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Wartburg 311 312 - Informatives

Schöner Wartburg 311 als Museumsstück
Schöner Wartburg 311 als Museumsstück © ich / Pixelio
Ein Wartburg 311 oder 312 ist heute ein seltenes und oft begehrtes Sammlerstück. Das Auto galt in der DDR als Ausdruck gehobenen Anspruchs und nicht jeder konnte sich einen leisten. Bis in die Gegenwart bringt die Fachwelt den Entwicklern großen Respekt entgegen; Für ein Auto, das zwar mit antiquierter Technik fuhr, aber für seine Form preisgekrönt wurde.

Warum "Wartburg", und nicht "BMW"?

  • Am Produktionsstandort Eisenach wurden bis zum Kriegsende alle Serienmodelle von BMW gebaut. Auch zur Wiederaufnahme der Produktion unter schwierigsten Bedingungen in der sowjetisch besetzten Zone hießen die ersten Autos noch so ähnlich, nämlich EMW (Eisenacher Motorenwerke), und glichen dem BMW 340.
  • Da sich die ostdeutsche Wirtschaft komplett vom kapitalistischen Markt abkoppeln musste, verlor die DDR auch alle Markenrechte für die eigenen Erzeugnisse. Es mussten andere, für das neue System prägende Marken erfunden werden und beim Eisenacher Werk erkor man dafür die benachbarte Wartburg aus.

Der Wartburg 311 - ein zwielichtiger Typ

  • Die Eisenacher Autobauer erhielten Anfang 50 den Auftrag, den in den späten 40er Jahren entwickelten DKW F9 weiterzubauen. Das entsprach aber nicht den Ambitionen der noch vorhandenen Ingenieure und Entwickler. Sie gingen daran, auf dem konventionellen Fahrgestell ein neues Auto zu kreieren.
  • So kam es, dass schließlich ein Typ "Wartburg 311" vorgestellt wurde, dessen Karosserie von allen Seiten hoch gelobt wurde, dessen Chassis aber dem Stand der Technik von 1938 entsprach. Ob die Neuentwicklung ohne oder mit dem Segen der sozialistischen Obrigkeit geschah, darüber streiten sich die Gelehrten.

Der Produktionsbeginn

  • Die Staatsführung genehmigte schließlich die Aufnahme der Serienfertigung und zur Frühjahrsmesse 1956 stand der Wartburg 311 erstmals im Licht der Öffentlichkeit. Zu einem Preis von über 14000 Ostmark war er den besser gestellten Bevölkerungsschichten vorbehalten, Mittelständler, Handwerker und Künstler waren die Käufer.
  • Der Wartburg 311 wurde trotz immenser Nachfrage im Inland in über 50 Länder aller Wirtschaftssysteme exportiert. Bis zum Ende der Produktion stellten die Eisenacher Autobauer 247368 Stück her. Die Nachfrage konnte nie befriedigt werden, potenzielle Käufer mussten immer länger auf ihr Auto warten.
  • Es gab zu seiner Zeit eine vorher nie da gewesene Vielfalt an Modellen. Neben Transportern wurden z. B. auch Combis und Kübel gebaut. Legendär wurde das Sportcoupé, von dem es nur etwas über 400 Stück gegeben hat. Die Produktion der Sondertypen erfolgte an verschiedenen Standorten, u. a. in Dresden und Halle.

Das Auto "Wartburg 311"

  • Man verlängerte den Rahmen des "F 9" um 10 cm, behielt die Radaufhängung bei und versah das Fahrgestell mit 15''-Rädern. Hinten gab es eine verstärkte,starre Achse an Blattfedern, vorn stützte die Blattfeder die Einzelradaufhängung an Querlenkern ab.
  • Der Wartburg 311 wiegt im Urzustand 960 kg. Er hat eine Ganzstahlkarosserie mit 500 l Kofferraum. Auf Wunsch konnte das Dach aufgeschoben werden. Es gab überall Teleskopstoßdämpfer, gebremst wurde mit Trommelbremsen. 
  • Der Motor ist 900 ccm groß und leistet in der ersten Fassung 37 PS / 28 KW bei 4000 U/min. Er verbraucht fast 10 l Normalbenzin auf 100 km und bringt das Auto auf max.115 km/h. Als Zweitakter verbrennt er Öl im Gemisch von 1:33 bis 1:25.

Der Wartburg 312, der Vorläufer des 353

  • 1965 läutete man einen Modellwechsel ein, der aber gleitend vor sich ging. Deshalb stellt der Wartburg 312 einen Übergangstypen dar, der äußerlich noch die alten Formen aufweist, innen aber schon modernere Technik bietet. Das auffälligste Merkmal des Wandels ist der auf 1000 ccm aufgebohrte Motor, der nun 45 PS leistet.
  • Der Rahmen, die Radaufhängungen, sowie die Räder wurden geändert. Jetzt waren alle Räder einzeln aufgehängt und mit Schraubenfedern gefedert. Die veralteten Gabelgelenkwellen wurden durch moderne Doppelgelenkwellen ersetzt. Diese Konstruktion war bereits auf die Umstellung auf den neuen 353er ausgerichtet. 
  • Vom Wartburg 312 wurden insgesamt 35868 Stück in allen Varianten ausgeliefert. Ein Wartburg ist nur noch äußerst selten zu sehen, was sehr schade für ein Auto ist, das wegen seiner Eleganz damals viele Preise abgeräumt hat.
helpster.de Autor:in
Wil Flammiger
Wil FlammigerWil ist gelernter Landwirt mit großem Garten und ausgebildeter Schweißer. Im Laufe der Jahre hat er sich Fertigkeiten im Heim- und Handwerk selbst angeeignet, diese Erfahrungen gibt er schon seit vielen Jahren bei helpster.de weiter.
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