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Ungeschriebenes Gesetz - was heißt das eigentlich?

Ein ungeschriebenes Gesetz findet im gemeinsamen Miteinander Anwendung.
Ein ungeschriebenes Gesetz findet im gemeinsamen Miteinander Anwendung. © Gerd_Altmann_Shapes-AllSilhouettes.com / Pixelio
Der Ausspruch "Das ist ein ungeschriebenes Gesetz!" kennt wohl jeder in der ein oder anderen Form. Wie bei vielen dahergesagten Sätzen ist es auch hier so, dass es nicht ganz einfach ist wirklich zu erklären, worum es sich bei diesem ungeschriebenem Gesetz eigentlich handelt. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, sollten Sie hier weiterlesen.

Ein ungeschriebenes Gesetz - Bedeutung in Deutschland

  • Am einfachsten erklärt sich ein so genanntes ungeschriebenes Gesetz aus dem eigentlichen Wortlaut bereits. Es handelt sich dabei um allgemein anerkanntes Recht, das allerdings nicht niedergeschrieben ist.
  • Es ist gut möglich, dass Sie ein ungeschriebenes Gesetz auch als Gewohnheitsrecht kennen. Das ist die üblichere Bezeichnung, wie sie nicht nur in Deutschland verwendet wird.
  • Auch wenn das Gewohnheitsrecht nicht in Gesetzestexten niedergeschrieben ist heißt das nicht, dass Sie diese einfach ignorieren können. In der heutigen Rechtssprechung gibt es immer wieder auch Urteile, die sich auf das Gewohnheitsrecht beziehen. 
  • Auch wenn es ein ungeschriebenes Gesetz genannt wird - eine Straftat kann in Deutschland nicht daraus abgeleitet werden, dass Sie sich nicht an dieses Gesetz halten. Das gilt allerdings nicht mehr, wenn ein Richter in Ihrem Fall urteilt, dass Sie sich danach richten müssen.
  • Ungeschriebene Gesetze gibt es aber auch im privaten Rahmen. So gibt es auch unter Freunden und in Familien ungeschriebene Gesetze. Diese haben keine Rechtsfolgen, aber Sie sorgen für ein gutes Zusammenleben mit einander. Auch dafür finden Sie im nächsten Abschnitt Beispiele. 

Beispiele zum Gewohnheitsrecht

Ob im rechtlichen Rahmen oder auch nur umgangssprachlich als "Ungeschriebenes Gesetz" bezeichnet. Für beides finden Sie hier Beispiele aus der Praxis.

  • Oft führen Streitigkeiten im privaten Rahmen zu Gerichtsverhandlungen. Wenn Sie zum Beispiel an die Gartennutzung in einem Mehrfamilienhaus denken: Wenn diese schon seit Jahren erlaubt ist, aber aufgrund von Streitigkeiten auf einmal untersagt werden soll, kann sich der Leittragende vor Gericht durchaus auf das Gewohnheitsrecht berufen.
  • Besondere Bedeutung hat das Gewohnheitsrecht im Bereich des Völkerrechts. Das Völkergewohnheitsrecht bezieht sich dabei vor allem auf den Umgang mit einander. Dabei spielt die gemeinsame Rechtsauffassung mehrerer Staaten eine Rolle. Wie es für ein ungeschriebenes Gesetz gilt, wird es auch hier genannt: Inhalte des Völkergewohnheitsrechts können durch jahrelange Anwendung in verschiedensten Staaten zum ungeschriebenen Gesetz werden.
  • Menschen die in einer engen Beziehung leben sagen zu großen Teilen, dass es ein ungeschriebenes Gesetz ist, nicht fremdzugehen. Vor Gericht können Sie Ihrem Partner sicher keinen Strick drehen, und doch ist dieses ungeschriebene Gesetz vielen auch als solches im Hinterkopf geblieben.
  • Viele ungeschriebene Gesetze im gemeinsamen zusammenleben sind am Wohnort und im eigenen Land ohne viel nachdenken im Kopf und werden entsprechend umgesetzt. Aber wie verhält es sich im Urlaub? Auch ort gibt es ungeschriebene Gesetze. Das fängt schon im kleinen Rahmen an: Wie viel Trinkgeld ist zum Beispiel in den USA angemessen, um nicht komisch angeschaut zu werden? Am besten Sie informieren sich schon vor Ihrer Reise darüber, was "Gang und Gäbe" ist. So ersparen Sie sich viele kleine Fettnäpfchen.

Ungeschriebene Gesetze finden Sie überall im Ihrem Leben. Ob sich daraus ein Rechtsanspruch ableiten lässt oder nicht, es ist ratsam, auch ein ungeschriebenes Gesetz zu beachten, um sich nicht selbst ins Aus zu spielen.

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