Den ultimativen Fahrradsattel für Männer gibt es nicht, denn jeder Körper ist in seiner Anatomie und dem Empfinden individuell. Deshalb ist die Sattelfrage grundsätzlich keine Frage des Geschlechts, sondern der individuellen Anpassung. Das zeigt ein Blick in den Profisport, in dem es keine spezifischen Herren- oder Frauensattel gibt
Die richtige Sattelgröße ist entscheidend
Ausschlaggebend für Probleme beim Radfahren kann ein Modell mit zu kleiner Sitzfläche sein. Außerdem kann es bei der falschen Form des Sattels zu schmerzhaften Reibungen der Oberschenkel kommen. Der Klassiker bei Herren ist außerdem ein unangenehmes Druckgefühl an den Genitalien. Das rührt in den meisten Fällen von einem zu schmalen Sattel her. Wichtig bei der richtigen Größe des Sitzes ist der Abstand der Sitzknochen des Radlers. Es ist ganz einfach, die optimale Größe des Sattels zu finden:
- Nehmen Sie ein großes Stück dicke Wellpappe, Schaumstoff oder ähnliches. Nachdem Sie sich einige Minuten darauf gesetzt haben, zeichnet sich die Form Ihres Gesäßes ab, so wie Sie später auch auf dem Sattel sitzen würden.
- Der Abstand der Sitzhöcker lässt sich jetzt durch das Ziehen einer Mittellinie von den jeweils breitesten, seitlichen Punkten ausmessen. Mit dieser maßgenauen Abmessung Ihrer Sitzknochen lässt sich ein Sattel in optimaler Breite leicht finden.
- Wer auf einem Rad wie dem Cityrad oder als Freizeitfahrer eher bequem unterwegs ist und sehr aufgerichtet auf dem Sattel sitzt, sollte der berechneten Breite etwa drei bis vier Zentimeter hinzugeben. Denn grundsätzlich gilt: Je aufrechter Sie fahren, desto mehr verlagern Sie Ihr Gewicht auf das Gesäß.
- Wer dagegen sportlich mit Rennrad oder Mountainbike fährt und weit nach vorne gestreckt sitzt, hat weniger Aufliegefläche auf dem Sattel und benötigt entsprechend einen schmalen Sattel. Hier heißt es ausprobieren und gegebenenfalls ein Modell wählen, das einige Zentimeter schmaler ist, als Ihr ausgemessenes Ergebnis.
Ihr Ledersattel ist hart und Ihr Hintern schmerzt bei jeder Bewegung? Dann ist es Zeit, dagegen …
Für Männer kommen verschiedene Modelle infrage
Eine tolle Option zum Entlasten des Genitalbereiches sind angestufte Fahrradsättel. Der Schambereich liegt hierbei niedriger auf als das Gesäß, sodass kein direkter Druck entsteht. Alternativ sind Modelle mit einer Aussparung an entsprechender Stelle eine überlegenswerte Option.
- Bei vielen Modellen für Männer ist die Sattelnase weicher modelliert als der Aufliegebereich für das Gesäß. Auch hier findet eine Druckentlastung statt, die das Radfahren angenehmer gestaltet.
- Viele Radler schwören auf Gelsättel beziehungsweise eine softe Auflage aus Gel, die über den Fahrradsattel gezogen wird, die sich den Körperkonturen gut anpasst. Das softe Gel sorgt für eine weiche Aufliegefläche für alle sensiblen Körperteile und kann Schmerzen vorbeugen. Auflagen gibt es schon für kleines Geld ab rund 10 Euro.
- Ein Ledersattel liegt preislich gesehen über Modellen aus Kunststoff. Der große Vorteil ist jedoch, dass sich das Naturmaterial im Laufe der Zeit exakt an Ihre Formen anpasst und für das Plus an Fahrkomfort sorgt.
- Die Kosten für wertige Ledermodelle liegen ab etwa 100 Euro aufwärts, während Sie Sattel aus Kunststoff im gut sortierten Fahrradshop bereits ab 40 bis 50 Euro in guter Qualität bekommen.
- Sportliche Fahrer schätzen ein Rad mit möglichst niedrigem Gewicht. Wer auf einen Sattel mit einem Fliegengewicht zurückgreift, muss unter Umständen Abstriche im Bereich der Polsterung machen. Hier empfiehlt sich das Tragen einer gepolsterten Fahrradhose, die das Fahren auch mit wenig gepolstertem Sitz angenehm gestalten.
Ein weicher Sattel ist nicht immer die beste Lösung. Je weicher er ist, desto mehr sinkt das Gesäß ein. Je schwerer der Fahrer ist, desto fester sollte der Sattel sein. Für komfortables Fahren kann ein Überzug für den Sattel mit Geleinlage genau das Richtige sein.
Den Fahrradsattel passend einstellen
- Die richtige Montage des Sattels entscheidet ebenfalls über den Komfort beim Fahren. Empfehlenswert ist es, ihn möglichst waagrecht einzustellen. Bei einem Sattel, der zu weit nach vorne absinkt, rutschen Sie automatisch weiter nach vorne. Das steigert die Gefahr, dass Sie sich die Haut im Genitalbereich einklemmen, was zu großen Schmerzen führen kann.
- Ein zu sehr nach vorne ausgerichteter Sattel und entsprechend viel Druck im Schambereich und Bereich des Damms ist auch in puncto "Manneskraft" ein wichtiges Thema. Was ist dran an der Legende der möglichen Impotenz von Radlern? Neben eingeklemmter Haut kann es zum Abdrücken der Blutbahnen kommen. Dies kann sich auf längere Sicht gesehen und beim intensiven Radtraining tatsächlich auf die Potenz auswirken. Mit einem passenden Sattel haben Sie jedoch diesbezüglich nichts zu befürchten.
Auf jeden Fall sollten Sie das von Ihnen favorisierte Modell ausgiebig Probe fahren. Erst nach einigen Touren gewöhnen Sie sich an das neue Fahrgefühl und es wird sich zeigen, ob der Sattel tatsächlich perfekt zu Ihnen passt. Und auch, wenn Sie den optimalen Fahrradsattel gefunden haben, heißt es: Gewöhnung ist alles. Am besten sollten Sie sich regelmäßig auf das Rad schwingen, damit Ihr Körper die Anpassung an den Sattel beibehält. Bei längeren Fahrpausen kann es trotz des perfekten Sattels passieren, dass Sie erst wieder einige Anpassungsfahrten brauchen, damit sich das Gesäß wieder an den Sattel gewöhnt.
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