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Wildkräuter bestimmen

Auch der überall wachsende Löwenzahn gehört zu den Wildkräutern.
Auch der überall wachsende Löwenzahn gehört zu den Wildkräutern. © Sven_Klinkow / Pixelio
In vielen unscheinbaren Kräutern stecken Heilkräfte. Mit diesem Ratgeber bestimmen Sie Wildkräuter und nutzen diese als Aufguss, Tee oder Umschlag.

So bestimmen Sie Wildkräuter in Garten und Feld

Wildkräuter sind eine echte Bereicherung des Speiseplans und helfen gegen viele gesundheitliche Beschwerden. Es gibt essbare Wildgemüse wie die Brunnenkresse oder die Wilde Rauke. 

Brunnenkresse finden Sie in Teichen und auf sumpfigem Boden. Ihre hohlen, runden Stängel liegen auf dem Wasser, sodass die Blüten auf der Oberfläche treiben. Essbar sind sowohl die weißen Blüten als auch die kleinen, gefiederten Laubblätter.

Wilde Rauke sieht dem handelsüblichen Rucola sehr ähnlich. Die sägeblattähnlichen Blätter wachsen an einem bis zu sechzig Zentimeter langen Stängel. Die Wilde Rauke blüht von Mai bis Oktober in Weiß, Gelb oder Violett. Am besten schmecken die jungen Blätter, die Sie von April bis Juni sammeln können.

Eine der bekanntesten Wildpflanzen ist die Brennnessel. Sie wächst an Mauern, Wegrändern und auf Gartenbeeten. Wird sie von Ihnen nicht schon als kleine Pflanze aus den Beeten entfernt, kann sie bis zu einem Meter hoch werden.

Sie bestimmen die Brennnessel an ihrem Stängel, der mit Brennhaaren dicht besetzt ist. Die Blätter sind länglich mit einem gezähnten Rand. Während der Blütezeit zwischen Juni und August finden Sie bei Brennnesseln zudem kleine grüne Blüten, die in Rispen am Stiel sitzen.

Zu den Wildkräutern, die Sie leicht bestimmen können, gehört auch das Johanniskraut. Es wächst auf trockenen Gesteins- und Kalkböden, an sonnigen Hügeln, Wegen und Mauern. Um Johanniskraut zu erkennen, brauchen Sie nur die Blätter gegen das Licht zu halten und sehen im Blatt eine große Zahl durchscheinender Punkte. Auch der Stängel bildet eine Ausnahme gegenüber anderen Pflanzen. Er ist zweikantig und trägt leuchtend gelbe Blüten in Dolden an den Seitenstängeln, sodass das Johanniskraut wie eine Krone aussieht. Die Blütezeit liegt zwischen Juni bis September.

Wenn Sie Wildkräuter bestimmen, müssen Sie bei der Kamille darauf achten, dass Sie die Echte Kamille und nicht die Strahlenlose Kamille einsammeln. Bei der Echten Kamille wölbt sich der Blütenboden kegelförmig nach oben und ist innen hohl. Die weißen Blütenblätter sind abwärts gebogen und fehlen bei der strahlenlosen Kamille. Die Echte Kamille finden Sie auf Äckern, Feldwegen und auf Ihren Beeten, ohne dass sie von Ihnen ausgesät wurde. Die Heilpflanze blüht von Mai bis August.

Zu den Heilkräutern gehört auch der Löwenzahn. Er wächst auf Wiesen und Feldern. Er erreicht eine Höhe von bis zu dreißig Zentimetern, wobei der glatte Stängel am Boden eine Rosette von länglichen, grobgesägten Blättern aufweist. Der Blütenkopf ist klobig, die Zungenblüten erscheinen gelb bis goldgelb. Wollen Sie einen Löwenzahn aus Ihrem Garten entfernen, wird Ihnen die bis zu einem halben Meter lange Wurzel auffallen.

Die Walderdbeere und Wilde Brombeeren liefern leckere Früchte. Achten Sie beim Sammeln von Beeren immer darauf, diese erst ab einer Höhe von einem Meter zu pflücken. Darunter können diese vom gefährlichen Fuchsbandwurm befallen sein.

