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Zeugnisformulierungen in der 1. Klasse - so deuten Sie sie richtig

Manche Schüler haben Probleme mit dem Lesen.
Manche Schüler haben Probleme mit dem Lesen.
Wenn das Kind das allererste Zeugnis mit nach Haus bringt, ist die Aufregung meist bei allen Beteiligten sehr groß. In der 1. Klasse bekommen die Schüler noch keine Noten, sondern einen ausführlichen Bericht in Textform. Mithilfe gezielter Zeugnisformulierungen kann der Lehrer so deutlich machen, wo die Stärken und Schwächen liegen beziehungsweise in welchen Bereichen noch Förderbedarf besteht. Kritik darf hier, anders als in Arbeitszeugnissen, offen zur Sprache kommen, sodass die Eltern handeln können.

Zeugnisformulierungen im Jahresbericht genau lesen

Nehmen Sie es sich nicht allzu sehr zu Herzen, wenn sich im Zeugnis der 1. Klasse auch Kritikpunkte befinden. Kaum ein Kind wird im ersten Jahresbericht ausschließlich Lob bekommen.

  • Wenn Sie die Zeugnisformulierungen wirklich detailliert interpretieren wollen, sollten Sie den Text zunächst in seine einzelnen Bereiche aufgliedern. So finden Sie die Bewertung der Leistungen in den Schulfächern (Lesen, Schreiben, Mathematik/Rechnen, Deutsch, Sachkunde). Daneben wird auch das Sozial- und Arbeitsverhalten, die Ordnung am Arbeitsplatz sowie die Methodenkompetenz thematisiert. 
  • Ein ausgewogenes Zeugnis besteht aus Lob und Tadel, nimmt also Bezug auf Stärken und Schwächen. Achten Sie besonders auf Zusätze wie qualifizierende Adjektive (interessiert, fleißig), Adverbien (oft, meist) sowie zusätzliche Details im Satz. Diese verraten Ihnen, ob Sie die Aussagen negativ oder positiv sehen müssen. 
  • Viele Lehrer stufen eine Bewertung ab, indem sie die Leistung mehr oder weniger umfangreich beschreiben. Achten Sie auf Wörter wie selbstständig, schnell, verantwortungsbewusst, vollständig, sorgfältig oder freiwillig. Diese deuten darauf hin, dass die Leistung außergewöhnlich gut ist. Im Gegensatz dazu findet sich ein solcher Satz "Er kommt pünktlich". Dies beschreibt ein gutes, aber kein überdurchschnittliches Sozialverhalten. Weiter nach unten abgestuft wird diese Bewertung mit einschränkenden Adverbien wie "meist", "oft", "nach Aufforderung", "mit Hilfe" oder "weitgehend". Je öfter diese auftreten, desto mehr Probleme hat Ihr Kind in diesem Bereich. 
  • Noch einfacher verstehen Sie die Zeugnisformulierungen, wenn sie eindeutig negativ besetzt sind: "war bemüht", "hatte Schwierigkeiten/Mühe" oder "kaum in der Lage" deuten auf starke Schwächen in einem Bereich hin.

Sozial- und Arbeitsverhalten in der 1. Klasse

  • Neben den eigentlichen Schulfächern werden auch Sozial- und Arbeitsverhalten, den Umgang mit Gelerntem aber auch die auditive Wahrnehmung bewertet. Hier sollten Eltern genau hinschauen, denn ein Musterkind kann sich in der Schule zu einem Problemfall entwickeln.
  • Finden Sie Hinweise, darauf, dass ähnlich klingende Laute nicht erkannt werden oder Buchstaben beim Schreiben vertauscht werden, kann das auf Hör- oder Lernschwierigkeiten hindeuten. 
  • Seien Sie sich bewusst, dass die Lehrerin der 1. Klasse für alle Schüler ein ausführliches Zeugnis erstellen muss. Finden Sie ähnliche Formulierungen oder ist der Bericht sehr kurz geraten, sollten Sie das persönliche Gespräch suchen. Hier können sie gemeinsame Lösungswege entwickeln.
  • Die Berichte können ganz unterschiedlich ausfallen. Manchmal vermeiden es Lehrer zu werten, sondern nennen nur Fakten. In diesem Fall bekommen Sie jedoch kein sehr differenziertes Bild von Ihrem Kind und sollten den Lehrer direkt ansprechen.

Viele persönliche Schwächen werden sich in den nachfolgenden Klassen langsam auflösen, bei Problemen mit den Schulfächern hingegen sollten Sie Wert auf Übungen und regelmäßige Hausaufgaben legen.

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