Viele Bienenfreunde kaufen Ihren Honig beim Imker aus der Nachbarschaft. Was da auf dem Glas steht, kann eine kreative Bezeichnung sein oder einfach der Name Raps- oder Lindenhonig. Darf jeder Imker sein Produkt so nennen, wie er will? Was ist zu beachten?
Was draufsteht, muss auch als Honig drin sein
Es ist die Blütentreue der Bienen, eine besondere Eigenschaft, die es möglich macht, sortenreine Blütenhonige zu produzieren. Beim Sammeln von Nektar fliegen Bienen nicht wahllos verschiedene Blüten an. Haben sie sich auf eine Art eingeflogen, bleiben sie dieser treu, bis sie verblüht ist, oder eine andere Massentracht folgt. So befindet sich in den Waben Honig, der fast ausschließlich vom Nektar einer einzigen Pflanzenart stammt.
- Um sortenreinen Honig zu ernten, muss der Imker vor Beginn einer Massentracht die Waben ausschleudern und gleich am Ende der Tracht ein weiteres Mal. Dann hat er die Sicherheit von Sortenreinheit. Je nach Tracht entsteht Rapshonig, Lindenhonig, Robinienhonig, Heidehonig oder anderer.
- Viele Imker mit mehreren Völkern wandern bewusst in diese Massentrachten. Wanderimker erzielen mit dem Verkauf reiner Sortenhonige höhere Preise. Ein Standimker kann sich dagegen nicht sicher sein, was seine Bienen gesammelt haben. Weniger wertvoll ist dieser Honig nicht. Im Gegenteil. Mancher Kunde weiß den würzigen Honig seines Nachbarimkers besonders zu schätzen.
- Wenn Ihr Imker eine „Frühjahrsblüte“ verkauft, kann in diesem Honig Nektar von ganz verschiedenen Frühjahrsblühern sein. Je nachdem, wann geschleudert wurde und was in Ihrer Nähe wächst, ist Ahorn, Raps, Obstblüte, Löwenzahn, Taubnessel und vieles mehr enthalten. Pollenallergikern wird empfohlen, über Winter den Honig des Imkers aus Ihrer Wohngegend zu essen. So gewöhnt sich der Körper langsam an die Pollen dieser Gegend.
Die Deutschen essen gerne Honig. Statistische Zahlen, nach denen jeder Deutsche etwa 1,4 Kilogramm …
Erlaubte und nicht erlaubte Bezeichnungen für Honig
Ein Imker darf seinen Honig nicht beliebig benennen. Der Name sagt etwas über die Art des Produktes aus. Nur weil eine Robinie in der Nähe des Standes blüht, darf der Honig nicht gleich Robinienhonig heißen. Im Glas muss das enthalten sein, was drin ist. Ansonsten ist die Bezeichnung nicht erlaubt.
- Lesen Sie auf dem Etikett „Frühjahrsblüte mit Robinie“, ist dies in jedem Fall korrekt. Es ist ein Honig, der Nektar von Blüten der Jahreszeit enthält, einschließlich der Robinienblüten. Anhand der Farbe, des Geschmacks und der Konsistenz ist oft zu erkennen, woraus der Honig besteht oder welches der Hauptbestandteil ist. Verlassen Sie sich auf die Erfahrung Ihres Imkers und auf Ihren Geschmack. Wenn der Honig schmeckt, bleiben Sie Ihrem Imker treu.
- Jeder Bienenhalter kann seinen Honig analysieren lassen. Die Bienenländerinstitute führen solche Untersuchungen durch. Erwarten Sie aber nicht vom kleinen Imker, der wenige Völker hält, eine solche Untersuchung. Am Institut werden mindestens 500 Pollenkörner ausgezählt, die Auskunft über die Zusammensetzung des Honigs geben. Das ist teuer und lohnt sich nur bei reichen Honigernten.
Waldhonig entsteht nicht aus Nektar
Die Grundlage für Waldhonig bilden nicht blühende Waldpflanzen. Es sind die süßen Ausscheidungen verschiedener Blattläuse, die in Massen auf Bäumen wie Tanne, Fichte oder anderen Blatt- beziehungsweise Nadelgehölzen leben.
- Die Läuse nehmen über ihren Saugrüssel von den Pflanzen kohlenhydrathaltigen Saft auf. Da sie nur einen Bruchteil der Inhaltsstoffe verbrauchen, scheiden Sie den süßen Saft unverarbeitet wieder aus. Den Bienen ist diese Zuckerquelle willkommen. Sie stellen daraus einen würzigen und wertvollen Honig her. Da das Auftreten der Läuse von Jahr zu Jahr variiert, gibt es nicht immer eine gute Waldhonigernte.
- Wenn Sie Tannenhonig kaufen, haben Sie eine Kostbarkeit erstanden. Er schimmert grün bis schwarz, da der Anteil von Maltose hoch ist. Fichtenhonig sieht eher rotbraun oder braun aus.
Cremiger, flüssiger oder fester Honig
Haben Sie sich einmal gefragt, warum Honig flüssig, fest oder cremig ist? Beim Festwerden spricht man vom Kandieren des Honigs. In seiner Zusammensetzung bleibt dieser unverändert, nur die Konsistenz ändert sich. Beim Festwerden bilden sich Kristalle aus den einzelnen Molekülen, inhaltlich ändert sich nichts.
- Schuld daran ist die Zuckerzusammensetzung des flüssigen Goldes das aus den zwei Hauptbestandteilen Frucht- und Traubenzucker besteht. Das Verhältnis dieser Zuckerarten variiert je nach Honigsorte. Je mehr Traubenzucker eine Art enthält, desto schneller kandiert der Honig. Der helle Rapshonig wird bereits nach einem Monat fest, da er einen hohen Anteil an Traubenzucker enthält. Linden- und Robinienhonig bleiben lange dünnflüssig. Bei beiden Sorten überwiegt Fruchtzucker.
- Woher kommt nun cremiger Honig? Hier hat der Imker seine Hand im Spiel. In dem Moment, in dem sein Honig fest wird, wenn sich die ersten Kristalle bilden, rührt er ihn im Eimer. Dabei werden die Kristalle zerstört. Das Rühren erfolgt an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen und ist kräftezehrend. Im Ergebnis bleibt der Honig cremig, wie ihn viele Kunden mögen.
- Wie bekommen Sie einen festen Honig wieder flüssig? Das ist einfach. Erwärmen Sie das Glas vorsichtig in einem Wasserbad. Dabei darf der Honig nicht mehr als 40 Grad erhitzt werden, sonst zerstören Sie viele seiner gesunden Inhaltsstoffe. Gut zu wissen: jeder naturbelassene Honig kann auskandieren. Dies ist ein Zeichen für gute Qualität.
Über Honig wurden bereits zahlreiche Bücher geschrieben. Seine Inhaltsstoffe sind vielfältig, seine gesundheitliche Wirkung erstaunlich. Der Honig direkt vom Imker nebenan ist nicht in jedem Jahr gleich. Fragen Sie ruhig nach, wenn Sie etwas wissen wollen. Warum ist seine Frühjahrsblüte in diesem Jahr heller? Warum wird sie schneller fest? Vielleicht blühte Raps in der Nähe? Und was ist das für ein dunkler Honig mit seltsamen Geruch? Es kann seltener Buchweizenhonig sein. Er ist nicht jedermanns Sache. Nur durch Fragen bekommen Sie Antworten und erfahren mehr über Ihren Honig.
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