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Verstädterung und Urbanisierung - die Begriffe leicht erklärt

Große Metropolen sind Folgen extremer Urbanisierung.
Große Metropolen sind Folgen extremer Urbanisierung.
Zwischen Verstädterung und Urbanisierung gibt es nur einen leichten Unterschied, deshalb werden die beiden Begriffe oft verwechselt. Während sich Verstädterung ausschließlich auf demografische und siedlungsstrukturelle Gesichtspunkte bezieht, beschreibt das Wort Urbanisierung zusätzlich sozialpsychologische und sozioökonomische Aspekte.

Der Begriff der Verstädterung beschreibt einen Prozess der Abwanderung der Bevölkerung aus ländlichen in städtische Gebiete. Wenn von Urbanisierung gesprochen wird, ist damit zusätzlich eine Veränderung der Lebensweise der Bürger gemeint.

Verstädterung - ein kontinuierlicher Prozess

  • Der Prozess der Verstädterung ist ein weltweiter, fortdauernder Prozess, der bis heute anhält. Damit ist eine Wanderbewegung der Bevölkerung gemeint, die aus ländlichen Gebieten in Stadtgebiete mit höherer Bevölkerungskonzentration führt.

  • In Deutschland vollzog sich die erste große Verstädterung in den so genannten "Gründerjahren" im Zuge der Industrialisierung ab dem Jahr 1870. Die zweite, noch stärkere Bewegung folgte nach dem Zweiten Weltkrieg.

  • Da besonders junge Leute diesen Wanderbewegungen folgten, hatten die neuen Städte eine sehr junge Bevölkerungsstruktur und die Geburtenraten stiegen rasant an, was die Bewohnerzahl noch schneller ansteigen ließ.

  • Dies führte daraufhin zu großen Versorgungsproblemen und hoher Kriminalitätsraten, sodass die Städte in den Anfangsjahren einen sehr schlechten Ruf hatten.

Urbanisierung und die Entstehung neuer Lebensweisen

  • Zusammen mit der Verstädterung entstanden neue Möglichkeiten und Probleme. Es vollzog sich ein großer Strukturwandel und die alten sozialen Lebensformen wurden von den neuen stark erschüttert.

  • Die vielseitigen Wanderbewegungen lösten alte Strukturen, wie die Großfamilie und langjährige Nachbarschaftsverhältnisse oder Freundschaften auf.

  • Neue Vergnügungsmöglichkeiten und -formen entstanden in den Städten und veränderten damit die Mentalität der Bevölkerung grundlegend, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten hin (Bildung, Kultur, Kriminalität, Prostitution).

  • Die Veränderung der baulichen Infrastruktur und der mit der Urbanisierung verbundene hohe Landschaftsverbrauch brachten zudem Umweltprobleme und Versorgungsschwierigkeiten mit sich. Es entstanden neben extrem reichen Vierteln viele Armen- und Elendsviertel. Dies geschieht noch bis heute in vielen Großstädten weltweit.
  • Kurz gesagt bezeichnet der Begriff "Verstädterung" alleine die Tatsache, dass Menschen vom Land in Stadtgebiete ziehen, also eine demografische Veränderung. 
  • Der Begriff "Urbanisierung" dagegen beschreibt sozusagen die Auswirkungen dieser Bewegung auf das Verhalten und die Lebensweise der Stadtbewohner. Neben positiven Veränderungen, wie neuen und besseren ärztlichen Versorgungsmöglichkeiten, kulturellen - und Bildungseinrichtungen, neuen Vergnügungsformen usw. bringt die Urbanisierung auch negative Aspekte mit sich, denn die große Anzahl der Menschen auf viel kleinerem Raum bedeutet einen höheren Ver- und Entsorgungsbedarf, dem die städtische Verwaltung nicht immer nachkommen kann. Wenn städtische, also urbane Lebensweisen in kleine Gemeinden transportiert werden, spricht man von Suburbanisierung.

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