1. Fledermäuse haben Daumen - der Flügel der Fledertiere
Nach Flugsauriern und Vögeln sind Fledertiere die dritte Wirbeltiergruppe, die den aktiven Schlagflug entwickelt haben. Dazu sind die Vordergliedmaßen zu Flügeln umgebaut. Jede Hand trägt wie beim Menschen 5 Finger. Für gewöhnlich ist der Daumen kurz. Nur in der Familie der Furipteridae (Stummeldaumen) fehlt der Daumen komplett. Die Glieder der übrigen 4 Finger sind stark verlängert. Zwischen ihnen spannt sich die dünne zweischichtige Flughaut. Eine weitere, Uropatagium genannt, spannt sich zwischen Schwanz und hinteren Extremitäten. Die Flughaut gehört zu den am schnellsten heilenden Geweben im Tierreich. Das muss sie auch, denn bei Verletzungen muss die Flugfähigkeit schnell wieder hergestellt werden. Übrigens, die wissenschaftliche Bezeichnung deutet die Anatomie schon an und bedeutet wörtlich "Handflügler".
2. Die Fledermaus und ihr Gehör - Orientierung im Dunkeln
Zur Ordnung Chiroptera gehören zwei Unterordnungen: Fledermäuse und Flughunde. Während Flughunde meist dämmerungsaktiv sind und sich vorwiegend von Früchten ernähren, sind Fledermäuse nachtaktive Jäger und ernähren sich vorwiegend von Insekten. Um sich im Dunkeln zu orientieren, haben sie ein geniales System entwickelt - die Echoortung, die das Vorbild für das Radarsystem war. Flughunde haben meist keinen solchen Ortungssinn. Für die Orientierung stoßen Fledermäuse Laute aus, die oberhalb der für uns hörbaren Frequenzen im Ultraschallbereich liegen. Treffen diese Schallwellen auf ein Hindernis oder ein Beutetier, werden sie reflektiert und von den großen Ohren detektiert. Anhand der zurückgesendeten Schallwellen kann die Fledermaus berechnen, wo sich Hindernis oder Beute befinden. Sie "sieht" quasi mit ihrem Gehör!
3. Kopfüber hängt es sich am leichtesten
Die Beine der Fledertiere sind zur Gewichtsreduktion nur klein und schwach. Den Tag verbringen sie in einem sicheren Versteck kopfüber hängend. Möglich wird dies durch ein ausgeklügeltes System in den hinteren Gliedmaßen. Durch das Gewicht der Tiere rasten Sehnen ein, die die Krallen der Füße krümmen. Dadurch kann sich die Fledermaus festhalten, ohne dafür Energie aufwenden zu müssen. Ja, selbst tote Fledertiere hängen weiterhin kopfüber! Das Hängen bietet übrigens viele Vorteile. Droht Gefahr, brauchen sich Fledermäuse einfach fallen zu lassen und können davon fliegen, und durch enges Zusammenrücken können sie sich bei Kälte wärmen. Sie brauchen im Übrigen keine Angst zu haben, dass der Fledermaus dabei das Blut in den Kopf steigen würde. Der höhere Blutdruck kann einfacher ausgeglichen werden als der in unseren Beinen.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?