Die Walderdbeere erkennen Sie an Ihrer geringen Höhe von fünf bis 25 Zentimetern und den grünen gezackten Blättern. Die Früchte sind kleiner als die der Arten aus dem Supermarkt, aber ebenso schmackhaft. Sie wächst am Wegesrand sowie auf Waldlichtungen und blüht von April bis Juni. Die Blüten sind klein, weiß und in der Mitte gelb.

Wilde Brombeeren gehören wie Walderdbeeren zu den Rosengewächsen und wachsen in den halbschattigen Bereichen des Waldes. Sie werden bis zu drei Meter hoch und sind leicht anhand ihrer Stacheln sowie anhand der grünen gezähnten Blättern zu bestimmen. Die Früchte sind schwarz und ähneln in der Form denen der Himbeere.

Wildkräuter und Ihre Merkmale
Kraut Merkmale
Brunnenkresse wächst auf sumpfigem Boden oder im Wasser, hohle runde Stängel, gefiederte Laubblätter, kleine weiße Blüten
Wilde Rauke wächst an Wegen, Schuttplätzen und Bahndämmen, sägeblattähnliche Blätter, weiße, gelbe oder violette Blüten in Trauben
Brennnessel wächst an Mauern, Wegen und auf Blumenbeeten, mit Brennhaaren besetzter Stängel, Blätter mit gezähntem Rand, kleine, grüne Blüten in Rispen
Johanniskraut wächst an sonnigen Hügeln und Mauern, zweikantiger Stängel, Blätter mit durchscheinenden Punkten, leuchtend gelbe Blüten in Dolden
Echte Kamille wächst auf Äckern, Feldwegen und Beeten, abwärts gebogene, weiße Blütenblätter, kegelförmig nach oben gewölbter Blütenboden, der innen hohl ist
Löwenzahn wächst auf Wiesen und Feldern, glatte Stängel, grobgesägte Blätter, gelbe Blüten
Walderdbeeren wächst auf Lichtungen und am Wegesrand, gezackte grüne Blätter, kleine weiße Blüten mit gelber Mitte
Wilde Brombeeren wächst im halbschattigen Wald, mit Stacheln besetzte Stängel, gezähnte Blätter, schwarze, süß-saure Beeren

Hilfreiche Links zur Wildkräuterbestimmung

http://heilkraeuter.de/lexikon/

http://heilkraeuter.de/sammelkalender/index.htm

So ernten und bewahren Sie Wildkräuter auf

Nachdem Sie die gewünschten Wildpflanzen bestimmt haben, helfen Ihnen einige Sammeltipps beim Ernten und Aufbewahren: Achten Sie immer auf die richtige Sammelzeit und ernten Sie die Wildkräuter nur bei trockenem Wetter. Besonders gut eignet sich der Vormittag zur Wildkräuterernte.

Beginnen Sie erst hundert Meter entfernt von der nächsten Straße mit dem Sammeln der Pflanzen. So verhindern Sie eine Belastung mit Auto-Abgasen. Auch gedüngte Felder sollten Sie meiden.

Sammeln Sie nur gesunde Pflanzen und niemals solche, die unter Artenschutz stehen. Schneiden Sie die benötigten Pflanzenteile sorgsam ab. Wenn Sie die Wurzeln intakt lassen, können die Pflanzen leicht weiterwachsen. Reinigen Sie die Wildpflanzen vor dem Aufbewahren gründlich.

Zarte Kräuter sollten Sie schnell verbrauchen oder gewaschen und geschnitten einfrieren. Samen bewahren Sie am besten kühl, dunkel und trocken auf.

Sammeln Sie die Blätter der Wilden Rauke von April bis Juni, die Samen zwischen September und Oktober. Blätter und Blüten der Brunnenkresse ernten Sie am besten von März bis September, die Samen in September und Oktober.

Ernten Sie von Brennnesseln das junge Kraut im April, die Blätter kurz vor der Blüte sowie die Wurzel. Trocknen Sie Brennnesseln im Schatten oder in einen luftigen Raum.

Möchten Sie die Brennnesseln als ausgepressten Saft trinken, können Sie die gesamte Pflanze ohne Wurzel frisch nutzen. Die getrockneten Pflanzenteile bewahren Sie in einer lichtundurchlässigen Dose auf.

