Entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten während einer Schwangerschaft die Hauptnährstoffe - Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate - in einem ähnlichen Verhältnis wie außerhalb der Schwangerschaft zugeführt werden. Das bedeutet für Sie:
- Als Schwangere sollten Sie über die Grundproteinzufuhr von 0,8 g pro Tag hinaus zusätzlich 10 g Eiweiß täglich zu sich nehmen. Das entspricht einer Eiweißzufuhr von 1 g pro kg Körpergewicht. Gegen Ende der Schwangerschaft sollten Sie die tägliche Eiweißzufuhr noch ein wenig steigern.
- Fette werden normalerweise in ausreichendem Maße aufgenommen, hierzulande teilweise zu viel. Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von ungesättigten, essenziellen Fetten, die vorwiegend in pflanzlichen Ölen enthalten sind. Besonders empfehlenswert sind Omega-3-Fettsäuren, die für das fetale Wachstum und die frühkindliche Entwicklung von großer Bedeutung sind und in größeren Mengen in frischem Seefisch enthalten sind.
- Bei der Kohlenhydratmenge brauchen Sie sich während einer Schwangerschaft nicht wesentlich umstellen, hier unterscheiden sich die Empfehlungen nicht wesentlich von denen für nicht schwangere Frauen. Empfehlenswert sind für Sie Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse, um die tägliche Zufuhr von 30 g Ballaststoffen pro Tag sicherzustellen und starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.
Leberwurst - ja oder nein?
Prinzipiell ist gegen Leberwurst während der Schwangerschaft nichts einzuwenden, sie zählt nämlich zu den sog. Kochwürsten, die aus erhitztem Fleisch hergestellt wird. Die Gefahr, sich mit Toxoplasmose oder Listeriose anzustecken, ist somit kaum möglich, vorausgesetzt:
In der Schwangerschaft verspüren viele Frauen Gelüste nach den unterschiedlichsten Lebensmitteln. …
- Kaufen Sie Leberwurst nur am Stück, nicht bereits in Scheiben geschnitten.
- Sie können Leberwurst bedenkenlos konsumieren, wenn Sie sie selbst frisch aufschneiden.
- An der Schnittfläche können sich theoretisch nach dem Aufschneiden Listeriose-Erreger ansiedeln, daher sollten Sie die angebrochene Leberwurst gut verpacken, kühl lagern und innerhalb von 2-3 Tagen verzehren.
Lebensmittelinfektionen während der Schwangerschaft
Wegen der Gefahr einer Lebensmittelinfektion während der Schwangerschaft sollten Sie Folgendes beachten:
- Rohes Obst und Gemüse müssen Sie vor dem Verzehr gründlich waschen. Verzichten Sie auf daraus hergestellte Säfte und Shakes.
- Nicht empfehlenswert sind rohes Getreide und daraus hergestellte Speisen (Müsli!) sowie Getreidekeimlinge.
- Bei dem Verzehr von Eiern und Eierspeisen sollten Sie kritisch sein: Nur hart gekochte Eier, Spiegel- und Rührei müssen durchgegart sein. Rohe Eier verzehrt wohl kaum jemand bewusst, sie sind aber in vielen Süßspeisen enthalten, z. B. in Tiramisu.
- Verzichten Sie auf Rohmilch und Rohmilchprodukte, auf offen verkauften Frischkäse, eingelegten Käse und Käse mit Rotschmiere. Bei festem Käse sollten Sie immer die Rinde abschneiden.
- Machen Sie einen Bogen um rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch (Tatar, Mett, Carpaccio), rohe Pökelfleischprodukte (Kassler, Rauchfleisch), Fleischsalate und streichfähige Rohwurst (Tee-, Mettwurst). Zur Erinnerung: Leberwurst ist Kochwurst!
- Auch wenn Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin A ist: Verzichten Sie während der Schwangerschaft auf rohen Fisch (Sushi, Shrimps), Räucherfisch wie Sprotten und Makrelen sowie auf Matjes.
Damit eine Schwangerschaft für Mutter und Kind problemlos verläuft, sollte eine adäquate Zufuhr an Grundnährstoffen und wegen der Gefahr einer Infektion ein vorübergehender Verzicht auf einige Lebensmittel erfolgen. Die Lieblingsleberwurst gehört nicht dazu.
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