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Das erste Smartphone der Welt

Was kann Ihr Handy? Auf jeden Fall so viel, dass das Telefonieren fast eine Zusatzfunktion geworden ist. Der Urahn Ihres kleinen Alleskönners, das erste Smartphone der Welt, konnte weder alles, noch war es klein.

Das Handy war vor zwanzig Jahren ein exotisches Gerät.
Das Handy war vor zwanzig Jahren ein exotisches Gerät.

Vor zwanzig Jahren dachte noch niemand an Smartphones. 1994 war gerade mal die SMS auf den Markt gekommen. Mobiltelefone waren zehn Jahre nach ihrer Markteinführung exotische Geräte, und kaum jemand hätte erwartet, dass sie einmal ein Massenprodukt werden würden. Von einer Funktionsvielfalt, wie wir sie heute gewohnt sind, wagte niemand zu träumen.

Das erste Smartphone der Welt

Und doch stellte IBM 1994 das "Simon" vor. Es war eigentlich ein PDA mit zusätzlicher Telefonfunktion. Sie erinnern sich noch? PDA, das waren diese kleinen Taschencomputer mit Adressbuch und Terminkalender, "Personal Digital Assistant" genannt. Wer etwas auf sich hielt, hatte ein "Palm Pilot", aber nicht unbedingt ein Handy.

Das "Simon" war für den Hersteller bei einem Preis von 1.100 $ kein Verkaufserfolg. Gerade mal 50.000 Stück wurden verkauft. Ein halbes Kilo Gewicht und eine Länge von 23 cm standen einer Gesprächsdauer von maximal einer Stunde gegenüber.

Dabei bot dieses "Büro für die Hosentasche" neben Telefon und PDA natürlich SMS-Empfang und -Versand. Aber auch Fax-Empfang und -Versand waren möglich. Geradezu visionär war die E-Mail-Funktion über einen Server mit Lotus cc-Mail. Ganz so rustikal, wie Ihnen dies aus heutiger Sicht erscheint, war dies damals gar nicht. Telefon-Modems, bei denen vorher der Server angerufen werden musste - sogenannte Einwahlverbindungen, waren im Festnetz Standard. Mobiles Internet gab es noch nicht und so benötigte auch das "Simon" für E-Mail einen Festnetzanschluss. Das dazu notwendige Kabel war als Zubehör erhältlich. Aber immerhin war das Modem eingebaut. Einen Webbrowser gab es nicht.

Zukunftsweisende Details

  • Dass das "Simon" in die Geschichte der mobilen Kommunikation eingegangen ist, verdankt es vor allem einigen zukunftsweisenden Details, die Sie heute bei Ihrem Smartphone wiederfinden.
  • Das Gerät hatte einen monochromen Touchscreen mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Im Hintergrund werkelte als Betriebssystem MS-DOS in einer speziellen Version und eine 16-Megahertz-Prozessor.
  • Dieses verbreitete Betriebssystem bot in Verbindung mit dem PCMCIA-Slot die Möglichkeit, Anwendungen - auch von Drittentwicklern - nachträglich zu installieren. Das, was Sie heute als App kennen, war hier schon angedacht. Angesichts der bescheidenen Verkaufszahlen fand sich aber niemand, der Geld und Energie in die Entwicklung investiert hätte.
  • Auch ein Ein-Chip-Prozessor war bereits eingebaut (X86-kompatibler NEC Vadem). Länger als ein Jahr war "Simon" nicht am Markt und ein Nachfolger wurde gar nicht erst entwickelt. Der eigentliche Erfolg der Smartphones dürfte mit der Einführung des mobilen Internets begonnen haben.
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