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Bienenfreundlicher Garten - das können Sie tun

Das Thema Bienensterben geht regelmäßig durch die Presse. Wissenschaftler forschen, Politiker entscheiden für oder gegen Pestizide und Landwirte erkennen wieder, wie wichtig eine abwechslungsreiche Bienenweide ist. Auch Sie als Gärtner können etwas für die Bienen tun. Bereichern Sie Ihr grünes Paradies mit Bienenweidepflanzen. Die Immen werden es Ihnen danken.

Kräuter wie Thymian werden gerne angeflogen.
Kräuter wie Thymian werden gerne angeflogen.

Sind nicht alle blühenden Gewächse automatisch Bienenweidepflanzen? Man könnte es denken und dennoch ist das falsch. Der Imker kennt Pflanzen mit hohem oder niedrigem Bienenwert. Menge und Qualität von Nektar und Pollen entscheiden darüber, ob ein Gewächs als Bienenweidepflanze betrachtet wird oder nicht.

Nektar- und Pollenwert bei Pflanzen

  • Nicht alle blühenden Pflanzen produzieren gleich viel Pollen und Nektar. Einige Blüten bieten sogar nur entweder Pollen oder Nektar an. Beides ist für die Bienen von großer Bedeutung. Der Pollen wird als eiweißhaltige Nahrung für den Nachwuchs benötigt, der Nektar ist Energiequelle für die ausgewachsene Biene und wird als Honig als Energievorrat für den Winter eingelagert. Der Nektarwert einer Pflanze und deren Häufigkeit in der Nähe eines Bienenstandes bestimmt, ob diese eine ertragreiche Honigernte ergibt oder nicht.
  • In der Imkerei hat sich eine Skala von Eins bis Vier als Angabe des Bienenwertes etabliert. Je höher der Wert ist, desto bienenfreundlicher ist die Pflanze. So wird für die Sommerlinde beim Nektar der Wert Vier und beim Pollen Eins vergeben, wobei der Pollenwert in den Monaten April und Mai und der Nektarwert im Juni und Juli eine Rolle spielt. An einer Lindenallee verspricht der Wert Vier bei passender Witterung eine gute Honigernte. Der Imker spricht dann von einer Massentracht. Blüht die Linde jedoch in einer Dürreperriode, produziert auch sie weniger Nektar und der Wert weicht vom üblichen ab. Die Zahlen Eins bis Vier sind also nur als Richtwerte zu verstehen, geben aber einen wichtigen Hinweis für alle, die die Bienenweide in ihrer Umgebung aufwerten wollen.
  • Um einen bienenfreundlichen Garten zu gestalten, dürfen Sie jedoch nicht allein die Wertigkeit der Pflanzen beachten. Auch die Zeit der Blüte ist wichtig. Bienen brauchen vom zeitigen Frühjahr, das kann bereits vom Februar/ März an sein, bis zum späten Sommer durchgehend ein abwechslungsreiches Angebot an Bienenweidepflanzen.

Bienenweide für das zeitige Frühjahr

  • Die wohl bekannteste Bienenweidepflanze des beginnenden Frühlings ist die Weide mit ihren Weidenkätzchen. Die Salweide (Salix caprea) trumpft im März und April mit dem Wert Vier sowohl bei Nektar als auch Pollen auf. Sie ist für Bienen ein unübertroffener Gewinn, wenn diese einen solchen Baum anfliegen können. Schneiden Sie lieber keine Kätzchen für die Vase, zumal der Baum zu Recht unter Schutz steht.
  • Alle Hummeln eines Volkes sterben zum Winter. Nur Jungköniginnen überleben in der Winterstarre und …

