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Was ist der Unterschied zwischen Karate und Kung-Fu?

Kung-Fu ist eine Lebensphilosophie der Shaolin Mönche in Tibet.
Kung-Fu ist eine Lebensphilosophie der Shaolin Mönche in Tibet.
Der größte Unterschied zwischen Kung-Fu und Karate ist schnell erklärt. Es spielt jedoch nicht nur das Ursprungsland eine Rolle. Im Mittelpunkt beider Kampfsportarten stehen Philosophie, Körperbeherrschung und noch so einige andere Dinge.

Der größte Unterschied zwischen Kung-Fu und Karate

Die Kampfsportarten Kung-Fu und Karate gehören zu den sogenannten "Martial Arts", wie man im englischen Sprachgebrauch sagt. Martial Arts bedeutet eigentlich nur die "Künste des Mars" oder "Marsianische Künste". Das klingt sehr männlich. Diese Sportarten sind auch traditionell für Männer ausgelegt. Aber auch Mädchen und Frauen können sie erlernen.

  • Der größte Unterschied zwischen Kung-Fu und Karate ist ein geografischer. Kung-Fu ist eine Sportart und Kampfkunst, die aus China stammt und Karate ist eine japanische Kampfsportart.
  • Karate wurde auf den heute zu Japan gehörenden Okinawa-Inseln entwickelt. Dort wurden die Übungen durch chinesische Einflüsse aus dem Shaolin-Kung-Fu verfeinert und erweitert. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam Karate nach Japan selbst.
  • Es gibt im Karate die sogenannten Respektregeln, die teilweise seltsam sind. Sie dürfen z.B. nicht hinter dem Lehrer, dem Sensei, gehen. Eine schöne Regel ist: Sie müssen Ihrem Gegner vor und nach dem Kampf Respekt zollen, indem Sie sich verneigen.
  • Der Respekt wird im Kung-Fu nicht gefordert, er ist automatisch gegeben, da jeder sein Bestes gibt - dazu gehört auch das Benehmen. Das Wort Kung-Fu bezeichnet in der chinesischen Sprache keine Kampfkunst oder Sportart. Kung-Fu steht für jede Fähigkeit, die Sie sich aneignen können und meisterhaft beherrschen.
  • Mit den Übungen des Kung-Fu trainieren Sie die Dehnbarkeit sowie die Muskeln ihres gesamten Körpers und Ihren Geist. Kung-Fu wurde von einem tibetischen Mönch entwickelt, um die stundenlangen Meditationen konditionell durchhalten zu können.
  • Karate bedeutet in der japanischen Sprache so viel wie "leere Hand". Karate ist in erster Linie eine Kampfkunst, die aber meistens ohne Waffen ausgeführt wird. Sie trainieren bei Karate zuerst hauptsächlich Ihre Arme und Beine, denn Sie üben Schlagen, Blocken, Treten und Stoßen - mit dem Ziel, sich verteidigen zu können. Karate ist keine Angriffstechnik.
  • Im Karate werden die Prüfungen für einen Dan, den jeweiligen nächsten Gurt, im Kampf abgehalten. Im Kung-Fu führt der Schüler die Prüfungsübungen allein vor dem Lehrer aus.

Die Gemeinsamkeiten beider Kampfsportarten

Bei allen Unterschieden gibt es auch einige Gemeinsamkeiten zwischen Kung-Fu und Karate.

  • Karate entstand nach Kung-Fu und wurde von den chinesischen Bewegungsabläufen beeinflusst.
  • Der zusammengesetzte Begriff Kung-Fu hat in der chinesischen Sprache eine philosophische Bedeutung. Die Worte kennzeichnen das Bemühen eines jeden Menschen, sich zu vervollkommnen. Dabei wird bei allem Bestreben die innere Verfassung des Menschen deutlich. Diese Philosophie besagt, dass Sie sich vervollkommnen, wenn Sie Ihr Handeln vervollkommnen. 
  • Das japanische Karate hat einige Punkte dieser Philosophie übernommen. So soll es nicht als Kampftechnik, sondern zur Körperbeherrschung trainiert werden. Vor jedem Training werden Sie in guten Karateschulen auch meditieren müssen, um den friedlichen Charakter des Sports zu verinnerlichen. Dennoch wird in jedem Training anschließend der Kampf erprobt.
  • Sie finden in der westlichen Welt heute (2014) allerdings viele verschiedene Stile des Kung-Fu, die mit dem ursprünglichen Shaolin Kung-Fu relativ wenig gemeinsam haben. Selbst Shaolin wird in der westlichen Welt teilweise anders trainiert als in China. Deshalb finden Sie in einigen Stilen sehr wohl auch den eigentlich unüblichen Kampf "Mann gegen Mann".

Welche dieser beiden Sportarten für Sie geeignet ist, müssen Sie ausprobieren. Im Kung-Fu werden Sie sich anfangs vielleicht etwas seltsam vorkommen, weil Sie die Übungsfolgen allein ausführen. Doch genau das macht den Unterschied aus. Es geht im Kung-Fu um Sie, um jeden Muskel Ihres Körpers und um Ihren Geist. Auch im Karate müssen Sie anfangs die Bewegungsabläufe allein üben, doch dann können Sie diese gleich mit einem Partner ausprobieren und trainieren.

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