Alle Kategorien
Suche

Tetanus-Behandlung - Informatives

Tetanus, umgangssprachlich Wundstarrkrampf, ist eine lebensbedrohliche neurologische Erkrankung, die durch Wundinfektionen mit dem Bakterium Clostridium tetani ausgelöst werden kann und weltweit vorkommt. In Europa ist Tetanus aufgrund der Möglichkeit, sich vorsorglich dagegen impfen zu lassen, fast eine Rarität geworden. Im Krankheitsfall ist die Behandlung jedoch trotz moderner intensivmedizinischer Therapiekonzepte problematisch und verläuft in nicht wenigen Fällen tödlich.

Gegen Tetanus existiert eine höchst effektive Impfung.
Gegen Tetanus existiert eine höchst effektive Impfung.

Tetanus breitet sich im gesamten Nervensystem aus

  • Bei fehlendem Impfschutz können Sie sich Tetanus durch eine Wundinfektion zuziehen, auch wenn die Wunde klein und in Ihren Augen eine Bagatelle ist. Tetanuserreger kommen überall vor, insbesondere in der Erde.
  • Tetanus ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Erreger zwei Substanzen bilden, die sog. Toxine, die verschiedene Aufgaben haben. Ein Toxin sorgt dafür, dass in Ihrer infizierten Wunde das lokale Milieu für die Vermehrung der Bakterien optimiert wird. Das andere Toxin dringt in die Hüllen peripherer Nerven ein, wandert in ihnen Richtung Gehirn und löst hier das Vollbild der Erkrankung aus.
  • Das Toxin in den Nervenhüllen wandert mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit Richtung Gehirn, nämlich 75 bis 250 mm pro Tag. Wann sich die typischen Tetanussymptome bei Ihnen bemerkbar machen, hängt davon ab, wo sich die infizierte Wunde befindet. Befindet sie sich im Kopfbereich, ist das Gehirn schnell erreicht, bei einer Wunde am Fuß ist der Weg bis zum Gehirn wesentlich länger. Das erklärt, warum die Inkubationszeit, d. h. die Zeit zwischen Wundinfekt und den ersten Symptomen, beim Tetanus durchschnittlich 2 bis 14 Tage dauern kann.
  • Im Gehirn bringt das Toxin Ihre Nervenbotenstoffe (Neurotransmitter) durcheinander. Am Beginn stehen Nackensteife, Schluckstörungen, evtl. auch fehlender Appetit, etwas Fieber und Abgeschlagenheit.
  • Typisch für Tetanus sind Muskelkrämpfe, die sich zunächst in Ihrem Gesichtsbereich bemerkbar machen, später auch Rücken- und Bauchdeckenmuskeln betreffen und sich über den ganzen Körper ausbreiten können. Charakteristisch ist die Auslösung der Muskelkrämpfe durch äußere Reize wie laute Geräusche oder grelles Licht.
  • Spätestens, wenn die Muskelkrämpfe Ihre Rachen-, Kehlkopf- und Brustkorbmuskulatur erreicht haben, wird es lebensgefährlich, denn Sie werden dann kaum noch ausreichend atmen können, sodass eine intensivmedizinische Behandlung schnellstmöglich erfolgen muss.

Behandlung durch Toxinneutralisation

  • Die Prinzipien der Behandlung zielen darauf ab, das in Ihrem Körper zirkulierende Toxin zu neutralisieren, seine Neubildung zu verhindern und die bereits eingetretenen Effekte des Toxins zu behandeln.
  • Bei einer Tetanuserkrankung wird man Sie intensivmedizinisch überwachen müssen, damit für den Fall einer erforderlichen künstlichen Beatmung sofort eingegriffen werden kann. Man wird Sie in einem ruhigen Raum überwachen, in dem Sie von äußeren Einflüssen abgeschirmt sind, damit z. B. durch Geräusche keine Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
  • Das in Ihrem Körper zirkulierende Toxin kann neutralisiert werden, indem man  Ihnen ein Antitoxin intramuskulär injiziert, meist an mehreren Tagen hintereinander. Eine intravenöse Gabe oder Umspritzung der infizierten Wunde mit dem Antitoxin bringt keine Vorteile.
  • Um die Nachproduktion des Toxins zu stoppen, wird sich ein Chirurg Ihre Wunde anschauen und insbesondere bei stark verschmutzen Wunde diese säubern und dabei evtl. abgestorbenes Gewebe entfernen.
  • Man wird Ihnen auch ein Antibiotikum intravenös verabreichen, um die Erreger in der Wunde abzutöten und zu verhindern, dass die Wunde durch andere Bakterien zusätzlich infiziert wird.
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit wird man Sie in ein künstliches Koma versetzen und beatmen müssen, um die häufigen Muskelkrämpfe zu unterdrücken. Damit kann gleichzeitig auch verhindert werden, dass äußere Reize zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und Blutdruckkrisen führen.
  • Die Prognose der Erkrankung ist individuell unterschiedlich. Sie hängt nicht nur von einer optimalen intensivmedizinischen Behandlung ab, sondern auch von Ihrem Alter und evtl. Begleiterkrankungen. Läuft die Behandlung des Tetanus optimal, sind keine bleibenden Schäden zu erwarten. Tetanus hinterlässt allerdings keine Immunität vor einer erneuten Erkrankung.

Sicherer Schutz durch Tetanusimpfung

  • Das beschriebene Horrorszenario der Behandlung einer Tetanuserkrankung können Sie sich ersparen, indem Sie sich gegen Tetanus impfen lassen und darauf achten, dass der Impfschutz alle 10 Jahre aufgefrischt wird.
  • Die Impfung wird für alle empfohlen, vom Säugling bis zum Rentner, und von den Krankenkassen übernommen. Die Grundimmunisierung besteht auch 3 Impfungen, die Sie nach einem bestimmten Zeitschema durchführen lassen sollten: Nach der 1. Impfung gibt es nach ca. 6 Wochen und 6 Monate jeweils eine weitere Impfung.
  • Nach der 2. Impfung besitzen Sie schon eine gewisse Immunität gegen Tetanus, die aber erst nach der 3. Impfung 10 Jahre lang bestehen wird. Das heißt, haben Sie alle 3 Impfungen zur Grundimmunisierung durchführen lassen, ist alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung erforderlich, um den Impfschutz für weitere 10 Jahre zu verlängern.
  • Besitzen Sie keinen Impfschutz, sollten Sie spätestens im Verletzungsfall, auch wenn die Wunde in Ihren Augen eher unbedeutend sein sollte, die Impfung zügig nachholen.
Teilen:
Der Inhalt der Seiten von www.helpster.de wurde mit größter Sorgfalt, nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann gleichwohl keine Gewähr übernommen werden. Aus diesem Grund ist jegliche Haftung für eventuelle Schäden im Zusammenhang mit der Nutzung des Informationsangebots ausgeschlossen. Informationen und Artikel dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung und/oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von www.helpster.de kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.