  • Nun ist eine große Weide nicht für jeden Garten geeignet. Zum Glück können Sie zahlreiche andere Gewächse pflanzen. Im März und April blühen einige wertvolle Sträucher. Dazu gehören die Kornelkirsche, Cornus mas (Nektar 3 und Pollen 2), deren Beeren sogar essbar sind, die Schneeforsythie, Abeliophyllum (Nektar 3, Pollen 1), die Schnee- und Frühjahrsheide, Erica carnea und Hybriden, (Nektar 4, Pollen 2), der Seidelbast, Daphne, (Nektar und Pollen 2) und auch der Winterjasmin, Jasminium (Nektar und Pollen 1). Trotz des scheinbar geringen Nektar- und Pollenwertes Eins, sind gerade die besonders früh blühenden Sträucher, wie Winterjasmin besonders wertvoll, schaffen sie doch, einmal gepflanzt, über Jahre hinweg eine erste Bienenweide.
  • Auch im kleinsten Garten ist Platz für Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern sind oft auch die ersten Blüten, die Bienen anfliegen können. In einem großen Garten dürfen auch Huflattich und Taubnesseln blühen. Gerade Winterlinge und Huflattich sind mit einem Pollenwert von Drei wertvoll. Sobald das Wetter es erlaubt, beginnt die Königin, Eier zu legen. Ab dann brauchen Bienen nicht nur Nektar, sondern auch Pollen im Stock. Nur wenn die Landschaft den Immen bereits am Ende des Winters ausreichend Nahrung bietet, können sich die Völker stark entwickeln.
  • Bereits im April und Mai folgen zahlreiche Bienenweidepflanzen, die hier nicht alle aufgezählt werden können. Gänsekresse, Fingerkraut, Veilchen und Stiefmütterchen, Kaiserkrone, Blaukissen, Adonisröschen, Traubenhyazinthen und viele andere erfreuen mit ihren Blüten nicht nur Menschen, sondern auch Bienen. Schön ist es, wenn Sie in Ihrem Garten Löwenzahn zulassen. Mit einem Nektarwert von Drei und einem Pollenwert von Vier, ist die Pflanze eine wertvolle und hübsche Bienenweide. Da Löwenzahn immer mehr in der freien Natur verschwindet, wird es Zeit, in am Rand von Bürgersteigen, unter Zäunen, im Rasen und auf freien Flächen im Dorf wieder wachsen zu lassen.

Hungernde Bienen im Sommer - traurige Realität 

Es erscheint seltsam, ist aber möglich. Neben riesigen Kornfeldern, dann wenn die Rapsblüte vorbei ist und auch die Zeit der Linden ausklingt, gibt es Gegenden, die für Bienen eine traurige Eintönigkeit bereithalten. Nach dem zeitigen Frühling ist dies die zweite Periode des Jahres, in der Sie als Gärtner auf Bienenweidepflanzen achten sollten. 

  • Sicher können Sie mit einem kleinem Garten keine Massentracht erzeugen, aber mit vielen Blütenpflanzen tragen Sie dazu bei, dass Bienen bis zum Ende des Bienenjahres Nektar und Pollen finden. Besonders geeignet sind hier alle Kräuter, wie Fenchel, Borretsch, Thymian, Lavendel, Majoran oder Dost, Koriander, Ysop, Salbei und Melisse (jeweils Nektarwerte von Drei oder Vier). 
  • Neben den Kräutern sind zahlreiche Zierstauden und einjährige Sommerblumen wertvoll. Pflanzen Sie verschiedene Disteln, Sonnenhut oder Sonnenauge (Rudbeckia beziehungsweise Heliopsis), Sommer-Astern, Astilben, Sonnenblumen, Stock- und Bechermalven, Strandflieder, Schmuckkörbchen oder Dahlien. Wenn es verschiedene Züchtungen gibt, wählen Sie die umgefüllten Sorten, es sind die bienenfreundlicheren Pflanzen.
  • Wenn Sie ein Beet extra für Bienen anlegen möchten, dann säen Sie Buchweizen (Fagopyrum), Kleesorten, Spinnenpflanze (Cleome) oder Bienenfreund (Phacelia) aus. Viele alte Bauerngartenpflanzen werden gerne von Bienen angeflogen. Ringelblumen, Fettblatt, Kokarde, Wicke, Akelei und mehr sind geeignet.

Auch einmal Wildwuchs und Schädlinge zulassen

Nicht zuletzt spielt nicht nur der Bewuchs, sondern auch die Art, wie Sie gärtnern eine Rolle. Verzichten Sie auf künstlichen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel. Leimringe, Pflanzenjauchen und das Fördern von Nützlichen helfen dem Biogärtner. Die Bienen wissen es zu schätzen. Besonders bei der Verwehung von Mitteln gegen Ameisen sollten Sie Vorsicht walten lassen. Diese können auch bienenschädlich sein. 

  • Wenn Sie sich für einen chemiefreien, bienenfreundlichen Garten entscheiden, werden sich nicht nur Bienen, sondern auch Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten einfinden. Bringen Sie dazu einige Nistkästen an, kommen Meisen, Sperlinge und andere Vögel hinzu. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Tieren ein. 
  • Es heißt, dass sich dort, wo sich ein Bienenstand befindet, die Natur abwechslungsreicher gestaltet. Es mag sein, dass sich gerade blühende Wildpflanzen, die wir schnell geneigt sind als Unkraut zu bekämpfen, noch schneller ausbreiten, wenn sie reichlich von Bienen beflogen werden. Taubnesseln, Hungerblümchen, Löwenzahn, Klee, Huflattich, Knöterich, Giersch und andere gehören jedoch zu den Bienenweidepflanzen. Wenn Ihr Garten groß genug ist, gönnen Sie diesen Kräutern einen Platz.
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