Johanniskraut können Sie fünf Zentimeter vom Boden entfernt abschneiden. Binden Sie die Zweige zu Bündeln zusammen und hängen Sie sie an einem gut durchlüfteten Ort auf. Die gesamte Pflanze, die Sie nach dem Bestimmen abgetrocknet haben, ist lichtempfindlich und muss daher in einem dunklen Gefäß aufbewahrt werden. Das aus frischen Blüten hergestellte Johanniskrautöl seihen Sie, wenn es dunkelrot wird, ab und bewahren es in einer dunklen Flasche auf.

Sammeln Sie die Echte Kamille nur bei trockenem Wetter oder trocknen Sie die Blüten rasch an einem schattigen Platz ab. Bewahren Sie die Heilpflanze in einer dunklen Dose auf.

Die jungen Blätter des Löwenzahns werden nach dem Ernten am besten frisch zubereitet. Die Blüten trocknen Sie über den Sommer. Die Erntezeit für die Wurzel ist im Herbst.

Walderdbeeren reifen über den Sommer heran und können bis in den Spätsommer hinein geerntet werden. Wilde Brombeeren sind dagegen in Spätsommer und Herbst erntereif. Verbrauchen Sie die Beeren rasch oder frieren Sie diese ein.

So verwenden Sie Wildpflanzen

Wildpflanzen schmecken nicht nur gut, viele haben auch eine heilende Wirkung. Aus den Blättern der Wilden Rauke und der Brunnenkresse bereiten Sie leckeren Salat zu. Die scharfen Kressesamen dienen als Ersatz für Pfefferkörner.

Das junge Kraut der Brennnesseln schmeckt ebenfalls im Salat. Getrocknete Blätter und Stiele des Heilkrautes eignen sich für die Teezubereitung, um eine harntreibende und blutreinigende Wirkung zu erreichen. Der Saft der Brennnessel regeneriert und stärkt Ihren Körper während einer Frühjahrskur.

Sie können die Blüten vom Johanniskraut zur Herstellung von Johanniskrautöl frisch verwenden. Geben Sie dafür ein Teil Blüten in zehn Teile Pflanzenöl und stellen Sie den Ansatz für fünf Wochen an einen hellen Ort. Nutzen Sie das getrocknete Kraut für die Teezubereitung, um nervöse Beschwerden zu lindern. Vermeiden Sie während der Einnahme von Johanniskraut aber unbedingt die direkte Sonneneinstrahlung.

Getrocknete Kamille hilft als Teezubereitung bei Magen- und Darmbeschwerden. Ein Kamillenabsud hilft bei Atemwegs- und Kopfkrankheiten, indem Sie die heißen Dämpfe unter einem Handtuch einatmen. Die abgetrockneten Blüten eignen sich auch für einen Aufguss, mit dem Sie Verbände angelegen können. Ein Wunden heilendes Kamillenbad wirkt manchmal Wunder.

Nutzen Sie die frischen Löwenzahnblüten für die Salatzubereitung. Nach dem Abtrocknen der Blüten und der Wurzel brühen Sie mit beiden einen Heiltee, um die Magenarbeit anzuregen. Durch die erhöhte Tätigkeit der Bauspeicheldrüse wird zudem die Fettverbrennung gefördert.

Die Beeren der Walderdbeere schmecken nicht nur gut zu Süßspeisen oder auf dem Kuchen. Ein Sud aus den Erdbeerblättern hilft durch die enthaltenen Gerbstoffe gegen Durchfall. Aus den jungen Blättern können Sie auch einen bekömmlichen Tee herstellen.

Die Blätter der Wilden Brombeere helfen gegen Durchfall und sind harntreibend. Die Früchte schmecken fruchtig-herb und enthalten jede Menge Vitamin C und schützende Flavonoide. Ein gesunder Snack für Zwischendurch.

Wildkräuter lassen sich leicht bestimmen, wenn Sie Ihre Merkmale kennen. Mit ein bisschen Übung unterscheiden Sie die einzelnen Kräuter und bereiten schon bald leckere Salate und gesunde Tees zu.

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