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Was kann man gegen Hämorrhoiden tun?

Langes Verweilen auf der Toilette fördert die Hämorrhoidenentstehung.
Langes Verweilen auf der Toilette fördert die Hämorrhoidenentstehung.
Hämorrhoiden gehören zu den häufigsten gutartigen Erkrankungen im Enddarmbereich und entstehen durch die Vergrößerung von Gefäßpolstern innerhalb des Analkanals. In frühen Stadien bereiten sie eher geringfügige Beschwerden, was sich im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung durch die Größenzunahme der Hämorrhoidalknoten deutlich ändern kann. Spätestens dann fragt man sich, was man gegen Hämorrhoiden tun kann.

Im unteren Teil des Analkanals befinden sich unmittelbar unter der Schleimhaut kleine Gefäßkissen, die dem Feinverschluss des Darmes dienen. Sie ermöglichen, Luft und flüssigen Stuhl zu halten. Vergrößern sie sich, können Hämorrhoidalbeschwerden auftreten.

Entstehung von Hämorrhoiden

Obwohl Hämorrhoiden ein häufiges Problem sind, ist über die Entstehung nicht sehr viel gesichert. Vermutlich spielt das Zusammentreffen unterschiedlicher Faktoren eine Rolle, wenn es darum geht, ob sich Hämorrhoiden entwickeln oder nicht.

  • Hämorrhoiden können Sie entwickeln, wenn Sie sich überwiegend faser- und ballaststoffarm ernähren und Ihre tägliche Flüssigkeitszufuhr zu gering ist. Dadurch wird der Darm träge, sodass die Stuhlentleerung meist intensives Pressen erfordert.
  • Auch wenn Sie häufig unter Verstopfungs- und Durchfallepisoden leiden, kann das die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens fördern. Vielfach wird angenommen, dass ausschließlich eine häufige Verstopfung ursächlich für Hämorrhoiden ist. Das trifft nicht zu, auch wer öfter unter Durchfall leidet, ist gefährdet.
  • Chronische Schließmuskelprobleme können ebenfalls zu Hämorrhoiden führen. Steht der Schließmuskel dauerhaft „unter Strom“ bedeutet das, dass er sich bei der Stuhlentleerung nicht komplett entspannt und entsprechend mehr gepresst werden muss. Ein erhöhter Sphinktertonus, wie Mediziner das bezeichnen, kann Ihnen ebenfalls Hämorrhoiden bescheren.
  • Auch eine genetische Veranlagung spielt möglicherweise eine Rolle. Hämorrhoiden sind zwar keine Erbkrankheit, aber die Neigung, Hämorrhoiden zu entwickeln, kann auch irgendwo in Ihren Genen versteckt sein.
  • Übergewicht und insbesondere auch Ihr Alter spielen eine Rolle. Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko, ein Hämorrhoidalleiden zu entwickeln. Schätzungen zufolge hat sie jeder Zweite der über 50-Jährigen.
  • Gesicherte Risikofaktoren sind Schwangerschaft und Entbindung. Als Schwangere können Sie insbesondere um den Geburtstermin herum ausgeprägte Hämorrhoidalknoten entwickeln, die auf die erhöhte Belastungssituation des Beckenbodens zurückzuführen sind.

Schweregrade des Hämorrhoidalleidens

Eine Vergrößerung der Gefäßkissen oder -polster unterhalb der Schleimhaut des unteren Afterkanals führt zum Krankheitsbild der Hämorrhoiden. Entsprechend dem Grad der Vergrößerung und der damit verbundenen Beschwerden werden die Hämorrhoiden in 4 Schweregrade eingeteilt. Die Einteilung ist von Bedeutung, weil die Behandlung in den verschiedenen Stadien unterschiedlich ist.

