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Rechtschreibschwäche - was tun?

Rechtschreibschwäche betrifft Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. Das ist nicht nur persönlichen Defiziten geschuldet, sondern auch dem Wirrwarr um die alte und neue Rechtschreibung.

Rechtschreibschwäche mit viel Lesen und Geduld begegnen
Rechtschreibschwäche mit viel Lesen und Geduld begegnen

Rechtschreibschwäche - eine Krankheit?

  • Rechtschreibschwäche wird in Fachkreisen als Legasthenie bezeichnet.
  • Spätestens, nachdem die neue Rechtschreibung die alte abgelöst hat, sind auch Erwachsene verunsichert. Besonders, weil mit Einführung der neuen Rechtschreibung nicht die auf alter Rechtschreibung beruhenden Bücher aus den Bücherschränken verschwunden sind. Das ist auch nicht verwunderlich. Die Rechtschreibung an sich ist eher schwerer als leichter geworden.
  • Stellen Sie sich einen Erstklässler vor, der, nachdem er alle Buchstaben kennt, in der elterlichen Bibliothek ein spannendes Buch findet. Dieses Buch hat schon einige Jahre auf dem Buckel und ist nach der alten Rechtschreibung verfasst. Sie sind nun hin und hergerissen. Ihr Kind möchte gern seine Lesefähigkeit verbessern, aber sich möglichst nicht die alte Schreibweise über das Lesen aneignen. Ihr Kind wird das gar nicht verstehen, wenn Sie ihm das Lesen des Buches verweigern.
  • Die Folge wäre ja verheerend. Schnell würde sich eine Rechtschreibschwäche entwickeln, wenn Ihr Kind Bücher mit der alten Rechtschreibung liest - der im Übrigen fast jeder Erwachsene erlegen ist, es sei denn, er ist in der Lage, immer die korrekte neue Schreibweise von der alten unterscheiden zu können.
  • Legasthenie könnte demnach nicht als Krankheit gesehen werden. Vielmehr theoretisch als Konsequenz aus der Einführung der neuen Rechtschreibung.

Hilfe bei Rechtschreibschwäche

  • Sie helfen Ihrem Kind zunächst am meisten, indem Sie ihm nicht den Stempel der Krankheit aufdrücken. Auch wenn mancher Lehrer das gern so ausdrücken mag. Ein klärendes Gespräch wäre an dieser Stelle vermutlich erst einmal angebracht.
  • Viele Eltern kennen die Unterschiede beider Schreibweisen nicht hundertprozentig. Legen Sie sich am besten einen Duden mit der neuen Rechtschreibung zu, um Missverständnisse in der Schreibweise schon im Vorfeld auszuräumen.
  • Legasthenie bezieht sich laut Medizin auf ein Defizit beim Lesen und Schreiben. Das ist um so logischer, als dass besonders ein Kind im Grundschulalter meist über das Lesen zur exakten Rechtschreibung gelangt.

Bei Rechtschreibschwäche des Kindes richtig reagieren

  • Liegt es also nicht an einer ungenügenden Konzentrationsfähigkeit, Lernbereitschaft oder einer allgemeinen Lernbehinderung Ihres Kindes, ist es in jedem Fall sinnvoll, dass Ihr Kind so viel liest wie möglich - ganz egal, wie alt das Buch ist.
  • Kontrollieren Sie alles, was Ihr Kind zu Papier bringt, und korrigieren in ruhiger und geduldiger Art und Weise seine Fehler gleich im Ansatz.
  • Orientieren Sie sich von Anfang an am Grundwortschatz. Den erhalten Sie entweder vom Deutschlehrer oder lesen ihn im Internet nach.
  • Bauen Sie eventuelle Eselsbrücken mit ein.
  • Sprechen Sie zu Hause viel und deutlich.
  • Lassen Sie Ihr Kind die Worte anhand von Gesagtem oder Gehörtem regelrecht erarbeiten.
  • Viele Kinder mit einer Rechtschreibschwäche verwechseln Buchstaben wie d und T, p und b oder c und k.
  • Hier hilft es, mit Bildern zu arbeiten. Das D steht für Dose und das T für Tasse. Das P für Puppe und das B für Ball. Das C für Chamäleon und das K für Kuchen. Welche Bilder Sie dem Buchstaben zuordnen, ist letztlich egal, sofern Ihr Kind ein Bild dazu sieht.
  • Kinder und auch Erwachsene lernen nicht nur über bloßes Auswendiglernen, sondern mit allen Sinnen.
  • Stellen Sie Ihrem Kind eine Tasse starken Kakao vor die Nase. Verbinden Sie vorher seine Augen und lassen es den Kakaoduft intensiv einatmen. Sagen Sie ihm dabei, dass der Kakao mit K geschrieben wird. Sie werden erstaunt sein, wie schnell Ihr Kind den richtigen Buchstaben schreibt, wenn Sie es sich an den Duft des Getränks erinnern. Probieren Sie es einfach mal aus.
  • Im Zweifelsfall lassen Sie Ihr Kind von einem Arzt untersuchen. Eine Rechtschreibschwäche kann unter Umständen vielfältige - auch krankheitsbedingte - Ursachen haben; zum Beispiel könnte es sein, dass Ihr Kind schlecht sieht oder hört.
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