Versicherungsexperten haben in Untersuchungen festgestellt, dass weit über zwei Drittel der Toptarife in der PKV nicht an den Standard der gesetzlichen Krankenkassen herankommt.
Gesetzliche Krankenversicherung und PKV - zwei Systeme
Mitunter gibt es sogar die Situation, dass die Privatversicherung zwar mehr leistet als eine gesetzliche Krankenkasse, jedoch deckt sie andere wichtige Standardleistungen gar nicht ab.
- Beispielsweise kommt die gesetzliche Krankenversicherung für sogenannte Anschlussheilbehandlungen auf. Privatversicherte können Reha-Maßnahmen nach einem Krankenhausaufenthalt nicht so einfach beanspruchen.
- Zu empfehlen wäre daher aus Sicht der Politik, allen Versicherern bestimmte Mindestkriterien und -standards für ihre Leistungen vorzugeben.
- Auch wenn die Kritik an der PKV berechtigt erscheinen mag, die gesetzliche Krankenversicherung kann eigentlich auch nicht selbst als Referenz herhalten.
- Immerhin sind die Kassen nicht nachhaltig finanziert. Die Versicherungskosten für Arbeitnehmer und vor allem für die jüngere Generation sind und bleiben hoch. Der Versicherungsschutz ist nicht in jedem Fall optimal. Die Politik kann jederzeit weitere Einschnitte beschließen.
- Der Verband der privaten Krankenversicherer verweist darauf, dass etwa 80 Prozent der PKV-Tarife höhere Leistungen als die GKV beinhalten. Zum Beispiel gilt das bei Zahnersatz, bei Brillen, beim Auslandskrankenschutz, bei rezeptfreien Arzneimitteln und generell bei der Vergütung ärztlicher Leistungen ohne Budgeteinschränkungen.
- Zudem können Privatversicherte selbst wählen, welche Leistungen ihnen wichtig sind. Längst kämpfen auch die privaten Versicherer mit steigenden Gesundheitskosten. Immer mehr Privatversicherte können ständig höhere Beiträge nicht mehr bezahlen.
In Deutschland gilt eine Krankenversicherungspflicht. Entweder man ist Mitglied einer gesetzlichen …
Leistungen im Vergleich
Betrachtet man lediglich die Leistungen der beiden Versicherungssysteme, dann stehen die gesetzlichen Kassen nicht so schlecht da.
- Die GKV ist nicht nur für Familien, sondern auch für das Alter die beste Wahl. Von Vorteil ist die kostenlose Mitversicherung von einkommenslosen Ehepartnern und Kindern. Bei längerer Krankheit entfällt die Beitragszahlungspflicht.
- Außerdem gibt es Krankengeld bei Arbeitsunfähigkeit und unter Umständen auch bei Erkrankung eines Kindes. Beiträge werden einkommensabhängig berechnet. Wer wenig verdient, bezahlt nur einen kleinen Beitrag.
- Wer zeitweilig oder krankheitsbedingt nichts verdient, bleibt kostenfrei weiterhin versichert. Krankenkassen können niemand trotz Vorerkrankungen ablehnen. Die Abrechnung erfolgt über die Versichertenkarte, Vorkasse gibt es nicht.
- Bei der PKV richten sich die Leistungen nach den jeweiligen Tarifen. Jedem Tarif ist ein Beitrag zugeordnet.
- Eine Familienversicherung gibt es nicht. Jeder benötigt einen eigenen Vertrag. Trotz längerer Krankheit besteht Beitragszahlungspflicht. Krankengeld muss gesondert versichert werden.
- Auch wenn Sie weniger verdienen, bezahlen Sie bei den Privaten weiterhin das Gleiche. Bei Vorerkrankungen müssen Sie mit Risikozuschlägen rechnen.
- Wenn Sie zum Arzt gehen, sind Sie dessen Rechnungspartner. Zahlt der Versicherer nicht sofort, müssen Sie in Vorkasse gehen. Lehnt er Behandlungskosten gar ab, bleiben Sie auf den Kosten sitzen.
Es gibt nicht wenige Privatversicherte, die sich im Alter die Rückkehr in die Solidargemeinschaft wünschen. Ein großer Teil der Rente geht für den Beitrag zur PKV drauf. Aufgrund stark ansteigender Prämien verringert sich die verfügbare Rente weiter.
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