  • Bei Hämorrhoiden Grad I sind die Gefäßpolster zwar vergrößert, treten aber nicht aus dem Afterkanal aus. Man wird sie bei Ihnen nur durch eine Darmspiegelung nachweisen können, bei der die unteren 10 bis 15 cm des Afterkanals betracht werden.
  • Bei Hämorrhoiden Grad II sind die Knoten schon größer. Beim Pressen bzw. bei der Stuhlentleerung treten Ihre Hämorrhoiden aus dem Afterkanal aus, ziehen sich aber spontan wieder in ihn zurück. Das Heraustreten der Knoten wird als Prolaps bezeichnet.
  • Ziehen sich Ihre aus dem Afterkanal prolabierten Hämorrhoidalknoten nach dem Stuhlgang nicht mehr spontan zurück und müssen Sie ggf. manuell etwas nachhelfen, damit sie wieder verschwinden, liegen Hämorrhoiden Grad III vor.
  • Bei Hämorrhoiden Grad IV liegt ein dauerhafter Prolaps der Knoten vor, die Sie auch manuell nicht mehr zurückdrücken können. Dieser Prolaps besteht unabhängig vom Stuhlgang und wird auch als Analprolaps bezeichnet.

Hämorrhoiden bluten häufig und schmerzen selten

  • Das häufigste Hämorrhoidensymptom ist die Blutung. Sie tritt überwiegend im Zusammenhang mit dem Abführen auf, gelegentlich aber auch spontan, ohne dass Sie zunächst etwas davon bemerken, da die Blutung selbst schmerzlos ist. Im Zusammenhang mit dem Abführen ist sie hellrot spritzend und kann beängstigend wirken. Allerdings ist sie selbstlimitierend, was bedeutet, dass die Blutung nach kurzer Zeit wieder stoppt. Je größer die Hämorrhoidalknoten, desto eher bluten sie.
  • Afterjucken und ekzemartige Veränderungen der Afterhaut können Sie entwickeln, wenn die Hämorrhoidalknoten die Feinabdichtung des Afters beeinträchtigen. Dadurch treten kleine Mengen an Sekret aus dem Afterkanal aus und können zu entzündlichen Veränderungen an der umgebenden Haut führen.
  • Nimmt die Störung des Feinabschlusses zu, kann es Ihnen passieren, dass Sie unbeabsichtigt kleine Stuhlmengen verlieren. Das als Stuhlschmieren bezeichnete Problem tritt meist unter körperlicher Belastung auf.
  • Treten die Hämorrhoidalknoten aus dem Afterkanal aus, was ab Grad II der Erkrankung möglich ist, werden Sie ein Druck- und Fremdkörpergefühl verspüren. Es vermittelt Ihnen das Gefühl, nach dem Stuhlgang den Darm nicht richtig entleert zu haben, sodass Sie mehrfach die Toilette aufsuchen werden, weitere Entleerungsversuche jedoch erfolglos bleiben.
  • Schmerz ist kein typisches Symptom vergrößerter, blutender oder entzündeter Hämorrhoiden! Bei Vorliegen eines Hämorrhoidalleidens können Sie in seltenen Fällen Schmerzen verspüren, die aber nicht auf die Knoten selbst zurückzuführen sind. Gelegentlich können sich Blutgerinnsel in den Knoten bilden oder ausgeprägte ödematöse Schwellungen, die Beschwerden verursachen können.
  • Heftige krampfartige Schmerzen der Beckenbodenmuskulatur können Sie verspüren, wenn ein Analprolaps längere Zeit unbehandelt bleibt und der ganze Mastdarm ein Stück nach unten rutscht. Die Schmerzen treten überwiegend nachts auf.

Untersuchungsverfahren bei Hämorrhoiden

Haben Sie das Gefühl, ein Hämorrhoidalleiden zu entwickeln, ist der wichtigste Ansprechpartner Ihr Hausarzt. Er kann Diagnostik und Therapie entweder selbst durchführen oder Sie an einen Proktologen oder Chirurgen überweisen, was im fortgeschrittenen Stadium sicher sinnvoll ist. Was Sie ausdrücklich nicht machen sollten, ist z. B. bei Afterblutungen darauf zu vertrauen, dass es sich lediglich um Hämorrhoiden handelt. Denn hinter Blutabgängen kann auch eine Tumorerkrankung stecken, die Sie unbedingt ausschließen lassen müssen. Lassen Sie sich daher nicht mit einem Rezept für Salbe oder Zäpfchen abspeisen, ohne dass Ihr Arzt Sie vernünftig untersucht hat.

  • Neben dem Erheben der Krankengeschichte wird Ihr Arzt die Afterregion inspizieren. Die Inspektion erlaubt allerdings in den wenigsten Fällen eine exakte Einstufung des ggf. vorliegenden Hämorrhoidalleidens. Lediglich im fortgeschrittenen Stadium mit Analprolaps oder beim Pressen lässt sich auf diese Weise der Krankheitsgrad bestimmen.
  • Der Arzt wird im nächsten Schritt den Finger in den After einführen und kann so den Analkanal austasten. Sie werden überrascht sein, aber auch diese digitale Analuntersuchung gestattet keine sichere Zuordnung. Die kissenartigen Veränderungen der Gefäßpolster sind nämlich ausgesprochen weich, sodass man sie nicht sicher tasten kann.
  • Sie werden sich fragen, warum denn dann eine digitale Austastung des Afterkanals überhaupt erforderlich ist. Sie gibt Aufschluss über den Spannungszustand des Schließmuskels und erlaubt, evtl. tumoröse Veränderungen im After zu tasten, weshalb die Austastung zum Standard einer proktologischen Untersuchung gehört.
  • Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf Hämorrhoiden ist die Spiegelung Ihres Afterkanals („Proktoskopie“). Hierzu wird ein ca. 10-15 cm langes, maximal 2 cm im Durchmesser messendes „Rohr“ in den After eingeführt. Beim langsamen Zurückziehen kann der Untersucher dann evtl. vorhandene Hämorrhoidalknoten erkennen. Als Vorbereitung genügt ein kleines Klistier oder Abführzäpfchen, damit der Analkanal unmittelbar vor der Untersuchung entleert werden kann.

Stadiengerechte Behandlung des Hämorrhoidalleidens

Wer selbst etwas gegen Hämorrhoiden tun möchte, wird sofort an Salbe oder Zäpfchen denken, die jede Apotheke in großer Auswahl rezeptfrei vorrätig hat. Die Präparate können jedoch allenfalls entzündliche Begleitveränderungen im Afterkanal lindern und verfolgen somit lediglich das Ziel, Symptome zu lindern. Eine Verkleinerung der vergrößerten Gefäßpolster ist damit nicht möglich. Mit etwas Glück erzielen Sie mit Salben und Zäpfchen zwar vorübergehend Beschwerdearmut, aber die Hämorrhoiden sind trotzdem immer noch vorhanden.

  • Bei Hämorrhoiden Grad I, die Beschwerden verursachen oder bluten, wird man Ihnen empfehlen, sie zu veröden. Man nennt das Sklerosierung, bei der wenige Milliliter einer Wirkstofflösung in die Hämorrhoidalknoten injiziert werden, damit sie schrumpfen. Für die Verödung ist lediglich eine Proktoskopie erforderlich. Sie ist nicht schmerzhaft, es bedarf keiner Narkose. Allerdings muss sie in der Regel 3- bis 5-mal im 2- bis 3-wöchigen Abstand wiederholt werden.
  • Evtl. wird man Ihnen auch eine Infrarotkoagulation der Hämorrhoiden anbieten. Sie hat sich jedoch als wenig wirkungsvoll erwiesen, wenn es darum geht, das Hämorrhoidengewebe zum Schrumpfen zu bringen.
  • Hämorrhoiden Grad II können mit einer Gummibandligatur behandelt werden. Dazu werden an Ihren Hämorrhoidalknoten mittels eines Applikators kleine Gummibändchen angelegt. Dadurch wird der Blutzufluss der Knoten gedrosselt, sodass sie nach 3-5 Tagen abgestoßen werden, was meist mit einer kleinen Blutung einhergeht. Das Anbringen der Ligaturen erfolgt ambulant und ohne Narkose, erfordert aber vom Behandler ausreichende Erfahrung. Werden die Gummibänder zu nahe am Afterausgang angelegt, kann das empfindlich schmerzen.
  • Eine ultraschallgesteuerte Unterbindung der Blutgefäße, die in den Hämorrhoidalknoten münden, ist bei 2-gradigen Knoten zwar auch möglich, führt aber in den meisten Fällen nicht zum gewünschten Erfolg. Man kann sie Ihnen ebenso wenig empfehlen wie eine Vereisung, die mit einer unverhältnismäßig hohen Komplikationsrate einhergeht.
  • Bei Hämorrhoiden Grad III und IV kommen ausnahmslos operative Verfahren infrage, bei denen die Hämorrhoidalknoten weggeschnitten werden. Dazu ist eine Vollnarkose oder Spinalanästhesie erforderlich sowie eine kurze stationäre Behandlung. Nach einem korrekt durchgeführten Eingriff können Sie von einem ausgezeichneten Langzeitergebnis ausgehen.
  • Bei Hämorrhoiden, die sich während einer Schwangerschaft entwickelt haben und nach der Entbindung ein Problem sind, sollten Sie mit allzu invasiven Maßnahmen zurückhaltend sein. Sie haben eine gute Prognose und in den meisten Fällen bilden sie sich spontan zurück.

