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Terrarien-Beleuchtung - Hinweise

Die Haltung exotischer Tiere wie Reptilien wird zunehmend beliebt, gerade weil viele das Gefühl haben, sich ein kleines Stück Natur in die eigenen vier Wände zu holen und viele Reptilien ein interessantes Verhalten an den Tag legen. Dennoch gibt es bei der Haltung dieser Tiere viel zu beachten, sind doch fast 80 Prozent aller in Vogel- und Reptilienkliniken vorgestellten Patienten letzten Endes Opfer von Haltungsfehlern geworden. Auch beim Thema Terrarien-Beleuchtung werden dabei oft Fehler gemacht, die man mit den folgenden Hinweisen leicht vermeiden könnte.

Bei der Beleuchtung gibt es viel zu beachten, damit Reptilien sich wohlfühlen.
Bei der Beleuchtung gibt es viel zu beachten, damit Reptilien sich wohlfühlen.

Warum überhaupt Beleuchtung?

  • Reptilien sind - im Gegensatz zu Säugetieren oder Vögeln - wechselwarm. Ihre Körpertemperatur ist daher immer von der Umgebungstemperatur abhängig. Für den Stoffwechsel dieser Tiere (und damit für ihre Aktivität) ist es unerlässlich, dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich entsprechend aufzuwärmen. In der Natur geschieht dies durch das "Tanken" von Sonnenwärme, indem die Tiere sich auf Steine begeben und Sonnenbäder nehmen. Besonders gut lässt sich dieses Verhalten etwa bei den Meerechsen auf den Galápagos-Inseln beobachten, die auf den dunklen und damit warmen Felsen in Strandnähe so lange im Sonnenlicht liegen, bis ihre "Betriebstemperatur" erreicht ist und sie sich anschließend in die kalten Fluten zu ihren Nahrungsgründen begeben. Ist ihre Körpertemperatur durch das Wasser zu stark gesunken, begeben sie sich erneut auf die Steine, um sich abermals aufzuwärmen.
  • Im Terrarium muss den Reptilien, unabhängig von der Art, ebenfalls dieses Bedürfnis durch die Auswahl entsprechender Kunstbeleuchtung gewährt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Pfleglinge nicht aktiv genug werden, kein Futter aufnehmen und dadurch verhungern. Zudem kann das Immunsystem der Tiere nicht richtig arbeiten und die Tiere holen sich mitunter tödliche Infektionen. Sie sehen also: Beleuchtung ist ein wahrer Lebensspender für Schlangen, Echsen, Schildkröten und Co und daher unerlässlich. Aber nicht nur die tierischen Insassen benötigen unbedingt dieses Kunstlicht - wenn Sie Pflanzen in Ihrem Terrarium haben, werden auch diese zum Wachstum entsprechende Beleuchtung benötigen.

Sie müssen also mit Beleuchtung arbeiten, weil...

  1. Reptilien wechselwarm sind und Licht zum Aufwärmen benötigen.
  2. Pflanzen im Terrarium Licht zur Photosynthese brauchen.

Die Wahl geeigneter Leuchtmittel

Doch wie wählt man das richtige Beleuchtungsmittel aus? Die Auswahl an verfügbaren Modellen im Handel ist immens. So gibt es zum Beispiel Leuchtstoffröhren, Halogenstrahler oder Rotlichtlampen, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. So lässt etwa die Leuchtkraft von herkömmlichen Leuchtstoffröhren bereits nach einem Jahr merklich ab - auch wenn man dies mitunter nicht sieht, denn die Wärmestrahlung liegt in einem für das menschliche Auge unsichtbaren Frequenzbereich. Diese Leuchtmittel müssen daher entsprechend oft ausgetauscht werden. Rotlicht dagegen sorgt für eine besonders starke Wärmeentwicklung und wirkt nur punktuell. Für welche Art von Leuchtmittel Sie sich entscheiden, muss dabei in jedem Einzelfall abgewogen werden. Bei der Entscheidungsfindung kann Ihnen aber Ihr Fachhändler mit Sicherheit helfen. Sie sollten außerdem in entsprechenden Fachbüchern dieses Thema noch einmal vertiefen. Letztendlich kann Ihnen auch Ihr Tierarzt Auskunft zu den für Ihre Tierart geeignetsten Leuchtquellen geben.

Kluger Einsatz von Beleuchtung und die richtige Absicherung

  • Grundsätzlich ist es wichtig, dass in Ihrem Terrarium stets unterschiedliche Klima- und Wärmezonen vorhanden sein müssen. Viele Reptilien können nur in einem begrenzten Umfang ihre Körpertemperatur selbst regulieren. Das bedeutet: Bei zu viel Wärme können Reptilien nur unzureichend überflüssige Wärme abgeben. Sie können zum Beispiel nicht schwitzen, allenfalls durch das geöffnete Maul etwas Wärme loswerden. Daher müssen Sie Ihren Schützlingen neben entsprechenden Stellen zum Aufwärmen stets auch Plätze zum Abkühlen schaffen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass Ihre Reptilien buchstäblich bei lebendigem Leib gegrillt werden oder aber schwere Verbrennungen entstehen können.
  • Spielen Sie etwas mit der Terrarieneinrichtung und errichten Sie schattige Felsspalten und Höhlen. Setzen Sie gekonnt Schatten spendende Pflanzen ein und beleuchten Sie niemals das komplette Terrarium gleich stark, sondern setzen Sie die Beleuchtung punktuell ein. Lange Leuchtstoffröhren können Sie mit Alustreifen umwickeln, die entsprechenden Bereiche werden dann weniger stark beleuchtet. Plätze zum Aufwärmen dagegen errichten Sie dagegen in unmittelbarer Nähe eines Strahlers. Am besten legen Sie auch dort einen Stein darunter, der sich gleichmäßig aufwärmt, die Wärme lange speichert und über einen langen Zeitraum wieder abgibt. Auf diese Weise schaffen Sie abwechslungsreiche Landschaften, die optimal auf die Bedürfnisse Ihrer Reptilien ausgerichtet sind und gleichzeitig ein naturnaher Blickfang sind.
  • Viele Reptilien sind Baumbewohner, sie können daher ausgezeichnet klettern. Dieses Bedürfnis dürfen und sollen sie natürlich auch im Terrarium ausleben. Doch dies kann mitunter Probleme bereiten. Denn wenn Reptilien mit der Beleuchtung in Kontakt kommen, können schwere Verbrennungen die Folge sein. Sorgen Sie deshalb dafür, dass die Beleuchtung stets außer Reichweite der Tiere ist. Dies kann bei besonders begabten Kletterkünstlern, insbesondere aber bei Geckos, für die selbst glatte Glasscheiben und An-der-Decke-Hängen kein Problem ist, sehr schwierig werden und nicht ausreichend sein. Sichern Sie zudem die Beleuchtung so ab, dass die Tiere keinen Hautkontakt haben können. Beispielsweise haben sich Gitter über den Lampen als Abstandshalter bewährt.

(K)ein Platz an der Sonne - der richtige Standort des Terrariums

Ebenso wichtig ist auch die Wahl des passenden Terrarien-Standortes, denn auch das natürliche Sonnenlicht ist eine Wärmequelle. Aber Achtung: Durch das Terrarienglas kann schnell ein Treibhauseffekt entstehen, der das Terrarium in einen tödlichen Backofen verwandelt. Daher stellen Sie zum Wohl Ihrer Tiere das Terrarium niemals direkt an ein Fenster. Besser ist es, wenn Sie eine weiter entfernte Stelle in Ihrem Zimmer wählen, die keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.

Technik erleichtert vieles

  • Viele Reptilien kommen aus tropischen Regionen. Achten Sie darum darauf, dass durch die künstliche Beleuchtung der biologische Rhythmus der Tiere richtig getaktet wird. Als Faustregel gilt hier: 12 Stunden pro Tag sollten Sie das Terrarium beleuchten, 12 Stunden lang sollte das Licht ausgeschaltet werden. Wenn Sie Reptilien halten, die aus anderen Klimaten kommen, sollten Sie dies natürlich beachten und die Beleuchtungszeit entsprechend anpassen. Wenn Sie die richtigen Zeiten vergessen oder verpassen sollten, ist der Einsatz von Zeitschaltuhren empfehlenswert. Diese ersparen Ihnen Zeit und die Geräte arbeiten auch dann zuverlässig, wenn Sie nicht an die Beleuchtung denken oder nicht im Haus sind.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihren Tieren im Fall eines Defekts nichts passieren kann. Der Einbau entsprechender Schutzschalter, wie er bei Aquarianern für deren Technik schon lange üblich ist, sollten darum auch bei Reptilien genutzt werden. So haben Sie schnell und sicher die Gefahr von Kurzschlüssen gebannt.
  • Kontrollieren Sie jeden Tag die Beleuchtung auf ihre Funktionsfähigkeit. Nur so können kaputte Leuchtmittel rechtzeitig ausgetauscht werden. Außerdem bieten defekte Lampen immer auch ein Risiko, zum Beispiel durch den unerwünschten Austritt giftiger Stoffe, aber auch Schnittverletzungen durch Scherben sind möglich. Sollte etwas kaputt gehen, entfernen Sie bitte sofort alle Gefahrenquellen und erwerben Sie neue Leuchtmittel; auch wenn eine Lampe eventuell nur einen Sprung haben sollte. Alte und defekte Leuchtmittel entsorgen Sie natürlich umweltgerecht, wie es die Herstellerangaben erfordern.

Keine Scheu vor Tipps vom Fachmann! 

Es ist ratsam, sich mit anderen Reptilienhaltern auszutauschen. So bleiben Sie stets auf dem neuesten Stand und Sie können wertvolle Tipps erhalten. Sehr informativ ist beispielsweise ein Besuch im Zoo. Dort können Sie auch Tierpfleger mit Ihren Fragen löchern. Auch das Aufsuchen von Tierärzten oder Tierkliniken, die auf Reptilien spezialisiert sind, ist ratsam. Dort können Sie einen Termin für einen Hausbesuch ausmachen - dann kann sich ein Profi ein Bild von Ihrem Terrarium machen und eventuell Verbesserungsvorschläge geben.

Dir richtige Beleuchtung fürs Terrarium - kurz zusammengefasst

  • Schaffen Sie unterschiedlich temperierte Zonen zum Aufwärmen und Abkühlen der Tiere.
  • Setzen Sie Ihr Terrarium nie über längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung aus und nutzen Sie entsprechend schattigere Standorte.
  • Passen Sie Beleuchtungsdauer und -intensität dem natürlichen Lebensraum Ihrer Tiere an und setzen Sie gegebenenfalls Zeitschaltuhren ein.
  • Sichern Sie Lampen stets gegen Berührungen ab und montieren Sie sie außer Reichweite, um Verbrennungen zu vermeiden.
  • Setzen Sie im Fall von Kurzschlüssen entsprechende Schutzschalter ein.
  • Kontrollieren Sie täglich die Beleuchtung auf Funktionsfähigkeit und beobachten Sie, ob Ihre Tiere sich wohlfühlen und gesund sind.
  • Holen Sie sich bei Experten, in zoologischen Einrichtungen, bei spezialisierten Tierärzten und in Fachlektüren weitere Ratschläge und Hinweise. Fragen kostet nichts und wird Sie ungemein weiter bringen!

Wenn Sie diese Hinweise beherzigen, werden sich Ihre Pfleglinge bei Ihnen sehr wohl fühlen und es Ihnen mit faszinierenden Einblicken in ihr natürliches Verhalten danken.

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