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Kirschbaum veredeln - so klappt's ohne Vorkenntnisse

Veredeln ist eine Form der Vermehrung.
Veredeln ist eine Form der Vermehrung.
Die Veredlung ist eine künstliche Form der Vermehrung, da sich Obstbäume nur in den seltensten Fällen durch Samen vermehren. Einen Kirschbaum muss nicht zwangsläufig ein Gärtner veredeln. Diese Arbeit kann jeder Hobbygärtner im eigenen Garten leicht selbst umsetzen.

Was Sie benötigen:

  • Bast
  • Baumwachs
  • scharfes Messer oder Säge

Hinweise zu dieser Art der Vermehrung beim Kirschbaum

  • Bei dieser künstlichen Form der Vermehrung wird beim Kirschbaum - wie auch beim Veredeln aller anderen Obstsorten - Pflanzenteile einer Pflanze, die Edelreiser, auf Teile einer anderen Pflanze, der sogenannten Unterlage, transplantiert, sodass diese zu einer Pflanze zusammenwachsen. Durch diese Methode können Sie aus einem Kirschbaum, der nur noch einen sehr geringen Fruchtertrag bringt, eine kleine Fruchtoase machen.
  • Bei der Veredelung ist es unwichtig, um welche Obstbaumart es sich handelt, da Sie alle Obstbaumarten auf die gleiche Weise veredeln können. Obwohl man beispielsweise einen Kirschbaum leicht selber veredeln kann, bieten viele Baumschulen und Gartencenter bereits veredelte junge Obstbäume an.

Mit Edelreisern richtig veredeln

Gängige Veredlungsmethoden sind das Geißfußpfropfen, die Okulationstechnik oder die Kopulationsveredlung. Wichtig ist das richtige Werkzeug. Um einen Kirschbaum zu veredeln, benötigen Sie neben einem scharfen Messer oder einer Säge auch Bast oder ein anderes Wundverschlussmittel. Haben Sie das richtige Werkzeug zusammen, kann es mit der Veredelung losgehen. Die Reiser, die Sie verwenden wollen, sollten von gesunden und fruchtbaren Bäumen entnehmen.

  1. Der erste Schritt, zur Veredelung besteht darin, die Krone des Kirschbaumes, den Sie veredeln wollen, im zeitigen Frühjahr bzw. zu Anfang der Wachstumsperiode zurückzuschneiden. Dabei sollten Sie einen schwächeren Zugast an den Stummeln der Äste stehen lassen, dieser zieht die Baumsäfte an und lässt die Reiser leichter anwachsen.
  2. Weiter geht es mit den Reisern. Am besten geeignet sind einjährige Reiser. Diese sollten Sie am besten zwischen Dezember und Januar schneiden. Dabei ist darauf zu achten, dass Sie den Reiser nicht beschädigen und dass das Messer, mit dem Sie den Reiser abtrennen, möglichst steril ist, da sonst Pilzinfektionen die Folge sein können. Der Reiser sollte über drei Knospen verfügen, wobei der obere Schnitt zwar dicht über der Knospe sitzen, aber sie nicht verletzen darf.
  3. Über den Winter legen Sie den Reiser in eine Grube mit feuchtem Sand und decken diese mit Erde ab, um zu verhindern, dass der Reiser austrocknet.

Methoden, mit denen Sie den Kirschbaum veredeln können

  • Möchten Sie Ihren Kirschbaum nach der Kopulationsmethode veredeln, müssen Edelreiser und Unterlage jeweils die gleiche Stärke haben. Bei der einfachen Kopulationsmethode setzen Sie den schräg angeschnittenen Edelreiser auf die Unterlage, die im gleichen Winkel abgeschrägt sein muss wie der Reiser, und befestigen ihn mit Bast oder Wundverschlussmittel, sodass kein Wasser eindringen kann.
  • Sowohl beim Kopulieren als auch beim Pfropfen müssen Sie die Schnitte jeweils von oben nach unten setzen. Beim Pfropfen können Sie auf schwächere Äste 1 bis 2 und auf stärkere Äste etwa 5 Reiser setzen. Die Edelreiser wieder gut mit Bast an der Unterlage befestigen und mit Baumwachs bestreichen. Im folgenden Jahr können Sie dann aus den neu entwickelten Trieben die kräftigsten Triebe aussuchen und stehen lassen und alle anderen zusammen mit den Zugästen entfernen.
  • Nach der Kopulationsmethode mit Gegenzunge zu veredeln, ist schon etwas aufwendiger. Bei dieser Methode werden Unterlage und Reiser wieder angeschnitten, wobei noch ein zusätzlicher Einschnitt erforderlich ist, um die Schnittstellen ineinander stecken zu können. Die Vorteile dieser Form der Veredlung sind größere Schnittflächen, höhere Festigkeit der Verbindungen und somit ein besseres und schnelleres Anwachsen der Edelreiser.
  • Die sogenannte Okulationstechnik können Sie nur von Ende Mai bis Anfang September durchführen. Sie wird in der Regel bei jungen Bäumen angewandt. Hierfür wird nur eine ruhende Knospe des Edelreisers verwendet. Beim Okulieren setzen Sie auf der Unterlage einen etwa 2 bis 3 cm langen Schnitt in Form eines "T" (T-Schnitt).
  • Nun die Rinde mit einem Rindenlöser vorsichtig öffnen. Lässt sich die Rinde nicht leicht ablösen, ist noch nicht der richtige Zeitpunkt um den Kirschbaum zu veredeln. Dann schieben Sie das Auge des Reisers mittig in die T-Lasche. Abschließend noch die Veredlungsstelle mit Bast verschließen, wobei das Auge unbedingt frei bleiben muss. Wundwachs ist in diesem Fall nicht notwendig.
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