Unisex bei Versicherungen - verständliche Begriffserklärungen
Es gibt viele Fachbegriffe, bei denen Begriffserklärungen sinnvoll sind. So auch bei den sogenannten Unisex-Tarifen.
- Unisex bedeutet nichts anderes als eine Gleichstellung der Frauen und Männer im Bereich der Versicherungen. So spielt zum Beispiel bei der Altersvorsorge oder einer Risikolebensversicherung das Geschlecht keine Rolle mehr, wenn es um die Kalkulation der Beiträge geht.
- Der Europäische Gerichtshof hat in einem gültigen Urteil festgelegt, dass ein Prämienunterschied nur aufgrund des jeweiligen Geschlechts diskriminierend ist. Die Versicherer müssen hier also nachbessern.
- Und es ist geschafft: Ob Mann oder Frau, bei sonst gleichen Grundlagen unterscheiden sich die Prämien nicht mehr. Doch wie funktioniert das eigentlich und was bedeutet das für Sie im Einzelnen?
Was diese Tarife für Sie im Einzelnen bedeuten
Mit Begriffserklärungen ist es nicht getan - wichtig sind auch die Auswirkungen auf Sie.
Vielleicht gehören auch Sie zu den Personen, die sich neben der gesetzlichen auch für eine private …
- Das Prinzip von Versicherungen ist schnell erklärt: Mathematiker errechnen, welche Beiträge nötig sind, um im Schadenfall die versprochene Leistung bringen zu können. Im Bereich der Rentenversicherung spielt zum Beispiel die zu erwartende Rentendauer eine Rolle.
- Da Männer statistisch einige Jahre früher sterben, erhielten diese für die gleichen Beiträge eine höhere Rentenleistung, als es bei Frauen der Fall ist, die schließlich länger leben und so auch einige Jahre länger eine Rentenleistung beziehen würden.
- Für die Versicherung bedeutet das keine geringeren Einnahmen, für Sie als Kunden können jedoch höhere Kosten entstehen. Das hat mathematische Gründe: Frauen leben länger als Männer.
- Aus diesem Grund haben Männer in der Rentenversicherung gespart und müssen nun höhere Beiträge bezahlen, wobei es für die (statistisch) länger lebenden Frauen günstiger wird.
- Umgekehrt ist es bei der Risikolebensversicherung. Diese leistet, wenn es innerhalb der Versicherungsdauer zum Tod des Versicherten kommt. Da Männer jünger sterben, war die Absicherung teurer als für Frauen. Hier sparen also die Männer bei den neuen Tarifen.
- Deutlich auffälliger wird dieser Unterschied bei der Krankenversicherung, wo jeden Monat mehrere Hundert Euro Beitrag gezahlt werden müssen. Theoretisch konnten sich auch hier die Männer freuen. Sie gehen im Durchschnitt seltener zum Arzt und sterben laut Statistik früher. Zusätzlich werden sie auch nicht schwanger, das alles führte bisher zu günstigeren Beiträgen. Auch damit ist es in Kürze vorbei.
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