wenn immer wieder anderslautende Behauptungen im Netz zu lesen sind, ist die Chance für einen wirklich definierten Schnitt also sehr gering.

Teilen: