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Was ist eine Rollenbiografie? - Eine einfache Erklärung mit Beispiel

Auch Romanfiguren haben eine "Biografie".
Auch Romanfiguren haben eine "Biografie".
Woyzeck, Thomas Buddenbrook oder Effie Briest - auch fiktive Personen aus Literatur und Drama haben eine "Biografie". Wer eine Rollenbiografie schreiben muss, der sollte sich allerdings nicht nur mit den ermittelbaren äußeren Daten der jeweiligen Figur befassen, denn auch deren inneres Erleben ist durchaus interessant.

Der Begriff "Rollenbiografie" bezeichnet gemeinhin die Biografie einer fiktiven Person aus der Literatur oder dem Drama. Oft wird eine Rollenbiografie in der Ich-Form abgefasst, gerade so, als könne die fiktive Person als lebendiger Mensch über sich selbst sprechen. Dadurch ist eine solche Biografie auch einem erzählten Lebenslauf vergleichbar.

Wichtige Bestandteile einer Rollenbiografie

  • Zu den wichtigen Bestandteilen einer Rollenbiografie gehören zunächst die äußeren Daten der Figur, soweit sich diese aus dem Roman oder dem Drama ermitteln lassen.
  • Eine fiktive Biografie von Thomas Buddenbrook könnte beispielsweise mit dem Satz beginnen: "Ich, Thomas Buddenbrook, wurde im Jahre 1826 als erster Sohn von Elisabeth und Johann Buddenbrook geboren."
  • Auch die äußere Erscheinung, bestimmte Angewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen können in einer Rollenbiografie genannt werden. So könnte Thomas Buddenbrook von sich sagen, dass er gerne Zigarren raucht und sich durchaus den Traditionen verpflichtet fühlt.
  • Soweit es um die Charakterzüge und um innere Einstellungen einer fiktiven Figur geht, werden diese nicht immer unmittelbar in dem betreffenden Literaturstück geschildert.
  • Die Kunst besteht dann darin, dies aus dem erzählten Erleben der Figur und ihren Reaktionen auf ihre Umwelt zu interpretieren. So würde sich Woyzeck selbst vielleicht als gequälten und unfreien Menschen bezeichnen, der doch eigentlich nichts anderes will, als Marie glücklich zu machen.

Frei Erfundenes ist eher unzulässig

  • Was in einer Rollenbiografie geschildert wird, sollte sich aus dem Roman oder dem Drama auch ableiten lassen. Die zulässige Interpretation bietet hier zwar einen bestimmten Freiraum, völlig frei erfundene Details gehören jedoch nicht in eine Rollenbiografie.
  • Literarische Figuren haben oft ein Vorbild im wirklichen Leben. So hat sich Theodor Fontane bei dem Roman "Effie Briest" durch ein echtes Frauenschicksal inspirieren lassen.
  • Bei der Rollenbiografie geht es jedoch nicht um dieses Rollenvorbild, sondern um die fiktiv nacherzählte Lebensgeschichte der betreffenden Figur.  

Eine Rollenbiografie ist dann besonders interessant, wenn sie nicht nur äußere Daten und Fakten einer fiktiven Person nacherzählt, sondern auch Einblicke in deren Denken und Fühlen gewährt.

 

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