Was man selbst gegen Hämorrhoiden tun kann

Gegen die Symptome eines Hämorrhoidalleidens kann man Sitzbäder, Salben und Zäpfchen anwenden, die zwar das Problem nicht grundsätzlich beseitigen, aber zumindest eine Linderung herbeiführen. Informationen zu den Wirkstoffen und Hinweise, wie Sie auf sanfte Art und Weise mit dem einen oder anderen Hausmittel den Beschwerden zu Leibe rücken können, finden Sie in dem Artikel „Äußere Hämorrhoiden - Schmerzen lindern“.

  • Bei ekzemartigen, nässenden Veränderungen um den After herum sollten Sie weiche Zinkpaste versuchen. Sie bekommen sie für wenig Geld in der Apotheke oder in gut sortierten Drogeriemärkten.
  • Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Damit regen Sie die Darmtätigkeit an und vermeiden ein Pressen beim Stuhlgang. Der Stuhl sollte weich, aber nicht flüssig sein. Verzichten Sie prinzipiell auf Abführmittel, wenn Ihr Darm mal nicht so will, wie Sie es wünschen.
  • Zur Anregung der Darmtätigkeit ist auch Sport geeignet. Unternehmen Sie täglich wenigstens einen Spaziergang oder gehen regelmäßig zum Schwimmen oder Joggen.
  • Kontrollieren Sie Ihr Stuhlgangverhalten. Ob Sie 3-mal täglich oder 3-mal wöchentlich abführen, ist unerheblich. Wichtig ist, dass Sie auf Ihren Darm hören, wenn er Ihnen ein Abführsignal gibt. Unterdrücken Sie den Stuhlgang nicht, weil es gerade unpassend ist, sondern suchen Sie die nächste Toilette auf.
  • Versuchen Sie nicht, das Abführen durch intensives Pressen zu erzwingen. Toilettensitzungen sollten nicht länger als 5 Minuten dauern - kommt nichts, dann ist es eben so. Sitzen Sie länger auf der Toilette, werden die Hämorrhoidalpolster der Schwerkraft entsprechend nach unten gezogen und können sich im Laufe der Zeit vergrößern und treten schließlich aus dem After aus. Verzichten Sie also auf die Zeitungslektüre während des Toilettengangs.
  • Wichtig ist auch eine vernünftige Analhygiene. Nach dem Stuhlgang sollte Sie die Afterregion idealerweise mit warmem Wasser reinigen (Bidet oder Waschlappen). Das Abtrocknen kann mit Toilettenpapier erfolgen, am besten durch Tupfen und nicht durch Reiben. Reiben kann bestehenden Juckreiz und die Beschwerden durch Ekzeme verstärken.
  • Verzichten Sie unbedingt auf Feuchttücher. Sie sind zwar modern und suggerieren eine perfekte Analhygiene, enthalten jedoch eine Unmenge an Chemie. Insbesondere die Duftstoffe können zu schweren allergischen Analekzemen führen. Das Gleiche gilt auch für Teebaumöl.
  • Bei Juckreiz ist es hilfreich, wenn Sie vorübergehend auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten. Zu den Nahrungs- und Genussmitteln, die den analen Juckreiz fördern können, gehören: Koffein, Vitamin-C-haltige Getränke, Kakao bzw. Schokolade, Alkohol, Tomaten/Tomatenprodukte, Nüsse und scharfe Gewürze wie Curry, Chili, Pfeffer und Paprika.
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