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Wie entstand die deutsche Sprache? - Eine kurze Einführung

Wir sprechen deutsch!
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Über 100 Millionen Menschen weltweit sprechen und schreiben auf deutsch. Jeden Tag benutzen sie Worte, ohne dass sie bewusst daran denken, wo sie eigentlich herkommen.Wie aber entstand die deutsche Sprache? Sprache unterliegt einem Wandel und verändert sich in vielen Jahrhunderten.

Entwicklung aus dem Indogermanischen – so entstand die deutsche Sprache

  • Die deutsche Sprache gehört zur indogermanischen Sprachfamilie, die unter anderem Englisch, Spanisch, Griechisch und Hindi umfasst. Erstaunliche Übereinstimmungen einzelner grammatischer Elemente lassen auf eine Art „Urheimat“ schließen, deren Existenz jedoch nicht belegt ist.
  • Ungefähr 2000 v. Chr. wurde die Gegend rund um die westliche Ostsee und in Skandinavien von altgermanischem Stämmen bewohnt, aus deren Dialekten sich nach und nach west-, ost- und nordgermanische Sprachgruppen entwickelten. Verantwortlich für die Entstehung der deutschen Sprache war die westgermanische Sprachgruppe, aus der sich später auch Englisch und Niederländisch entwickelten. Dieser sprachliche Prozess dauerte viele Jahrhunderte.

Erste althochdeutsche Schriftstücke

  • Die ältesten deutschen Schriftstücke stammen aus dem 8. Jahrhundert. Es handelt sich vor allem um theologische Schriften. Der Frankenkönig Karl der Große ließ zu jener Zeit mehrere deutsche Predigttexte anfertigen, da die Bevölkerung christianisiert werden sollte, aber kein Latein verstand.
  • In dieser althochdeutsch genannten Sprachphase fand man auch zum ersten Mal das Wort „deutsch“, das sich von dem germanischen „Diot“ (Volk) ableitet.
  • Viele Wörter der einzelnen germanischen Dialekte wurden vereinheitlicht oder es gab neue Wortschöpfungen. Es entstand eine deutsche Sprache, die die Vielzahl örtlicher Dialekte zu vereinigen versuchte.

Minnesang im Mittelalter

  • Während bisher vorwiegend Geistliche auf deutsch schrieben, nutzten ab dem 11. Jahrhundert auch höfische Dichter die deutsche Sprache, um ihre Werke zu verfassen. Bekannte Dichter wie Hartmann von Aue und Walther von der Vogelweide verfassten Liebeslyrik, die Ritter einer hochstehenden Dame der Gesellschaft vorsangen.
  • Während im Volk weiterhin verschiedene Dialekte gesprochen wurde, bemühten sich die Dichter um eine einheitliche Sprache, die von allen verstanden werden sollte. Zu jener Zeit wurden auch viele Begriffe aus dem Französischen übernommen. In dieser mittelhochdeutsch genannten Sprachphase wurde unter der Herrschaft der Staufer nicht nur Minnesang-Dichtung, sondern auch weitere höfische Literatur auf deutsch verfasst.
  • In sprachlicher Hinsicht wurde das unbetonte „e“ oft weggelassen, was noch im Althochdeutschen wichtig war. So wurde aus „klagete“ im Althochdeutschen jetzt „klagte“.

Neuhochdeutsch ab 1650

  • Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs entwickelte sich die deutsche Sprache zu einer einheitlichen Schriftsprache, die sich zu weiten Teilen auf das Ostmitteldeutsche bezog. Phonologisch erfolgten keine großen Veränderungen mehr, während in der Wortbildung die Unterscheidung zwischen Singular und Plural deutlicher gekennzeichnet wurde.
  • Im Zeitalter der Aufklärung wurden viele Wörter aus dem Französischen übernommen, das zu jener Zeit die Sprache des Adels war. So entstand die deutsche Sprache immer auch unter Einbeziehung von sehr vielen Sprachanleihen aus fremden Sprachen.
  • Im Zeitalter der Industriellen Revolution wurden neue Wörter geprägt und Wortbedeutungen verändert, die sich auf die veränderten Lebensbedingungen der Menschen bezogen. Im 20. Jahrhundert setzt sich diese Entwicklung fort, so dass immer mehr Fachausdrücke wie etwa „Computer“ oder „Stereoanlage“ zum deutschen Wortschatz gehören. Die Verbreitung des Internets trägt dazu bei, dass immer mehr Anglizismen im deutschen Sprachschatz verwendet werden. Die Frage "Wie entstand die deutsche Sprache?" lässt sich nur erklären,wenn man die Vielzahl von  regionalen Einflüssen, Dialekten und Sprachanleihen aus fremden Sprachen.berücksichtigt.
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