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Warum ist das Dschungelcamp so ein Quotenhit?

Über Brücken wie diese betreten die Teilnehmer das Dschungelcamp
Über Brücken wie diese betreten die Teilnehmer das Dschungelcamp
Bereits zum 16. Mal heißt es in diesem Jahr: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“! Das auch unter dem Namen Dschungelcamp bekannte Trash-TV-Format, in dem 12 mehr oder minder bekannte Prominente bei verschiedenen (Ekel-)Prüfungen um die Dschungelkrone im australischen Urwald kämpfen, erfreut sich 2023 - auch nach 15 vergangenen Staffeln – noch größter Beliebtheit. Doch was hält die teilnehmenden Stars und die Zuschauer angesichts des immergleichen Konzepts eigentlich bei der Stange?

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Show?

„Ich bin ein Start, holt mich hier raus“ ist seit jeher ein Quotenbringer. Jahr für Jahr verfolgen Millionen Zuschauer das lustig-explosive Urwaldtreiben. Doch was fasziniert die Deutschen so sehr an diesem Format? Berechtigte Frage! Ein bisschen erinnert das Ganze natürlich an Karneval – der bei einem Großteil der Menschen hierzulande ja auch durchaus gut ankommt. Neben sich selbst zu verkleiden und sich in gewisser Art zum Affen zu machen, macht es natürlich besonders viel Spaß, andere dabei zu beobachten, wie sie sich zu eben diesem machen. Das karnevaleske der Dschungel-Show liegt vor allem darin, „hohe Tiere“ (oder zumindest einigermaßen bekannte Gesichter) durch den Kakao zu ziehen. Im Karneval sind es oft Politiker, hier eben die Promis. Letztere müssen sich Dschungelprüfungen stellen, die nicht selten den westeuropäischen Ekelfaktor bedienen – oder die Stars auf andere Art und Weise an ihre Grenzen bringen.

Die Zuschauer wollen hinter die scheinbar perfekten Fassaden der Promis schauen. Und das ist bei diesem Unterhaltungsformat natürlich bestens möglich. Als stiller Dauerbeobachter weiß der Zuschauer stets, was die Promis so treiben, was sie beschäftigt, mit wem sie in Zickereien geraten und was ihre dunkelsten Geheimnisse sind. Denn kaum einem der Stars gelingt es, 14 Tage lang 24/7 den perfekten Schein zu wahren. Gerade unter den erschwerten Bedingungen im Dschungel. Ob kurz oder lang – irgendwann bröckelt jede Fassade. Und spätestens dann ist man als Zuschauer an Ort und Stelle, um sich das Ganze live über den Bildschirm flimmern zu lassen.

Sind der Voyeurismus (und die Schadenfreude) der Zuschauer die einzigen Schlüssel zum Erfolg?

Hier kann man ganz klar sagen: Nein! Vieles ist voyeuristisch – keine Frage. Und über das ein oder andere Missgeschick wird sicher auch gelacht. Wie sollte es bei einem trashigen Unterhaltungsformat auch anders sein? Aber ebenso zollen die Zuschauer Respekt. Respekt vor den Promis, die sich unter widrigen Bedingungen ekligen, schwierigen und nervenaufreibenden Mutproben im Dschungel stellen, ferner ihr normales Leben für 14 Tage komplett aufgeben und unter einfachsten Umständen mitten im Urlaub ausharren.  
 

Sozialexperiment Dschungelcamp - Welche Rolle spielt die Auswahl der Kandidaten für die Beliebtheit?

Definitiv eine wichtige! Besser gesagt steht und fällt das Camp mit der richtigen Mischung an Charakteren und deren Bekanntheitsgrad. Für den Erfolg braucht es ein paar sehr bekannte Promis, die die Zuschauer anlocken. Einige Semibekannte, die allerdings stark polarisieren sollten mit von der Partie. Der Rest kann auch aus eher nicht so namhaften Personen bestehen. Bedeutend sind natürlich noch ihre Charaktere. Hierbei ist auf eine bunte Mischung zu achten. Ein Alphatierchen etwa sollte dabei sein, eine “Camp-Mutti” vielleicht, einige auffälligere und einige weniger auffällige Promis, lustigere und melancholischere. Ein Quoten-Garant ist natürlich der- oder diejenige, die per se gegen alles ist, sich weigert und widersetzt und nicht im Team arbeitet. Diese Mischung führt zu Streit und Zickenkrieg und sorgt für Gesprächsstoff. Auch das wollen die Zuschauer sehen. Würden nur gleiche Persönlichkeitstypen in den Dschungel ziehen, würde es vermutlich zudem schnell langweilig werden. Außerdem sprechen die verschiedenen Camp-Charaktere auch verschiedene Zuschauergruppen an. Es sollte für jeden etwas (oder jemand) dabei sein.

Mit welcher Strategie kommen die Kandidaten am ehesten zur Krone?

Darauf haben die aktuelle Dschungelmoderatorin Sonja Zietlow und ihr ehemaliger Mitstreiter Daniel Hartwich in einem Interview 2019 Antworten gegeben. Zietlows wichtigster Rat: „Authentizität“, allerdings nur bei gutem Charakter. „Wenn man ein Arschloch ist, sollte man bestmöglich versuchen, sich zu verstellen“, führte Hartwich die Anmerkung seiner Kollegin weiter aus. Letztere hat auch schon ihre eindeutige Dschungelheldin gekürt hat: 2014, Larissa Marolt. „Das war die unterhaltsamste, lustigste, authentischste und die einzige Kandidatin, die tatsächlich mal den Champagner in einer Prüfung aufgemacht hat“, erinnert sich Zietlow.

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Warum tun sich die Promis das überhaupt an?

Bei einigen ist diese Frage leicht zu beantworten: des Geldes wegen. Teils nicht zu unterschätzende Gagen heimsen sich bestimmte Stars für ihre Zeit im australischen Dschungel ein. Beim Gros der Teilnehmer spielt allerdings vermutlich auch die Aufmerksamkeit eine Rolle, die sie während der Zeit der Ausstrahlung und direkt danach erhalten. Durch die Boulevardberichterstattung verbreitet sich das Dschungelcamp auch über das Fernsehen hinaus, die Namen werden in dieser Zeit größer. Gerade für, aus anderen Trash-Formaten „recycelte“ Promis, ist das eine wunderbare Gelegenheit, wieder ins Gedächtnis der Menschen zu rücken.

Machen andere Formate wie etwa „Das Sommerhaus der Stars“ dem Dschungel Konkurrenz?

Wohl eher weniger. Das Dschungelcamp ist allein aufgrund seines exotischen Schauplatzes besonders. Ein Dschungel in Australien - oder wie im vergangenen Jahr in Südafrika - ist etwas anderes als ein einfaches Haus. Hinzu kommt natürlich, dass es das Original ist. Ob „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ auch in den kommenden Jahren so beliebt bleibt, sei abzuwarten. Fest steht, dass es aktuell eines der erfolgreichsten Unterhaltungsformate im Deutschen Fernsehen ist – und vermutlich auch noch eine Weile bleibt.

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