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Schleswiger Kaltblut - Rasseinfos

Immer seltener können Sie diese starken Pferde sehen - das Schleswiger Kaltblut gehört zu den vom Aussterben bedrohten Rassen. Dabei sind die gutmütigen Pferde vielseitig einsetzbar und können auf eine spannende Rassegeschichte zurückblicken.

Der Urvater der Schleswiger, der Hengst Oppenheim, war ein Suffolk Punch.
Der Urvater der Schleswiger, der Hengst Oppenheim, war ein Suffolk Punch.

Die Geschichte der Schleswiger

Das Schleswiger Kaltblut ist eine Pferderasse, die stark auf ihre Verwendung hin gezüchtet wurde. Da ein starkes Arbeitspferd in der Landwirtschaft und für Kutschen benötigt wurde, begann Anfang des 19. Jahrhunderts die Zucht dieser Rasse.

  • Gründervater war der Hengst Oppenheim, beziehungsweise sein Sohn Munkedal. Diese gehörten vermutlich der Rasse Suffolk Punch an und kamen aus Großbritannien.
  • Dem Namen entsprechend umfasst das Verbreitungsgebiet dieser Rasse vor allem den norddeutschen Raum, insbesondere Schleswig-Holstein. Auch im angrenzenden Ausland, vor allem Dänemark, gibt es einige Vertreter dieser Rasse.
  • In die Rasse, die circa seit den 30er Jahren besteht, nahmen sehr viele verschiedene Pferderassen Einfluss. Eine große Rolle spielten dabei die Jütländer, eine dänische Kaltblutrasse. Doch auch verschiedene Warmblutpferde und sogar Englisches Vollblut formten das heutige Bild des Schleswiger Kaltbluts.

Daran erkennen Sie den Schleswiger

Obwohl sehr viele Rassen an der Entstehung des Schleswigers beteiligt waren, haben die Tiere ein recht einheitliches Erscheinungsbild, was jedoch recht nah an anderen Kaltblutrassen liegt.

  • Die Pferde sind nicht viel größer als ein Pony. So erreichen die Tiere eine Widerristhöhe von circa 155 Zentimeter. Dafür sind sie wesentlich breiter gebaut als ein Warmblut, sodass der Brustkorb tonnenförmig wirkt. Sie nehmen schnell zu und erreichen ein für die Größe stattliches Gewicht von 800 Kilogramm.
  • Die Farbe der Schleswiger erklärt sich aus dem großen Einfluss von Suffolk und Jütländer - die meisten Schleswiger sind Füchse. Dennoch sehen Sie auch Schimmel, Braune oder Rappen. Einzig Schecken sind in der Rasse nicht vertreten.
  • Anders als viele Kaltblüter, haben Schleswiger einen gering ausgeprägten Kötenbehang. So nennt man die langen Haare über dem Huf. Das Pferd ist sehr muskulös und relativ kurz.
  • Der Kopf weist oft eine leichte Ramsnase auf. Das bedeutet, dass die Nase leicht konvex ist.
  • Auch das Interieur, also der Charakter des Pferdes, ist ein wichtiges Merkmal dieser Rasse: Schleswiger gelten als geduldig und freundlich, was sie auch für junge Reiter attraktiv macht. Zudem sind sie wenig schreckhaft. Dies ist vor allem im Einsatz als Kutsch- und Brauereipferd nützlich. Ihnen wird eine große Ausdauer und Arbeitswillen nachgesagt.

Das Schleswiger Kaltblut in der heutigen Zeit

  • Der Verband, der sich um den Erhalt des Schleswiger Kaltbluts kümmert, heißt Verband Schleswiger Pferdezüchter. Das "VSP" auf den Bränden der Pferde leitet sich davon ab. Der Verein organisiert Hengstkörungen und Schauen für Stuten, aber auch Wettbewerbe in Disziplinen wie Holzrücken oder Pflügen.
  • Auch heute noch sind die Söhne von Munkedal im Deckeinsatz. So gehört Major zu den bekanntesten Deckhengsten dieser Rasse.
  • Das Schleswiger Kaltblut ist im Rückgang begriffen und gehört zu den bedrohten Nutztierrassen. Auch auf dem Pferdemarkt ist diese Rasse rar gesät und daher schwer zu erwerben. Der Grund dafür ist, dass die Verwendung der Rasse, die Arbeit in der Landwirtschaft, heutzutage von Maschinen durchgeführt wird. Auch Brauereipferde oder andere Zugtiere werden kaum noch benötigt.
  • Daher werden die Pferde hauptsächlich als Freizeitpferde gebraucht. Dafür sind sie sehr geeignet, da sie gelehrig und aufmerksam sind. Auch vor die Kutsche können Sie ein Schleswiger Kaltblut spannen.
  • Weniger geeignet sind die Pferde für den Turniersport. Zwar können Sie natürlich auch mit einem Kaltblut Dressuraufgaben reiten, doch höhere Klassen als E oder A können Sie kaum erreichen, was vor allem mit dem breiten und dadurch plump wirkenden Körperbau erklärbar ist.

Das Schleswiger Kaltblut ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Mechanisierung in der Landwirtschaft zum Aussterben ganzer Rassen führen kann. Wenn Sie ein solides Freizeit- und Kutschpferd suchen, ist der Schleswiger immer eine gute Wahl.

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