Gutes Geld ist nur werthaltig, wenn man sich damit etwas kaufen kann. Ziel der Wirtschaftspolitik ist es, Preisstabilität zu gewährleisten. Dabei geht es nicht um die Stabilität einzelner Preise, sondern um das Preisniveau, also die Stabilität des Durchschnitts aller Preise.
Die Geldpolitik muss die Preise kontrollieren
- Die Messung des Preisniveaus erfolgt anhand einer repräsentativen Auswahl von Preisen von ausgewählten Gütern und Dienstleistungen. Es wird ein Warenkorb erstellt. Daraus errechnet sich in der Statistik ein Preisindex. Die Entwicklung dieses Preisindexes gibt die Preisentwicklung eines bestimmten Warenkorbs wieder.
- Diese Änderung des Verbraucherpreisindexes wird monatlich vom Statistischen Bundesamt festgestellt. Eine Steigerungsrate von 2 Prozent bedeutet, dass die Lebenshaltungspreise in einem Monat um diesen Prozentsatz höher waren als im gleichen Monat des Vorjahres. Gleiches erfolgt auch auf europäischer Ebene. Soweit die grundlegende Theorie.
Vorab ein Beispiel für Inflation
- Es ist schwierig, ein echtes Beispiel für das Szenario Stagflation zu finden, da es eine solche kaum gibt und auch in Deutschland eigentlich in erkennbarer Weise nur ein einziges Mal festzustellen war. Die Regel verläuft eher Richtung Inflation. Ebenso ist es mit der Deflation. Auch hier gibt es faktisch kein Beispiel. Sie ist ein über längere Zeit anhaltendes Absinken des Güterpreisniveaus. Sie bedingt eine Kaufkraftsteigerung des Geldes.
- Die Preisentwicklung in Deutschland verlief seit der Währungsreform 1948 günstig. Seitdem waren die Preise um 2,5 Prozent jedes Jahr gestiegen. Nach der Währungsreform löste die neue Deutsche Markt die alte, wertlos gewordene Reichsmark ab. Die zuvor eingefrorenen Preise (zurückgestaute Inflation) wurden über Nacht freigegeben. Es erfolgte ein kräftiger Preissprung nach oben. Es herrschte Inflation. Inflation ist ein Prozess anhaltender Preissteigerungen bzw. Geldwertsverschlechterungen. Sie ist mit der Aufblähung der Geldmenge verbunden. Die Geldmenge nimmt auf längere Sicht schneller zu als die Menge der Güter.
Bei der Inflation wird der Wert des Geldes geringer. Die Kaufkraft, welche ein bestimmter Betrag …
Stagflation ist Inflation mit Nebenwirkungen
- In den Jahren 1973 und 1974 lagen die Inflationsspitzenwerte sogar bei 7 Prozent. Die zuvor "schleichende Inflation" beschleunigte zu einer "trabenden Inflation". Gleichzeitig stagnierte aber auch die wirtschaftliche Aktivität, mit der Folge, dass auch die Arbeitslosigkeit anstieg. Aus der Stagnation und Inflation entstand das Kunstwort Stagflation.
- Stagnation bezeichnet also die Entwicklung einer Volkswirtschaft, bei dem die Produktivität null oder gar rückläufig ist, die Preise in die Höhe gehen und die Arbeitslosigkeit zunimmt.
Die Geldpolitik ist eine komplexe Angelegenheit, über die viel diskutiert wird. Die Politik ist gefordert. Inflation ruiniert auf Dauer jedes Wirtschaftssystem. Früher glaubte man, durch ein "bisschen Inflation" ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung erkaufen zu können. Dies war ein Trugschluss.
Das vorrangige Ziel der Europäischen Gemeinschaft nach dem Maastrichter Vertrag ist es daher, die Preisstabilität zu gewährleisten. Wie schwierig dies ist und wie schnell hier die Politik auseinanderdriftet, zeigt die aktuelle Finanzkrise. Resignation jedenfalls ist keine Lösung. Dem Staat kommt in der Geldpolitik eine immense ordnungspolitische Rolle zu.
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