Bedeutung des Wortes "Barockliteratur"
- Der Begriff "Barock" war ursprünglich ein Schimpfwort und meinte bezüglich der Kunst "bizarr" / "sonderbar".
- Aus dem Portugiesischen ist Barock als "schiefe, runde Perle" bekannt.
- Im 17. Jahrhundert wurden mit Barock unregelmäßige Werke in der Kunst und Architektur bezeichnet. Noch war es kein Begriff einer Epoche, sondern bezeichnete einzelne Werke.
- Erst ab 1920, als man den Begriff "Barock" auch in der Barockliteratur nicht mehr negativ besetzte, wurde die Bedeutung der Barockliteratur geschaffen. Im Nachhinein wurde die Epoche als ein "goldenes Zeitalter" begriffen, sodass die negativen Hintergründe verschwanden. So ist mit Barock heute die Zeit gemeint, die die Renaissance ablöste, die Gegenreformation einleitete und vom Absolutismus der Herrschaft geprägt war.
- Der absolute, adelige Fürst bestimmte das komplette Leben und bestimmte auch die Religion seiner Untertanen. Der Adel beherrschte das Leben und wurde reicher denn je. Dadurch ist die Bedeutung des "goldenen Zeitalters" zu verstehen. Denn der Prunk war für das Volk unzugänglich.
Klinger, Goethe, Schiller, jede Menge Reclam-Heftchen und Dramen über Dramen - Die Zeit des Sturm …
Die Hintergründe der Barockliteratur
- Die historischen Ereignisse waren nicht dazu angetan, Optimismus zu verbreiten. Das Weltbild war zunächst von Ängsten bestimmt, die sich auf die Ethik auswirkten. Die Pessimisten ließen sich von Weltangst, Illusionslosigkeit und Skepsis leiten und brachten düstere Prophezeiungen hervor.
- Andere dagegen meinten, der Ergebenheit in das Schicksal, die Gelassenheit der Stoiker entgegensetzen zu müssen. Ein berühmter Denker der Barockliteratur war Seneca, der bedeutende Schriften zum Stoizismus schuf.
- Aus den Erlebnissen des Krieges wurden Themen neu geschaffen, die auch die Literatur bestimmten. Todessehnsucht gegen Lebenslust stand im Mittelpunkt, wie auch Zerstörung und Aufbau. Gesundheit, Krankheit, Tugend und Erotik wurden im Sinne der Vergänglichkeit des Lebens thematisiert.
- Als wichtigste Errungenschaft aus den Widersprüchen und der Angst, ist die Besinnung auf die Vernunft zu vermelden. Mit Vernunft, so erkannten viele Denker, kann das Chaos beseitigt werden. Im Anschluss kam es zu verstärkten Bemühungen in der Mathematik, den Naturwissenschaften und der Philosophie. Das Zeitalter der Vernunft wurde im Barock eingeleitet.
- Blühen konnten die neuen Ideen vor allem in absoluten Staaten. Das zersplitterte Deutsche Reich war durch den Krieg besonderes betroffen und litt sehr unter der Vielzahl der Staaten im Reich. So ist in der Barockliteratur im Deutschen Reich weniger höfische Dichtung erschienen, als in Frankreich und Spanien.
Die Deutsche Barockliteratur
- Begünstigt durch das steigende Bildungsniveau in den Städten, stieg die Nachfrage nach Literatur. Nach den Schrecken der Kriegszeiten waren die Menschen durstig nach geistiger Nahrung. In der Barockliteratur änderte sich somit die Sprache. Wurde vorher noch sehr viel Lateinisch geschrieben, so gewannen deutsche Texte immer mehr an Bedeutung.
- Neben der Vielzahl an Dichtungen kamen Romane in Mode. Gebildete Schichten lasen sehr wortreiche Dichtungen, die kunstvoll und voller Bilder war. Das gemeine Volk las oder hörte Werke, die kraftvoll das religiöse Empfinden ansprachen. Neben Gedichten, die belehrend wirkten, waren Gesangsbücher gefragt.
- Themen zur Volksweisheit waren sehr begehrt, die das Leben des Adels geißelten. Den Müßiggang des Adels sah das Volk als "Sargnagel" für das Volk an. Wer nicht lesen konnte, hörte von den vielen Predigern die neuen Texte der Dichtung oder besuchte Vorstellungen der Wandertheater, die im ganzen Land umherzogen.
- In den Romanen machte sich die Trennung von Bürgertum und Adel besonders bemerkbar. Letztere bevorzugten galante heroische Erzählungen und Schäferromane. Das Bürgertum neigte eher zu Werken, wie den berühmten "Simplicissimus von Grimmelshausen", der die Zeiten der Unruhe und des Umhergetriebenen beschreibt. So verarbeitete jede Schicht den Krieg nach ihren jeweiligen Lebensumständen.
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